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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

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Zahlen der Spartiatischen Oben, der Geronten, der Rit-
ter, der Landgüter, dreißig, dreihundert, neuntau-
send u. s. f. bieten sich der Eintheilung durch drei von
selbst dar, während sie sich mit vier gar nicht theilen
lassen.

3.

Die Phylen von Sparta zerfielen wieder in
Oben, welche auch Phratrien genannt werden 1.
Phratria nannten die Griechen eine Verbindung von
Geschlechtern, sie sei nun natürlich und auf wirkliche
Verwandtschaft gegründet, oder politisch und nach einer
gewissen Regel zum Behufe des Staatslebens gebildet.
Sie begreift also Geschlechter (patras oder gene) in
sich, welche ebenfalls entweder wirklich auf gleicher Ab-
stammung beruhen, oder sich in alter Zeit bürgerlich
und religiös vereinigt haben, und darauf politisch nach
einem gewissen Gesetze geordnet und festgestellt worden
sind 2. Die Spartiatischen Oben scheinen nun noch
überdies Lokaleintheilungen gewesen zu sein, indem der
Name oba, d. i. oia, einzelne Flecken oder Regionen
einer Stadt anzeigt, obgleich dann nicht deutlich ist,
wie sie sich zu den fünf Abtheilungen der Stadt (ko-
mais), von denen oben die Rede war, verhielten. Auf
keinen Fall hindert dies, daß sie nicht übrigens, nach
der Analogie der Phratrien, die Geschlechter in sich

Herakliden, der Thestiaden, und zwar diese nebst mehreren andern
auch als Landesabtheilungen. Der Name der Herakliden auf der
Ionischen Tenos ist räthselhaft; von einer Anwesenheit des Heros
daselbst s. indeß besonders Schol. Apoll. Rh. 1, 1304. aus Aenesi-
demos Teniakois.
1 Athen. 4, 141 f. aus Demetrios Skepsios; vgl. Bd. 1.
S. 328. Hesych erklärt obates ungenau mit phuletes.
2 Die
gene der Handwerker und Ackerbauer in Athen hatten oft vom Ge-
schäft einen patronymischen Namen. -- Vgl. Buttmann über den
Begriff des Wortes phratria in den Abhandl. der Berlin. Akad.
1318. 19. S. 12.

Zahlen der Spartiatiſchen Oben, der Geronten, der Rit-
ter, der Landguͤter, dreißig, dreihundert, neuntau-
ſend u. ſ. f. bieten ſich der Eintheilung durch drei von
ſelbſt dar, waͤhrend ſie ſich mit vier gar nicht theilen
laſſen.

3.

Die Phylen von Sparta zerfielen wieder in
Oben, welche auch Phratrien genannt werden 1.
Φρατρία nannten die Griechen eine Verbindung von
Geſchlechtern, ſie ſei nun natuͤrlich und auf wirkliche
Verwandtſchaft gegruͤndet, oder politiſch und nach einer
gewiſſen Regel zum Behufe des Staatslebens gebildet.
Sie begreift alſo Geſchlechter (πάτρας oder γένη) in
ſich, welche ebenfalls entweder wirklich auf gleicher Ab-
ſtammung beruhen, oder ſich in alter Zeit buͤrgerlich
und religioͤs vereinigt haben, und darauf politiſch nach
einem gewiſſen Geſetze geordnet und feſtgeſtellt worden
ſind 2. Die Spartiatiſchen Oben ſcheinen nun noch
uͤberdies Lokaleintheilungen geweſen zu ſein, indem der
Name ὠβὰ, d. i. οἴα, einzelne Flecken oder Regionen
einer Stadt anzeigt, obgleich dann nicht deutlich iſt,
wie ſie ſich zu den fuͤnf Abtheilungen der Stadt (κώ-
μαις), von denen oben die Rede war, verhielten. Auf
keinen Fall hindert dies, daß ſie nicht uͤbrigens, nach
der Analogie der Phratrien, die Geſchlechter in ſich

Herakliden, der Theſtiaden, und zwar dieſe nebſt mehreren andern
auch als Landesabtheilungen. Der Name der Herakliden auf der
Ioniſchen Tenos iſt raͤthſelhaft; von einer Anweſenheit des Heros
daſelbſt ſ. indeß beſonders Schol. Apoll. Rh. 1, 1304. aus Aeneſi-
demos Τηνιακοῖς.
1 Athen. 4, 141 f. aus Demetrios Skepſios; vgl. Bd. 1.
S. 328. Heſych erklaͤrt ὠβάτης ungenau mit φυλέτης.
2 Die
γένη der Handwerker und Ackerbauer in Athen hatten oft vom Ge-
ſchaͤft einen patronymiſchen Namen. — Vgl. Buttmann uͤber den
Begriff des Wortes φϱατϱία in den Abhandl. der Berlin. Akad.
1318. 19. S. 12.
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[78/0084] Zahlen der Spartiatiſchen Oben, der Geronten, der Rit- ter, der Landguͤter, dreißig, dreihundert, neuntau- ſend u. ſ. f. bieten ſich der Eintheilung durch drei von ſelbſt dar, waͤhrend ſie ſich mit vier gar nicht theilen laſſen. 3. Die Phylen von Sparta zerfielen wieder in Oben, welche auch Phratrien genannt werden 1. Φρατρία nannten die Griechen eine Verbindung von Geſchlechtern, ſie ſei nun natuͤrlich und auf wirkliche Verwandtſchaft gegruͤndet, oder politiſch und nach einer gewiſſen Regel zum Behufe des Staatslebens gebildet. Sie begreift alſo Geſchlechter (πάτρας oder γένη) in ſich, welche ebenfalls entweder wirklich auf gleicher Ab- ſtammung beruhen, oder ſich in alter Zeit buͤrgerlich und religioͤs vereinigt haben, und darauf politiſch nach einem gewiſſen Geſetze geordnet und feſtgeſtellt worden ſind 2. Die Spartiatiſchen Oben ſcheinen nun noch uͤberdies Lokaleintheilungen geweſen zu ſein, indem der Name ὠβὰ, d. i. οἴα, einzelne Flecken oder Regionen einer Stadt anzeigt, obgleich dann nicht deutlich iſt, wie ſie ſich zu den fuͤnf Abtheilungen der Stadt (κώ- μαις), von denen oben die Rede war, verhielten. Auf keinen Fall hindert dies, daß ſie nicht uͤbrigens, nach der Analogie der Phratrien, die Geſchlechter in ſich 8 1 Athen. 4, 141 f. aus Demetrios Skepſios; vgl. Bd. 1. S. 328. Heſych erklaͤrt ὠβάτης ungenau mit φυλέτης. 2 Die γένη der Handwerker und Ackerbauer in Athen hatten oft vom Ge- ſchaͤft einen patronymiſchen Namen. — Vgl. Buttmann uͤber den Begriff des Wortes φϱατϱία in den Abhandl. der Berlin. Akad. 1318. 19. S. 12. 8 Herakliden, der Theſtiaden, und zwar dieſe nebſt mehreren andern auch als Landesabtheilungen. Der Name der Herakliden auf der Ioniſchen Tenos iſt raͤthſelhaft; von einer Anweſenheit des Heros daſelbſt ſ. indeß beſonders Schol. Apoll. Rh. 1, 1304. aus Aeneſi- demos Τηνιακοῖς.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/84>, abgerufen am 22.12.2024.