dem Griffel (graphis) auf Wachstafeln, und mit dem Pinsel (penicillus) und einer Farbe auf Buchsbaumta- feln, bald mit schwarzer Farbe auf weiße, bald mit wei- ßer auf schwarzgefärbte, für nöthig gehalten, ehe der Schüler den Pinsel in mehrere Farben tauchen durfte.
1. Böttiger Archäol. der Mahlerei S. 145 ff. Bloße Umrisse sind monogramma (dergleichen hatte man von Parrhasios); einfarbige Bilder auf einem verschiedenfarbigen Grund monokhro- mata. Leukographein eikona, Arist. Pock. 6. Z. pinxit et monochromata ex albo Pl. Apellis monochromon (? Petron 84). Von Bildern en camayeu Bött. S. 170. Vgl. §. 210, 6.
2. Mahlerei mit Wasserfarben.
1319. Bei dem Vorwalten der Zeichnung herrscht im Alterthum lange Zeit eine große Bescheidenheit im Far- bengebrauch, und grade in um so höherm Maaße, je 2schärfer und genauer die Zeichnung war. Selbst die ein blühendes Colorit liebende Jonische Schule (§. 137. 141, 1.) hielt bis auf Apelles hinab die sogenannten vier Farben fest; das heißt, vier Haupt-Farbenmateriale, welche aber ohne Zweifel sowohl selbst natürliche Varietä- ten hatten, als auch durch Mischung solche hervorbrach- ten; indem ein reiner Auftrag weniger Farben, wie er freilich in Aegypten (§. 231.), in den Etruskischen Hypogeen (§. 177, 4.), und auf Griechischen Vasen durchaus ge- funden wird, sich mit den Angaben über die Wirkungen der Gemählde jener Griechischen Meister auf keinen Fall 3vereinigen läßt. Neben diesen Hauptfarben, welche einem späteren Zeitalter als streng und herb erschienen (colores austeri), kamen allmählig immer mehr glänzende und 4theuere Farbenmateriale (col. floridi) auf. Diese Far- ben zerließ man in Wasser, mit einem Zusatz von Leim oder Gummi (weder die Anwendung von Eiweiß noch Oel ist bei alten Gemälden nachweisbar); um sie mit
Syſtematiſcher Theil.
dem Griffel (graphis) auf Wachstafeln, und mit dem Pinſel (penicillus) und einer Farbe auf Buchsbaumta- feln, bald mit ſchwarzer Farbe auf weiße, bald mit wei- ßer auf ſchwarzgefaͤrbte, fuͤr noͤthig gehalten, ehe der Schuͤler den Pinſel in mehrere Farben tauchen durfte.
1. Böttiger Archäol. der Mahlerei S. 145 ff. Bloße Umriſſe ſind μονόγραμμα (dergleichen hatte man von Parrhaſios); einfarbige Bilder auf einem verſchiedenfarbigen Grund μονοχρώ- ματα. Λευκογραφεῖν εἰκόνα, Ariſt. Pock. 6. Z. pinxit et monochromata ex albo Pl. Apellis monochromon (? Petron 84). Von Bildern en camayeu Bött. S. 170. Vgl. §. 210, 6.
2. Mahlerei mit Waſſerfarben.
1319. Bei dem Vorwalten der Zeichnung herrſcht im Alterthum lange Zeit eine große Beſcheidenheit im Far- bengebrauch, und grade in um ſo hoͤherm Maaße, je 2ſchaͤrfer und genauer die Zeichnung war. Selbſt die ein bluͤhendes Colorit liebende Joniſche Schule (§. 137. 141, 1.) hielt bis auf Apelles hinab die ſogenannten vier Farben feſt; das heißt, vier Haupt-Farbenmateriale, welche aber ohne Zweifel ſowohl ſelbſt natuͤrliche Varietaͤ- ten hatten, als auch durch Miſchung ſolche hervorbrach- ten; indem ein reiner Auftrag weniger Farben, wie er freilich in Aegypten (§. 231.), in den Etruskiſchen Hypogeen (§. 177, 4.), und auf Griechiſchen Vaſen durchaus ge- funden wird, ſich mit den Angaben uͤber die Wirkungen der Gemaͤhlde jener Griechiſchen Meiſter auf keinen Fall 3vereinigen laͤßt. Neben dieſen Hauptfarben, welche einem ſpaͤteren Zeitalter als ſtreng und herb erſchienen (colores austeri), kamen allmaͤhlig immer mehr glaͤnzende und 4theuere Farbenmateriale (col. floridi) auf. Dieſe Far- ben zerließ man in Waſſer, mit einem Zuſatz von Leim oder Gummi (weder die Anwendung von Eiweiß noch Oel iſt bei alten Gemaͤlden nachweisbar); um ſie mit
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Syſtematiſcher Theil.
dem Griffel (graphis) auf Wachstafeln, und mit dem
Pinſel (penicillus) und einer Farbe auf Buchsbaumta-
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ßer auf ſchwarzgefaͤrbte, fuͤr noͤthig gehalten, ehe der
Schuͤler den Pinſel in mehrere Farben tauchen durfte.
1. Böttiger Archäol. der Mahlerei S. 145 ff. Bloße Umriſſe
ſind μονόγραμμα (dergleichen hatte man von Parrhaſios);
einfarbige Bilder auf einem verſchiedenfarbigen Grund μονοχρώ-
ματα. Λευκογραφεῖν εἰκόνα, Ariſt. Pock. 6. Z. pinxit
et monochromata ex albo Pl. Apellis monochromon
(? Petron 84). Von Bildern en camayeu Bött. S. 170.
Vgl. §. 210, 6.
2. Mahlerei mit Waſſerfarben.
319. Bei dem Vorwalten der Zeichnung herrſcht im
Alterthum lange Zeit eine große Beſcheidenheit im Far-
bengebrauch, und grade in um ſo hoͤherm Maaße, je
ſchaͤrfer und genauer die Zeichnung war. Selbſt die ein
bluͤhendes Colorit liebende Joniſche Schule (§. 137. 141,
1.) hielt bis auf Apelles hinab die ſogenannten vier
Farben feſt; das heißt, vier Haupt-Farbenmateriale,
welche aber ohne Zweifel ſowohl ſelbſt natuͤrliche Varietaͤ-
ten hatten, als auch durch Miſchung ſolche hervorbrach-
ten; indem ein reiner Auftrag weniger Farben, wie er
freilich in Aegypten (§. 231.), in den Etruskiſchen Hypogeen
(§. 177, 4.), und auf Griechiſchen Vaſen durchaus ge-
funden wird, ſich mit den Angaben uͤber die Wirkungen
der Gemaͤhlde jener Griechiſchen Meiſter auf keinen Fall
vereinigen laͤßt. Neben dieſen Hauptfarben, welche einem
ſpaͤteren Zeitalter als ſtreng und herb erſchienen (colores
austeri), kamen allmaͤhlig immer mehr glaͤnzende und
theuere Farbenmateriale (col. floridi) auf. Dieſe Far-
ben zerließ man in Waſſer, mit einem Zuſatz von Leim
oder Gummi (weder die Anwendung von Eiweiß noch
Oel iſt bei alten Gemaͤlden nachweisbar); um ſie mit
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/410>, abgerufen am 21.12.2024.
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