Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

Griechen. Vierte Periode.
Olympios (§. 80. Anm. i, 4.) gegen Ol. 153. durch einen Rö-
mer Cossutius (C. I. n. 363. vgl. p. 433.) Korinthisch umbauen
läßt; erst Hadrian jedoch vollendete ihn. Stuart iii. ch. 2. vgl.
Ersch Encycl. Attika S. 233. Später erneuerte Ariobarzanes II.
von Cappadocien das 173, 3. von Aristion verbrannte Odeion des
Perikles durch die Architekten C. u. M. Stallius u. Melanippos.
C. I. n. 357. Noch gehört das horologische Gebäude des Andro-
nikos Kyrrhestes, mit eignen Korinthischen Säulen, in diese Zeit,
Stuart i. ch. 3. Hirt S. 152.


3. Bildende Kunst.

154. Im Anfange dieses Zeitraums, bis gegen1
Olymp 120 und etwas weiter hinab, blüht die Sikyo-
nische
Schule, in welcher der Erzguß in alter Vollkom-
menheit und edlem Styl geübt wird, von Euthykrates sogar
mit mehr Strenge (austerius), als es der Geschmack der
Zeit billigte. Hernach verlor sich nach den geschichtlichen2
Nachrichten die Uebung des Erzgusses (cessavit deinde
ars);
indeß finden wir gegen und nach Ol. 135. eine3
Reihe Erzgießer beschäftigt die Siege des Attalos I. und
Eumenes II. über die Kelten zu verherrlichen; und Ol.
155. erhebt sich (wir wissen nicht wo, doch wahrschein-4
lich auch in Sikyon) eine neue Reihe, welche indeß
sehr weit hinter den frühern zurück blieb (longe infra
praedictos),
und manches Raffinement im Erzguß ging
damals für immer unter.

Bildende Künstler der Periode, deren Zeit bekannt
ist. Aristodemos, Erzg. 118. Eutychides von Sikyon, Ly-
sipps Schüler, Erzg. u. Mahler 120. Dahippos u. Beda, Ly-
sipps Söhne u. Sch., Euthykrates u. Phönix, Lysipps Sch.,
Erzg. 120. Zeuxiades, Silanions Sch., Erzg. 120. (vgl. Wel-
cker im Tüb. Kunstbl. 1827. N. 82.). Dätondas von Sikyon,
Erzg. 120. Polyeuktos, Erzg. in Athen, g. 120 (?). Cha-
res
von Lindos, Lysipps Sch., Erzg. 122 -- 125. Praxiteles,
der jüngere, Erzg. 123 (Theophrasts Testament?). Aetion (Ee-
tion) von Amphipolis, Bildschn. g. 124. (Theokr. Ep. 7. Kallimach.
Ep. 25.). Tisikrates von Sikyon, Euthykrates Sch., Bildh.

Griechen. Vierte Periode.
Olympios (§. 80. Anm. i, 4.) gegen Ol. 153. durch einen Rö-
mer Coſſutius (C. I. n. 363. vgl. p. 433.) Korinthiſch umbauen
läßt; erſt Hadrian jedoch vollendete ihn. Stuart iii. ch. 2. vgl.
Erſch Encycl. Attika S. 233. Später erneuerte Ariobarzanes II.
von Cappadocien das 173, 3. von Ariſtion verbrannte Odeion des
Perikles durch die Architekten C. u. M. Stallius u. Melanippos.
C. I. n. 357. Noch gehört das horologiſche Gebäude des Andro-
nikos Kyrrheſtes, mit eignen Korinthiſchen Säulen, in dieſe Zeit,
Stuart i. ch. 3. Hirt S. 152.


3. Bildende Kunſt.

154. Im Anfange dieſes Zeitraums, bis gegen1
Olymp 120 und etwas weiter hinab, bluͤht die Sikyo-
niſche
Schule, in welcher der Erzguß in alter Vollkom-
menheit und edlem Styl geuͤbt wird, von Euthykrates ſogar
mit mehr Strenge (austerius), als es der Geſchmack der
Zeit billigte. Hernach verlor ſich nach den geſchichtlichen2
Nachrichten die Uebung des Erzguſſes (cessavit deinde
ars);
indeß finden wir gegen und nach Ol. 135. eine3
Reihe Erzgießer beſchaͤftigt die Siege des Attalos I. und
Eumenes II. uͤber die Kelten zu verherrlichen; und Ol.
155. erhebt ſich (wir wiſſen nicht wo, doch wahrſchein-4
lich auch in Sikyon) eine neue Reihe, welche indeß
ſehr weit hinter den fruͤhern zuruͤck blieb (longe infra
praedictos),
und manches Raffinement im Erzguß ging
damals fuͤr immer unter.

