Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.II. Bildende Kunst. Formen. die alten Physiognomiker, besonders die Aristotelische, obgleich nichtganz Aristotelische, Schrift. Wie trefflich ist im andreios p. 35. Herakles geschildert: trikhoma skleron (§. 330, 2,) -- omopla- tai plateiai kai diestekuiai, trakhelos eRRomenos, ou spho- dra sorkodes, to stethos sarkodes te kai platu. iskhion prosestalmenon gastroknemiai (musculi gemelli) kato prosespasmenai. omma kharopon oute lian eptugmenon, oute pantapasi summuon. Auch die von Neuern nicht unwitzig durchgeführte Vergleichung verschiedner Charaktere mit Thieren (Zeus Löwe, Herakles Stier u. s. w.) ist hier schon mit feinem Sinne durchgeführt. 2. Vom palästrischen Nacken Philostr. Heroika 19, 9. Das 5. Aristoph. Wolken 1011. exeis aei stethos liparon, 6. Die epigounis, welche Pollux ii, 189. und Apollo- 7. Von schönen Händen u. Füßen Winck. iv. S. 223. ff. 4. Proportionen. 332. Die Grundsätze, welche die Alten in Betreff1 II. Bildende Kunſt. Formen. die alten Phyſiognomiker, beſonders die Ariſtoteliſche, obgleich nichtganz Ariſtoteliſche, Schrift. Wie trefflich iſt im ἀνδρεῖος p. 35. Herakles geſchildert: τρίχωμα σκληρόν (§. 330, 2,) — ω̕μοπλά- ται πλατεῖαι καὶ διεστηκυῖαι, τράχηλος ἐῤῥωμένος, οὐ σφό- δρα σορκώδης, τὸ στῆϑος σαρκῶδες τε καὶ πλατύ. ἰσχίον προςεσταλμένον γαστροκνημίαι (musculi gemelli) κάτω προςεσπασμέναι. ὄμμα χαροπὸν οὔτε λίαν ἐπτυγμένον, οὔτε παντάπασι συμμύον. Auch die von Neuern nicht unwitzig durchgeführte Vergleichung verſchiedner Charaktere mit Thieren (Zeus Löwe, Herakles Stier u. ſ. w.) iſt hier ſchon mit feinem Sinne durchgeführt. 2. Vom paläſtriſchen Nacken Philoſtr. Heroika 19, 9. Das 5. Ariſtoph. Wolken 1011. ἕξεις ἀεὶ στῆϑος λιπαρὸν, 6. Die ἐπιγουνὶς, welche Pollux ii, 189. und Apollo- 7. Von ſchönen Händen u. Füßen Winck. iv. S. 223. ff. 4. Proportionen. 332. Die Grundſaͤtze, welche die Alten in Betreff1 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <p><pb facs="#f0433" n="411"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II.</hi> Bildende Kunſt. Formen.</fw><lb/> die alten Phyſiognomiker, beſonders die Ariſtoteliſche, obgleich nicht<lb/> ganz Ariſtoteliſche, Schrift. Wie trefflich iſt im ἀνδρεῖος <hi rendition="#aq">p.</hi> 35.<lb/> Herakles geſchildert: τρίχωμα σκληρόν (§. 330, 2,) — ω̕μοπλά-<lb/> ται πλατεῖαι καὶ διεστηκυῖαι, τράχηλος ἐῤῥωμένος, οὐ σφό-<lb/> δρα σορκώδης, τὸ στῆϑος σαρκῶδες τε καὶ πλατύ. ἰσχίον<lb/> προςεσταλμένον γαστροκνημίαι (<hi rendition="#aq">musculi gemelli</hi>) κάτω<lb/> προςεσπασμέναι. ὄμμα χαροπὸν οὔτε λίαν ἐπτυγμένον,<lb/> οὔτε παντάπασι συμμύον. 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II. Bildende Kunſt. Formen.
die alten Phyſiognomiker, beſonders die Ariſtoteliſche, obgleich nicht
ganz Ariſtoteliſche, Schrift. Wie trefflich iſt im ἀνδρεῖος p. 35.
Herakles geſchildert: τρίχωμα σκληρόν (§. 330, 2,) — ω̕μοπλά-
ται πλατεῖαι καὶ διεστηκυῖαι, τράχηλος ἐῤῥωμένος, οὐ σφό-
δρα σορκώδης, τὸ στῆϑος σαρκῶδες τε καὶ πλατύ. ἰσχίον
προςεσταλμένον γαστροκνημίαι (musculi gemelli) κάτω
προςεσπασμέναι. ὄμμα χαροπὸν οὔτε λίαν ἐπτυγμένον,
οὔτε παντάπασι συμμύον. Auch die von Neuern nicht unwitzig
durchgeführte Vergleichung verſchiedner Charaktere mit Thieren (Zeus
Löwe, Herakles Stier u. ſ. w.) iſt hier ſchon mit feinem Sinne
durchgeführt.
2. Vom paläſtriſchen Nacken Philoſtr. Heroika 19, 9. Das
longum invalidi collum ſetzt den cervicibus Herculis entge-
gen Juven. iii, 88. Ein ſolcher Hals iſt gewöhnlich zu beweg-
lich, wodurch der Weichling bezeichnet wird; der τράχηλος ἐπι-
κεκλασμένος (Lukian), wovon κλασαυχενίζειν Plut. Alkib. 1.
Der höchſte Grad dieſer laxa cervix (Perſ. i, 98. vgl. Caſaub.)
iſt das capita iactare der Mänaden. Entgegen ſtehn die cer-
vices rigidae, das caput obstipum (Suet. Tib. 68. Perſ. iii,
80.), welches einen düſtern und trotzigen Sinn mahlt.
5. Ariſtoph. Wolken 1011. ἕξεις ἀεὶ στῆϑος λιπαρὸν,
χροιὰν λαμπρὰν, ὤμους μεγάλους, πυγὴν μεγάλην.
6. Die ἐπιγουνὶς, welche Pollux ii, 189. und Apollo-
nius Lex. genau beſchreiben, iſt ſchon in der Odyſſee Kriterion einer
vollen Musculatur, weil ſie, wenn man ſich hoch ſchürzte, in ihrer
Rundung hervortrat, wie beſonders der von Schneider angeführte
Heliodor zeigt.
7. Von ſchönen Händen u. Füßen Winck. iv. S. 223. ff.
4. Proportionen.
332. Die Grundſaͤtze, welche die Alten in Betreff
der Proportionen, symmetria, befolgten — und wir
wiſſen, daß dies ein Hauptgegenſtand des kuͤnſtleriſchen
Studiums war (§. 120. 129. 130.) — ſind natuͤrlich
bei den mannigfachen Modificationen, welche die Anwen-
dung auf die verſchiedenen Alter, Geſchlechter, Charaktere,
herbeifuͤhrte, ſchwer aufzufinden und zu beſtimmen. Auch
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