digammirt, in seinem festivus, dessen Ableitung von festus sich erst später unterschob.
2.
Diese Bemerkungen sollen nur darauf hinwei- sen, mit welchen Hilfsmitteln wir uns jener problema- tischen Ursprache des Griechischen Volks annähern mögen. Auch haben wir darin schon ausgesprochen, daß wir der Meinung nicht beitreten können, die den Dorischen Dialekt (gegen Paus. 2, 37, 3.) für seit alter Zeit im Peloponnes einheimisch hält, und von den Doriern annimmt, nicht daß sie ihn hereingebracht, sondern daß sie ihn selbst erst hier empfangen hätten. Bei dieser Annahme würde völlig unerklärt bleiben, wie die Dorier des Peloponnes mit denen von Kreta in so manchen Idiotismen genau übereinstimmten, da deren engerer und allgemeinerer Zusammenhang den Zeiten der Herakliden-Wanderung vorausliegt. Der altpeloponnesische Dialekt war gewiß jene aus dem Latein und Homer zu erkennende Ursprache, die in manchen Eigenthümlichkeiten zwar, aber in vielen der wesentlichsten gar nicht im Dorischen vorhanden gefun- den wird. Indeß hatte sich die letztre Mundart freilich durch das Uebergewicht des Stammes in der Halbinsel weit verbreitet, nicht blos über die leibeig- nen Heloten, die noch in Naupaktos dorisch sprachen, wie die Orneaten (Herod. 8, 73.), und über die Pe- riöken, wie die Attischen Einwohner von Kolonides nach Paus. 4, 34, 5. (auch zeigen noch die Eleuthero- lakonen manches Dorische in ihrer Sprache), sondern selbst über die freien Arkader, die nach Str. 8. p. 333. eigentlich zwar äolisch sprachen, aber doch meist für dorizontes galten, wie noch Philopömen dorizei nach Plut. Philop. 2. Leider wissen wir von ihrem Dialekt fast gar nichts bedeutendes, manches aus den Namen der Städte, in denen Dorismen, wie Kaphuai (von Kepheus), Nasoi, Anemosa (anemoessa) und Ano- malieen, wie Ladokea für Laodikea, Thelpousa für Tilphoussa dor. Tilphossa, Krareotis als Phyle von Tegea für Klareotis (in einer Inschr. bei Brönd- sted) vorkommen. Eutreioi für Eutresioi (Telekleides bei Steph. B.) wäre ächt-lakonisch, aber wir wissen
III. 33
digammirt, in ſeinem festivus, deſſen Ableitung von festus ſich erſt ſpaͤter unterſchob.
2.
Dieſe Bemerkungen ſollen nur darauf hinwei- ſen, mit welchen Hilfsmitteln wir uns jener problema- tiſchen Urſprache des Griechiſchen Volks annaͤhern moͤgen. Auch haben wir darin ſchon ausgeſprochen, daß wir der Meinung nicht beitreten koͤnnen, die den Doriſchen Dialekt (gegen Pauſ. 2, 37, 3.) fuͤr ſeit alter Zeit im Peloponnes einheimiſch haͤlt, und von den Doriern annimmt, nicht daß ſie ihn hereingebracht, ſondern daß ſie ihn ſelbſt erſt hier empfangen haͤtten. Bei dieſer Annahme wuͤrde voͤllig unerklaͤrt bleiben, wie die Dorier des Peloponnes mit denen von Kreta in ſo manchen Idiotismen genau uͤbereinſtimmten, da deren engerer und allgemeinerer Zuſammenhang den Zeiten der Herakliden-Wanderung vorausliegt. Der altpeloponneſiſche Dialekt war gewiß jene aus dem Latein und Homer zu erkennende Urſprache, die in manchen Eigenthuͤmlichkeiten zwar, aber in vielen der weſentlichſten gar nicht im Doriſchen vorhanden gefun- den wird. Indeß hatte ſich die letztre Mundart freilich durch das Uebergewicht des Stammes in der Halbinſel weit verbreitet, nicht blos uͤber die leibeig- nen Heloten, die noch in Naupaktos doriſch ſprachen, wie die Orneaten (Herod. 