Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.Anhang. Aegyptier. vorgestellt, sondern stets bestimmte Huldigungsakte be-stimmter Individuen, sammt Angabe der dadurch erwirk- ten Vortheile. Die Götter werden nicht an sich vorge- stellt, sondern nur in Bezug auf ihre Feier; es giebt daher keine rein mythologische Scenen, sondern immer ist die Absicht, die Huldigungen anzugeben, welche die Gottheit in einer gewissen Modification oder Situation empfängt. Mit Scrupulosität werden hier unzählige Ar- ten von Darbringungen und Weisen, seine Frömmigkeit zu bezeigen, unterschieden. Eben so wird das Leben der4 Unterwelt stets als das Schicksal eines Einzelnen, als das Todtengericht über ihn, dargestellt. Endlich sind auch5 die vermeinten rein wissenschaftlichen Darstellungen des Himmels zu Horoskopen einzelner Individuen aus späte- rer Zeit herabgesunken. 3. Ueber Darstellungen aus Aegyptischem Götterglauben Sichere Personen scheinen A. unter den Göttern: I. Phthas, Beischrift in phonet. Hierogl. Ptah, theils in eng- Anhang. Aegyptier. vorgeſtellt, ſondern ſtets beſtimmte Huldigungsakte be-ſtimmter Individuen, ſammt Angabe der dadurch erwirk- ten Vortheile. Die Goͤtter werden nicht an ſich vorge- ſtellt, ſondern nur in Bezug auf ihre Feier; es giebt daher keine rein mythologiſche Scenen, ſondern immer iſt die Abſicht, die Huldigungen anzugeben, welche die Gottheit in einer gewiſſen Modification oder Situation empfaͤngt. Mit Scrupuloſitaͤt werden hier unzaͤhlige Ar- ten von Darbringungen und Weiſen, ſeine Froͤmmigkeit zu bezeigen, unterſchieden. Eben ſo wird das Leben der4 Unterwelt ſtets als das Schickſal eines Einzelnen, als das Todtengericht uͤber ihn, dargeſtellt. Endlich ſind auch5 die vermeinten rein wiſſenſchaftlichen Darſtellungen des Himmels zu Horoſkopen einzelner Individuen aus ſpaͤte- rer Zeit herabgeſunken. 3. Ueber Darſtellungen aus Aegyptiſchem Götterglauben Sichere Perſonen ſcheinen A. unter den Göttern: I. Phthas, Beiſchrift in phonet. Hierogl. Ptah, theils in eng- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0269" n="247"/><fw place="top" type="header">Anhang. Aegyptier.</fw><lb/> vorgeſtellt, ſondern ſtets beſtimmte Huldigungsakte be-<lb/> ſtimmter Individuen, ſammt Angabe der dadurch erwirk-<lb/> ten Vortheile. Die Goͤtter werden nicht an ſich vorge-<lb/> ſtellt, ſondern nur in Bezug auf ihre Feier; es giebt<lb/> daher keine rein mythologiſche Scenen, ſondern immer<lb/> iſt die Abſicht, die Huldigungen anzugeben, welche die<lb/> Gottheit in einer gewiſſen Modification oder Situation<lb/> empfaͤngt. Mit Scrupuloſitaͤt werden hier unzaͤhlige Ar-<lb/> ten von Darbringungen und Weiſen, ſeine Froͤmmigkeit<lb/> zu bezeigen, unterſchieden. Eben ſo wird das Leben der<note place="right">4</note><lb/> Unterwelt ſtets als das Schickſal eines Einzelnen, als das<lb/> Todtengericht uͤber ihn, dargeſtellt. Endlich ſind auch<note place="right">5</note><lb/> die vermeinten rein wiſſenſchaftlichen Darſtellungen des<lb/> Himmels zu Horoſkopen einzelner Individuen aus ſpaͤte-<lb/> rer Zeit herabgeſunken.</p><lb/> <p>3. Ueber Darſtellungen aus Aegyptiſchem <hi rendition="#g">Götterglauben</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Cultus</hi>: Hirt über die Bildung der Aegyptiſchen Gottheiten<lb/> 1821. (nach Griechiſchen Nachrichten). Champollion d. j. <hi rendition="#aq">Panthéon<lb/> Egyptien</hi> (nach hieroglyphiſchen und anderen Beiſchriften). Kupfer<lb/> zu Creuzers Symbolik, beſonders zu Guigniauts Bearbeitung <hi rendition="#aq">(Re-<lb/> ligions de l’Antiquité. Planches. Premier Cahier).