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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Systematischer Theil.

5. Ficoroni Piombi antichi. R. 1740. 4. Stieglitz Archäol.
Unterh. ii. S. 133.


b. Die Arbeit in harten Massen.
1. Holzschnitzerei.

1308. Das Holzschnitzen, durch xeein und gluphein be-
zeichnet, wovon jenes ein flacheres, dies ein tieferes Ar-
beiten mit scharfen und spitzigen Werkzeugen anzeigt, wurde
2in Griechenland besonders im ländlichen Leben zu Gefäßen,
welche zierlich gedrechselt, aber auch mit Schnitzwerk
verziert wurden (§. 296, 2.), so wie zu den Bildern
der Feld- und Garten-Götter alle Zeit hindurch ange-
3wandt. Während man dazu die geeigneten Holzarten
4des einheimischen Bodens, oft mit einiger Rücksicht auf
die Bedeutung des Bildes, benutzte: wurden ausländische
Hölzer, besonders das für unverwüstlich gehaltne Cedern-
holz, noch in spätern Zeiten auch von vorzüglichen Künst-
lern zu Bildwerken gebraucht.

1. Beide Ausdrücke kommen von Holz u. Stein vor. Kseein
ist scalpere, davon xuele, xois (poimenike), scalprum, ein
Schnitzmesser. Gluphein, sculpere, steht dem caelare, to-
reuein, näher. Instrumente gluphanon, toros, caelum, Mei-
ßel, Grabstichel. Zum xeein dient auch die smile (§. 70, 3).
Vgl. §. 56, 2.

2. Voß zu Virgil Bd. ii. S. 84. 443. Auf Psyttaleia
Panos os ekaston etukhe xoana pepoiemena Paus. 1. 36,
2. Ein Pan aus Buchenholz mit der Rinde Anth. Pal. vi, 99.
Dionysosbilder, Priape aus Feigenholz. Von den alten xoa-
nois §. 68. 83.

3. Buchsbaum (smilax), Eiche, Cypresse, Birnbaum, Ahorn,
Weinrebe, Olivenholz u. a. Aufgezählt von Qu. de Quincy lup.
Ol. p. 25 sq.
Clarac p. 41. Populus utraque et salix et
tilia in scalpturis necessariae,
Palladius de R. R. xii, 15.

Syſtematiſcher Theil.

5. Ficoroni Piombi antichi. R. 1740. 4. Stieglitz Archäol.
Unterh. ii. S. 133.


b. Die Arbeit in harten Maſſen.
1. Holzſchnitzerei.

1308. Das Holzſchnitzen, durch ξέειν und γλύφειν be-
zeichnet, wovon jenes ein flacheres, dies ein tieferes Ar-
beiten mit ſcharfen und ſpitzigen Werkzeugen anzeigt, wurde
2in Griechenland beſonders im laͤndlichen Leben zu Gefaͤßen,
welche zierlich gedrechſelt, aber auch mit Schnitzwerk
verziert wurden (§. 296, 2.), ſo wie zu den Bildern
der Feld- und Garten-Goͤtter alle Zeit hindurch ange-
3wandt. Waͤhrend man dazu die geeigneten Holzarten
4des einheimiſchen Bodens, oft mit einiger Ruͤckſicht auf
die Bedeutung des Bildes, benutzte: wurden auslaͤndiſche
Hoͤlzer, beſonders das fuͤr unverwuͤſtlich gehaltne Cedern-
holz, noch in ſpaͤtern Zeiten auch von vorzuͤglichen Kuͤnſt-
lern zu Bildwerken gebraucht.

1. Beide Ausdrücke kommen von Holz u. Stein vor. Ξέειν
iſt scalpere, davon ξυήλη, ξοΐς (ποιμενική), scalprum, ein
Schnitzmeſſer. Γλύφειν, sculpere, ſteht dem caelare, το-
ρεύειν, näher. Inſtrumente γλύφανον, τόρος, caelum, Mei-
ßel, Grabſtichel. Zum ξέειν dient auch die σμίλη (§. 70, 3).
Vgl. §. 56, 2.

2. Voß zu Virgil Bd. ii. S. 84. 443. Auf Pſyttaleia
Πανὸς ὡς ἕκαστον ἔτυχε ξόανα πεποιημένα Pauſ. 1. 36,
2. Ein Pan aus Buchenholz mit der Rinde Anth. Pal. vi, 99.
Dionyſosbilder, Priape aus Feigenholz. Von den alten ξοά-
νοις §. 68. 83.

3. Buchsbaum (σμίλαξ), Eiche, Cypreſſe, Birnbaum, Ahorn,
Weinrebe, Olivenholz u. a. Aufgezählt von Qu. de Quincy lup.
Ol. p. 25 sq.
Clarac p. 41. Populus utraque et salix et
tilia in scalpturis necessariae,
Palladius de R. R. xii, 15.

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[372/0394] Syſtematiſcher Theil. 5. Ficoroni Piombi antichi. R. 1740. 4. Stieglitz Archäol. Unterh. ii. S. 133. b. Die Arbeit in harten Maſſen. 1. Holzſchnitzerei. 308. Das Holzſchnitzen, durch ξέειν und γλύφειν be- zeichnet, wovon jenes ein flacheres, dies ein tieferes Ar- beiten mit ſcharfen und ſpitzigen Werkzeugen anzeigt, wurde in Griechenland beſonders im laͤndlichen Leben zu Gefaͤßen, welche zierlich gedrechſelt, aber auch mit Schnitzwerk verziert wurden (§. 296, 2.), ſo wie zu den Bildern der Feld- und Garten-Goͤtter alle Zeit hindurch ange- wandt. Waͤhrend man dazu die geeigneten Holzarten des einheimiſchen Bodens, oft mit einiger Ruͤckſicht auf die Bedeutung des Bildes, benutzte: wurden auslaͤndiſche Hoͤlzer, beſonders das fuͤr unverwuͤſtlich gehaltne Cedern- holz, noch in ſpaͤtern Zeiten auch von vorzuͤglichen Kuͤnſt- lern zu Bildwerken gebraucht. 1 2 3 4 1. Beide Ausdrücke kommen von Holz u. Stein vor. Ξέειν iſt scalpere, davon ξυήλη, ξοΐς (ποιμενική), scalprum, ein Schnitzmeſſer. Γλύφειν, sculpere, ſteht dem caelare, το- ρεύειν, näher. Inſtrumente γλύφανον, τόρος, caelum, Mei- ßel, Grabſtichel. Zum ξέειν dient auch die σμίλη (§. 70, 3). Vgl. §. 56, 2. 2. Voß zu Virgil Bd. ii. S. 84. 443. Auf Pſyttaleia Πανὸς ὡς ἕκαστον ἔτυχε ξόανα πεποιημένα Pauſ. 1. 36, 2. Ein Pan aus Buchenholz mit der Rinde Anth. Pal. vi, 99. Dionyſosbilder, Priape aus Feigenholz. Von den alten ξοά- νοις §. 68. 83. 3. Buchsbaum (σμίλαξ), Eiche, Cypreſſe, Birnbaum, Ahorn, Weinrebe, Olivenholz u. a. Aufgezählt von Qu. de Quincy lup. Ol. p. 25 sq. Clarac p. 41. Populus utraque et salix et tilia in scalpturis necessariae, Palladius de R. R. xii, 15.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/394>, abgerufen am 30.12.2024.