8, 73.), und uͤber die Pe- rioͤken, wie die Attiſchen Einwohner von Kolonides nach Pauſ. 4, 34, 5. (auch zeigen noch die Eleuthero- lakonen manches Doriſche in ihrer Sprache), ſondern ſelbſt uͤber die freien Arkader, die nach Str. 8. p. 333. eigentlich zwar aͤoliſch ſprachen, aber doch meiſt fuͤr δωρίζοντες galten, wie noch Philopoͤmen δωρίζει nach Plut. Philop. 2. Leider wiſſen wir von ihrem Dialekt faſt gar nichts bedeutendes, manches aus den Namen der Staͤdte, in denen Dorismen, wie Καφυαὶ (von Kepheus), Νᾶσοι, Ἀνεμῶσα (ἀνεμόεσσα) und Ano- malieen, wie Λαδοκέα fuͤr Λαοδικέα, Θέλπουσα fuͤr Τιλφοῦσσα dor. Τιλφῶσσα, Κραρεῶτις als Phyle von Tegea fuͤr Κλαρεῶτις (in einer Inſchr. bei Broͤnd- ſted) vorkommen. Εὐτϱήἱοι fuͤr Εὐτρήσιοι (Telekleides bei Steph. B.) waͤre aͤcht-lakoniſch, aber wir wiſſen
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digammirt, in ſeinem festivus, deſſen Ableitung von
festus ſich erſt ſpaͤter unterſchob.
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Dieſe Bemerkungen ſollen nur darauf hinwei-
ſen, mit welchen Hilfsmitteln wir uns jener problema-
tiſchen Urſprache des Griechiſchen Volks annaͤhern
moͤgen. Auch haben wir darin ſchon ausgeſprochen,
daß wir der Meinung nicht beitreten koͤnnen, die den
Doriſchen Dialekt (gegen Pauſ. 2, 37, 3.) fuͤr ſeit
alter Zeit im Peloponnes einheimiſch haͤlt, und von den
Doriern annimmt, nicht daß ſie ihn hereingebracht,
ſondern daß ſie ihn ſelbſt erſt hier empfangen haͤtten.
Bei dieſer Annahme wuͤrde voͤllig unerklaͤrt bleiben,
wie die Dorier des Peloponnes mit denen von Kreta
in ſo manchen Idiotismen genau uͤbereinſtimmten, da
deren engerer und allgemeinerer Zuſammenhang den
Zeiten der Herakliden-Wanderung vorausliegt. Der
altpeloponneſiſche Dialekt war gewiß jene aus dem
Latein und Homer zu erkennende Urſprache, die in
manchen Eigenthuͤmlichkeiten zwar, aber in vielen der
weſentlichſten gar nicht im Doriſchen vorhanden gefun-
den wird. Indeß hatte ſich die letztre Mundart
freilich durch das Uebergewicht des Stammes in der
Halbinſel weit verbreitet, nicht blos uͤber die leibeig-
nen Heloten, die noch in Naupaktos doriſch ſprachen,
wie die Orneaten (Herod. 8, 73.), und uͤber die Pe-
rioͤken, wie die Attiſchen Einwohner von Kolonides
nach Pauſ. 4, 34, 5. (auch zeigen noch die Eleuthero-
lakonen manches Doriſche in ihrer Sprache), ſondern
ſelbſt uͤber die freien Arkader, die nach Str. 8. p. 333.
eigentlich zwar aͤoliſch ſprachen, aber doch meiſt fuͤr
δωρίζοντες galten, wie noch Philopoͤmen δωρίζει nach
Plut. Philop. 2. Leider wiſſen wir von ihrem Dialekt
faſt gar nichts bedeutendes, manches aus den Namen
der Staͤdte, in denen Dorismen, wie Καφυαὶ (von
Kepheus), Νᾶσοι, Ἀνεμῶσα (ἀνεμόεσσα) und Ano-
malieen, wie Λαδοκέα fuͤr Λαοδικέα, Θέλπουσα fuͤr
Τιλφοῦσσα dor. Τιλφῶσσα, Κραρεῶτις als Phyle
von Tegea fuͤr Κλαρεῶτις (in einer Inſchr. bei Broͤnd-
ſted) vorkommen. Εὐτϱήἱοι fuͤr Εὐτρήσιοι (Telekleides
bei Steph. B.) waͤre aͤcht-lakoniſch, aber wir wiſſen
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/519>, abgerufen am 21.11.2024.
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