Bildende Künſtler der Periode, deren Zeit bekannt
iſt. Ariſtodemos, Erzg. 118. Eutychides von Sikyon, Ly-
ſipps Schüler, Erzg. u. Mahler 120. Dahippos u. Beda, Ly-
ſipps Söhne u. Sch., Euthykrates u. Phönix, Lyſipps Sch.,
Erzg. 120. Zeuxiades, Silanions Sch., Erzg. 120. (vgl. Wel-
cker im Tüb. Kunſtbl. 1827. N. 82.). Dätondas von Sikyon,
Erzg. 120. Polyeuktos, Erzg. in Athen, g. 120 (?). Cha-
res
von Lindos, Lyſipps Sch., Erzg. 122 — 125. Praxiteles,
der jüngere, Erzg. 123 (Theophraſts Teſtament?). Aetion (Ee-
tion) von Amphipolis, Bildſchn. g. 124. (Theokr. Ep. 7. Kallimach.
Ep. 25.). Tiſikrates von Sikyon, Euthykrates Sch., Bildh.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0157" n="135"/><fw place="top" type="header">Griechen. Vierte Periode.</fw><lb/>
Olympios (§. 80. Anm. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i,</hi></hi> 4.) gegen Ol. 153. durch einen Rö-<lb/>
mer Co&#x017F;&#x017F;utius (<hi rendition="#aq">C. I. n.</hi> 363. vgl. <hi rendition="#aq">p.</hi> 433.) Korinthi&#x017F;ch umbauen<lb/>
läßt; er&#x017F;t Hadrian jedoch vollendete ihn. Stuart <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">iii</hi>. ch.</hi> 2. vgl.<lb/>
Er&#x017F;ch Encycl. Attika S. 233. Später erneuerte Ariobarzanes <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/>
von Cappadocien das 173, 3. von Ari&#x017F;tion verbrannte Odeion des<lb/>
Perikles durch die Architekten C. u. M. Stallius u. Melanippos.<lb/><hi rendition="#aq">C. I. n.</hi> 357. Noch gehört das horologi&#x017F;che Gebäude des Andro-<lb/>
nikos Kyrrhe&#x017F;tes, mit eignen Korinthi&#x017F;chen Säulen, in die&#x017F;e Zeit,<lb/>
Stuart <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">i</hi>. ch.</hi> 3. Hirt S. 152.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head>3. <hi rendition="#g">Bildende Kun&#x017F;t</hi>.</head><lb/>
            <p>154. Im Anfange die&#x017F;es Zeitraums, bis gegen<note place="right">1</note><lb/>
Olymp 120 und etwas weiter hinab, blu&#x0364;ht die <hi rendition="#g">Sikyo-<lb/>
ni&#x017F;che</hi> Schule, in welcher der Erzguß in alter Vollkom-<lb/>
menheit und edlem Styl geu&#x0364;bt wird, von Euthykrates &#x017F;ogar<lb/>
mit mehr Strenge <hi rendition="#aq">(austerius),</hi> als es der Ge&#x017F;chmack der<lb/>
Zeit billigte. Hernach verlor &#x017F;ich nach den ge&#x017F;chichtlichen<note place="right">2</note><lb/>
Nachrichten die Uebung des Erzgu&#x017F;&#x017F;es <hi rendition="#aq">(cessavit deinde<lb/>
ars);</hi> indeß finden wir gegen und nach Ol. 135. eine<note place="right">3</note><lb/>
Reihe Erzgießer be&#x017F;cha&#x0364;ftigt die Siege des Attalos <hi rendition="#aq">I.</hi> und<lb/>
Eumenes <hi rendition="#aq">II.</hi> u&#x0364;ber die Kelten zu verherrlichen; und Ol.<lb/>
155. erhebt &#x017F;ich (wir wi&#x017F;&#x017F;en nicht wo, doch wahr&#x017F;chein-<note place="right">4</note><lb/>
lich auch in Sikyon) eine neue Reihe, welche indeß<lb/>
&#x017F;ehr weit hinter den fru&#x0364;hern zuru&#x0364;ck blieb <hi rendition="#aq">(longe infra<lb/>
praedictos),</hi> und manches Raffinement im Erzguß ging<lb/>