</hi> —<lb/> Eine ſehr wichtige Quelle der Aegyptiſchen Symbolik, auch wegen<lb/> eigenthümlicher Verſchmelzungen intereſſant, ſind die von Trajan<lb/> bis M. Aurel <hi rendition="#g">Cäſar</hi> reichenden <hi rendition="#g">Nomen-Münzen</hi>. S. Tochon<lb/> d’Annecy <hi rendition="#aq">Rech. sur les méd. des nomes de l’Egypte. Pa-<lb/> ris 1822. 4. Descr. <hi rendition="#k">v.</hi> pl.</hi> 58.</p><lb/> <p>Sichere Perſonen ſcheinen</p><lb/> <div n="6"> <head><hi rendition="#aq">A.</hi> unter den <hi rendition="#g">Göttern</hi>:</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#g">Phthas</hi>, Beiſchrift in phonet. Hierogl. <hi rendition="#aq">Ptah,</hi> theils in eng-<lb/> anliegendem Kleide, mit geſchloſſenen Füßen, an den ſog. Nilome-<lb/> ter gelehnt (der auch als Maske über ihn geſtülpt iſt), theils zwerg-<lb/> artig und ithyphalliſch (Hephäſtos und die Kabiren in Memphis)<lb/><hi rendition="#aq">Ptah-Sokari,</hi> Σοχαρις (?). Der Affe Kynokephalos ſein Sym-<lb/> bol. <hi rendition="#aq">II.</hi> <hi rendition="#g">Ammon</hi>, Beiſchrift <hi rendition="#aq">Amn,</hi> mit Widder- oder Men-<lb/> ſchenkopf, eine doppelte hohe verſchiedenfarbige Feder darauf, mit<lb/> künſtlichem Bart, Scepter, blau von Farbe. Modificationen<lb/> 1. ithyphalliſch, die Geißel ſchwingend, mit verbundnen Füßen, der<lb/><hi rendition="#g">Pan-Mendes</hi> von Chemmis, Beiſchrift <hi rendition="#aq">Amn.</hi> Als τραγοσκε-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [247/0269]
Anhang. Aegyptier.
vorgeſtellt, ſondern ſtets beſtimmte Huldigungsakte be-
ſtimmter Individuen, ſammt Angabe der dadurch erwirk-
ten Vortheile. Die Goͤtter werden nicht an ſich vorge-
ſtellt, ſondern nur in Bezug auf ihre Feier; es giebt
daher keine rein mythologiſche Scenen, ſondern immer
iſt die Abſicht, die Huldigungen anzugeben, welche die
Gottheit in einer gewiſſen Modification oder Situation
empfaͤngt. Mit Scrupuloſitaͤt werden hier unzaͤhlige Ar-
ten von Darbringungen und Weiſen, ſeine Froͤmmigkeit
zu bezeigen, unterſchieden. Eben ſo wird das Leben der
Unterwelt ſtets als das Schickſal eines Einzelnen, als das
Todtengericht uͤber ihn, dargeſtellt. Endlich ſind auch
die vermeinten rein wiſſenſchaftlichen Darſtellungen des
Himmels zu Horoſkopen einzelner Individuen aus ſpaͤte-
rer Zeit herabgeſunken.
4
5
3. Ueber Darſtellungen aus Aegyptiſchem Götterglauben
und Cultus: Hirt über die Bildung der Aegyptiſchen Gottheiten
1821. (nach Griechiſchen Nachrichten). Champollion d. j. Panthéon
Egyptien (nach hieroglyphiſchen und anderen Beiſchriften). Kupfer
zu Creuzers Symbolik, beſonders zu Guigniauts Bearbeitung (Re-
ligions de l’Antiquité. Planches. Premier Cahier). —
Eine ſehr wichtige Quelle der Aegyptiſchen Symbolik, auch wegen
eigenthümlicher Verſchmelzungen intereſſant, ſind die von Trajan
bis M. Aurel Cäſar reichenden Nomen-Münzen. S. Tochon
d’Annecy Rech. sur les méd. des nomes de l’Egypte. Pa-
ris 1822. 4. Descr. v. pl. 58.
Sichere Perſonen ſcheinen
A. unter den Göttern:
I. Phthas, Beiſchrift in phonet. Hierogl. Ptah, theils in eng-
anliegendem Kleide, mit geſchloſſenen Füßen, an den ſog. Nilome-
ter gelehnt (der auch als Maske über ihn geſtülpt iſt), theils zwerg-
artig und ithyphalliſch (Hephäſtos und die Kabiren in Memphis)
Ptah-Sokari, Σοχαρις (?). Der Affe Kynokephalos ſein Sym-
bol. II. Ammon, Beiſchrift Amn, mit Widder- oder Men-
ſchenkopf, eine doppelte hohe verſchiedenfarbige Feder darauf, mit
künſtlichem Bart, Scepter, blau von Farbe. Modificationen
1. ithyphalliſch, die Geißel ſchwingend, mit verbundnen Füßen, der
Pan-Mendes von Chemmis, Beiſchrift Amn. Als τραγοσκε-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |