Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.3. Schwieriger ist es, sich von der Behandlung 1 bei Athen. 14, 657 d. Die kune wird wohl auch als zur Helotentracht gehörig bezeichnet in der Geschichte des Antiochos von Phalanths Signal zur Verschwörung (Str. 6, 278.), obgleich An- dere (Aeneas Poliore. 11.) einen pilos an die Stelle setzen. 2 Kune Arkas, Sophokl. Inachos bei Schol. Arist. Vög. 1203.
Valcken. zu Theokr. Adoniaz. S. 345, einerlei mit pilos Ark. Polyän 4, 14. galerus Arcad. Stat. Theb. 4, 299. 7, 39. Kune Boiotia als Tracht des Landlebens, Hesych. Arkader in Ziegen- und Schaaffellen zu Felde ziehend. Paus. 4, 11, 1. 3. Schwieriger iſt es, ſich von der Behandlung 1 bei Athen. 14, 657 d. Die κυνῆ wird wohl auch als zur Helotentracht gehoͤrig bezeichnet in der Geſchichte des Antiochos von Phalanths Signal zur Verſchwoͤrung (Str. 6, 278.), obgleich An- dere (Aeneas Poliore. 11.) einen πῖλος an die Stelle ſetzen. 2 Κυνᾔ ̓ Αϱκάς, Sophokl. Inachos bei Schol. Ariſt. Voͤg. 1203.
Valcken. zu Theokr. Adoniaz. S. 345, einerlei mit πῖλος Αϱκ. Polyaͤn 4, 14. galerus Arcad. Stat. Theb. 4, 299. 7, 39. Κυνῆ Βοιωτἱα als Tracht des Landlebens, Heſych. Arkader in Ziegen- und Schaaffellen zu Felde ziehend. Pauſ. 4, 11, 1. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0046" n="40"/> <div n="3"> <head>3.</head><lb/> <p>Schwieriger iſt es, ſich von der Behandlung<lb/> und Lebensweiſe der Heloten einen deutlichen Begriff<lb/> zu machen, weil der rhetoriſche Geiſt der ſpaͤtern Ge-<lb/> ſchichtsſchreibung, ſich beſonders in Deklamationen fuͤr<lb/> die Humanitaͤt gefallend, und die Unkenntniß eigen-<lb/> thuͤmlicher Verhaͤltniſſe Vieles verwirrt und entſtellt<lb/> hat. Myron von Priene mahlte in ſeinem Roman uͤber<lb/> den Meſſeniſchen Krieg Sparta ſehr ſchwarz, und ſuchte<lb/> durch Schilderung des Schickſals, welches die Ueber-<lb/> wundenen traf, am Ende zu ruͤhren. “Den Heloten<lb/> befehlen die Spartiaten, ſagt er <note place="foot" n="1">bei Athen. 14, 657 <hi rendition="#aq">d.</hi> Die κυνῆ wird wohl auch als zur<lb/> Helotentracht gehoͤrig bezeichnet in der Geſchichte des Antiochos von<lb/> Phalanths Signal zur Verſchwoͤrung (Str. 6, 278.), obgleich An-<lb/> dere (Aeneas Poliore. 11.) einen πῖλος an die Stelle ſetzen.</note>, jedes ſchimpfliche<lb/> Geſchaͤft. Sie zwingen ſie eine Hundsfellmuͤtze (κυνῆ)<lb/> zu tragen, einen Schaafpelz (διφϑέρα) umzuhaͤngen,<lb/> und Jahr fuͤr Jahr ſchuldios Schlaͤge zu empfangen,<lb/> damit ſie nie verlernen Sklaven zu ſein. Dazu haben<lb/> ſie denen, welche durch Groͤße und Schoͤnheit ſich uͤber<lb/> die Gebuͤhr eines Knechtes erheben, Todesſtrafe be-<lb/> ſtimmt, und ſtrafen den Beſitzer, welcher nicht die<lb/> mannhafteſten unter ihnen ſchlaͤgt.” Die gaͤnzliche Ver-<lb/> faͤlſchung alles ruhigen Urtheils liegt gleich in der erſten<lb/> Angabe offen da. Denn jene Ledermuͤtze mit breitem<lb/> Rande und den Schaafpelz trugen die Heloten aus kei-<lb/> nem andern Grunde, als weil es die alteinheimiſche<lb/> Landtracht war, welche auch die Arkader aus alter<lb/> Sitte beibehalten hatten <note place="foot" n="2">Κυνᾔ ̓ Αϱκάς, Sophokl. Inachos bei Schol. Ariſt. Voͤg. 1203.<lb/> Valcken. zu Theokr. Adoniaz. S. 345, einerlei mit πῖλος Αϱκ.<lb/> Polyaͤn 4, 14. <hi rendition="#aq">galerus Arcad.</hi> Stat. Theb. 4, 299. 7, 39. Κυνῆ<lb/> Βοιωτἱα als Tracht des Landlebens, Heſych. Arkader in Ziegen- und<lb/> Schaaffellen zu Felde ziehend. Pauſ. 4, 11, 1.</note>; wie auch Laertes, Odyſ-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0046]
3.
Schwieriger iſt es, ſich von der Behandlung
und Lebensweiſe der Heloten einen deutlichen Begriff
zu machen, weil der rhetoriſche Geiſt der ſpaͤtern Ge-
ſchichtsſchreibung, ſich beſonders in Deklamationen fuͤr
die Humanitaͤt gefallend, und die Unkenntniß eigen-
thuͤmlicher Verhaͤltniſſe Vieles verwirrt und entſtellt
hat. Myron von Priene mahlte in ſeinem Roman uͤber
den Meſſeniſchen Krieg Sparta ſehr ſchwarz, und ſuchte
durch Schilderung des Schickſals, welches die Ueber-
wundenen traf, am Ende zu ruͤhren. “Den Heloten
befehlen die Spartiaten, ſagt er 1, jedes ſchimpfliche
Geſchaͤft. Sie zwingen ſie eine Hundsfellmuͤtze (κυνῆ)
zu tragen, einen Schaafpelz (διφϑέρα) umzuhaͤngen,
und Jahr fuͤr Jahr ſchuldios Schlaͤge zu empfangen,
damit ſie nie verlernen Sklaven zu ſein. Dazu haben
ſie denen, welche durch Groͤße und Schoͤnheit ſich uͤber
die Gebuͤhr eines Knechtes erheben, Todesſtrafe be-
ſtimmt, und ſtrafen den Beſitzer, welcher nicht die
mannhafteſten unter ihnen ſchlaͤgt.” Die gaͤnzliche Ver-
faͤlſchung alles ruhigen Urtheils liegt gleich in der erſten
Angabe offen da. Denn jene Ledermuͤtze mit breitem
Rande und den Schaafpelz trugen die Heloten aus kei-
nem andern Grunde, als weil es die alteinheimiſche
Landtracht war, welche auch die Arkader aus alter
Sitte beibehalten hatten 2; wie auch Laertes, Odyſ-
1 bei Athen. 14, 657 d. Die κυνῆ wird wohl auch als zur
Helotentracht gehoͤrig bezeichnet in der Geſchichte des Antiochos von
Phalanths Signal zur Verſchwoͤrung (Str. 6, 278.), obgleich An-
dere (Aeneas Poliore. 11.) einen πῖλος an die Stelle ſetzen.
2 Κυνᾔ ̓ Αϱκάς, Sophokl. Inachos bei Schol. Ariſt. Voͤg. 1203.
Valcken. zu Theokr. Adoniaz. S. 345, einerlei mit πῖλος Αϱκ.
Polyaͤn 4, 14. galerus Arcad. Stat. Theb. 4, 299. 7, 39. Κυνῆ
Βοιωτἱα als Tracht des Landlebens, Heſych. Arkader in Ziegen- und
Schaaffellen zu Felde ziehend. Pauſ. 4, 11, 1.
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