damals fu&#x0364;r immer unter.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Bildende Kün&#x017F;tler der Periode</hi>, deren Zeit bekannt<lb/>
i&#x017F;t. Ari&#x017F;todemos, Erzg. 118. <hi rendition="#g">Eutychides</hi> von Sikyon, Ly-<lb/>
&#x017F;ipps Schüler, Erzg. u. Mahler 120. Dahippos u. Beda, Ly-<lb/>
&#x017F;ipps Söhne u. Sch., <hi rendition="#g">Euthykrates</hi> u. Phönix, Ly&#x017F;ipps Sch.,<lb/>
Erzg. 120. Zeuxiades, Silanions Sch., Erzg. 120. (vgl. Wel-<lb/>
cker im Tüb. Kun&#x017F;tbl. 1827. N. 82.). Dätondas von Sikyon,<lb/>
Erzg. 120. Polyeuktos, Erzg. in Athen, g. 120 (?). <hi rendition="#g">Cha-<lb/>
res</hi> von Lindos, Ly&#x017F;ipps Sch., Erzg. 122 &#x2014; 125. Praxiteles,<lb/>
der jüngere, Erzg. 123 (Theophra&#x017F;ts Te&#x017F;tament?). Aetion (Ee-<lb/>
tion) von Amphipolis, Bild&#x017F;chn. g. 124. (Theokr. Ep. 7. Kallimach.<lb/>
Ep. 25.). <hi rendition="#g">Ti&#x017F;ikrates</hi> von Sikyon, Euthykrates Sch., Bildh.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0157] Griechen. Vierte Periode. Olympios (§. 80. Anm. i, 4.) gegen Ol. 153. durch einen Rö- mer Coſſutius (C. I. n. 363. vgl. p. 433.) Korinthiſch umbauen läßt; erſt Hadrian jedoch vollendete ihn. Stuart iii. ch. 2. vgl. Erſch Encycl. Attika S. 233. Später erneuerte Ariobarzanes II. von Cappadocien das 173, 3. von Ariſtion verbrannte Odeion des Perikles durch die Architekten C. u. M. Stallius u. Melanippos. C. I. n. 357. Noch gehört das horologiſche Gebäude des Andro- nikos Kyrrheſtes, mit eignen Korinthiſchen Säulen, in dieſe Zeit, Stuart i. ch. 3. Hirt S. 152. 3. Bildende Kunſt. 154. Im Anfange dieſes Zeitraums, bis gegen Olymp 120 und etwas weiter hinab, bluͤht die Sikyo- niſche Schule, in welcher der Erzguß in alter Vollkom- menheit und edlem Styl geuͤbt wird, von Euthykrates ſogar mit mehr Strenge (austerius), als es der Geſchmack der Zeit billigte. Hernach verlor ſich nach den geſchichtlichen Nachrichten die Uebung des Erzguſſes (cessavit deinde ars); indeß finden wir gegen und nach Ol. 135. eine Reihe Erzgießer beſchaͤftigt die Siege des Attalos I. und Eumenes II. uͤber die Kelten zu verherrlichen; und Ol. 155. erhebt ſich (wir wiſſen nicht wo, doch wahrſchein- lich auch in Sikyon) eine neue Reihe, welche indeß ſehr weit hinter den fruͤhern zuruͤck blieb (longe infra praedictos), und manches Raffinement im Erzguß ging damals fuͤr immer unter. 1 2 3 4 Bildende Künſtler der Periode, deren Zeit bekannt iſt. Ariſtodemos, Erzg. 118. Eutychides von Sikyon, Ly- ſipps Schüler, Erzg. u. Mahler 120. Dahippos u. Beda, Ly- ſipps Söhne u. Sch., Euthykrates u. Phönix, Lyſipps Sch., Erzg. 120. Zeuxiades, Silanions Sch., Erzg. 120. (vgl. Wel- cker im Tüb. Kunſtbl. 1827. N. 82.). Dätondas von Sikyon, Erzg. 120. Polyeuktos, Erzg. in Athen, g. 120 (?). Cha- res von Lindos, Lyſipps Sch., Erzg. 122 — 125. Praxiteles, der jüngere, Erzg. 123 (Theophraſts Teſtament?). Aetion (Ee- tion) von Amphipolis, Bildſchn. g. 124. (Theokr. Ep. 7. Kallimach. Ep. 25.). Tiſikrates von Sikyon, Euthykrates Sch., Bildh.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/157
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/157>, abgerufen am 18.11.2024.