Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.

Bild:
<< vorherige Seite

einen Theil seiner Rechte: davon ausgenommen war
nur der nächste Thronerbe 1; während die jüngern
Söhne der Könige in den Agelen erzogen wurden; zwei
der edelsten Fürsten Sparta's, Leonidas und Agesilaos,
haben als Knaben die Zuchtruthe der Aufseher gefühlt.

2.

Vom zwölften Jahre an 2 wurde die Zucht der
Knaben in vieler Hinsicht verändert und geschärft.
Knaben gegen funfzehn oder sechzehn Jahre hießen si-
deunai 3, allgemeinere Namen sind, von koros abge-
leitet, koraliskoi 4, kursanioi 5, skurkhakes, skur-
khakia 6. Mit dem achtzehnten Jahre trat der Jüng-
ling aus den Knaben heraus; im zweiten darauf hieß
er Eiren, vorher Melleiren 7, nachher Proteires 8.
Auf dem Uebergange von dem Epheben zum Mannes-

Not. 6.) und er war deshalb adokimos en te polei, nicht
omoios. Zu allgemein Plut. Inst. Lac. p. 252.: wer die agoge
nicht ertragen, habe sein Bürgerkecht verloren, und umgekehrt:
wenn ein Fremder sich jener unterzogen, habe er dies erhalten.
1 Plut. Ages. 1.
2 Plut. Lyk. 16. vgl. oben S. 268.
3 Photios Lex. S. 407. wo für exes deka -- ekkaideka zu schr.
Schneider Lex. u. skuthrax schlägt suneunas vor, aber das waren
Alle in den Agelen.
4 Hesych. Davon hatte das Stück des
Epilykos den Titel, das in Sp. spielte, oben S. 277, 5.
5 Aristoph. Lys. 983. Schol. daraus Suid. Photios S. 140. 41.
Hesych. s. v. auch unter kursion.
6 Vgl. Hesych. skuthrax,
skurthalias, Phot. skurthania.
7 Plut. Lyk. 17. Etym. M.
und Gloss. Herod. s. v. eiren. Hesych irines, iranes, melliren.
Hesych erklärt iranes arkhontes, diokontes, und eirenazei kratei,
und dies scheint auch wirklich die Grundbedeutung. Amomphare-
tos, Kallikrates u. s. w., die irenes bei Herod. 9, 85., waren sicher
keine Jünglinge, sondern Anführer, wie namentlich Amomph. Lo-
chag der Pitanaten.
8 Phot. p. 105. kata proteiras, He-
sych. kata proteras. Es scheint daß eires in dieser Composition
s. v. als eiren ist.

einen Theil ſeiner Rechte: davon ausgenommen war
nur der naͤchſte Thronerbe 1; waͤhrend die juͤngern
Soͤhne der Koͤnige in den Agelen erzogen wurden; zwei
der edelſten Fuͤrſten Sparta’s, Leonidas und Ageſilaos,
haben als Knaben die Zuchtruthe der Aufſeher gefuͤhlt.

2.

Vom zwoͤlften Jahre an 2 wurde die Zucht der
Knaben in vieler Hinſicht veraͤndert und geſchaͤrft.
Knaben gegen funfzehn oder ſechzehn Jahre hießen σι-
δεῦναι 3, allgemeinere Namen ſind, von κόϱος abge-
leitet, κωϱαλίσκοι 4, κυϱσανίοι 5, σκύρϧακες, σκυρ-
ϧάκια 6. Mit dem achtzehnten Jahre trat der Juͤng-
ling aus den Knaben heraus; im zweiten darauf hieß
er Eiren, vorher Melleiren 7, nachher Proteires 8.
Auf dem Uebergange von dem Epheben zum Mannes-

Not. 6.) und er war deshalb ἀδόκιμος ἐν τῇ πὀλει, nicht
ὅμοιος. Zu allgemein Plut. Inst. Lac. p. 252.: wer die ἀγωγὴ
nicht ertragen, habe ſein Buͤrgerkecht verloren, und umgekehrt:
wenn ein Fremder ſich jener unterzogen, habe er dies erhalten.
1 Plut. Ageſ. 1.
2 Plut. Lyk. 16. vgl. oben S. 268.
3 Photios Lex. S. 407. wo fuͤr ἑξῆς δέκα — ἑκκαίδεκα zu ſchr.
Schneider Lex. u. σκύθϱαξ ſchlaͤgt συνεύνας vor, aber das waren
Alle in den Agelen.
4 Heſych. Davon hatte das Stuͤck des
Epilykos den Titel, das in Sp. ſpielte, oben S. 277, 5.
5 Ariſtoph. Lyſ. 983. Schol. daraus Suid. Photios S. 140. 41.
Heſych. s. v. auch unter κύϱσιον.
6 Vgl. Heſych. σκύθϱαξ,
σκυϱϑαλίας, Phot. σκυϱϑάνια.
7 Plut. Lyk. 17. Etym. M.
und Gloss. Herod. s. v. εἴϱην. Heſych ἰϱίνες, ἴϱανες, μελλίϱην.
Heſych erklaͤrt ἴϱανες ἄϱχοντες, διώκοντες, und εἰϱηνάζει κϱατεῖ,
und dies ſcheint auch wirklich die Grundbedeutung. Amomphare-
tos, Kallikrates u. ſ. w., die ἰϱένες bei Herod. 9, 85., waren ſicher
keine Juͤnglinge, ſondern Anfuͤhrer, wie namentlich Amomph. Lo-
chag der Pitanaten.
8 Phot. p. 105. κατὰ πϱωτεῖϱας, He-
ſych. κατὰ πϱωτῆϱας. Es ſcheint daß εἴϱης in dieſer Compoſition
ſ. v. als εἴϱην iſt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0307" n="301"/>
einen Theil &#x017F;einer Rechte: davon ausgenommen war<lb/>
nur der na&#x0364;ch&#x017F;te Thronerbe <note place="foot" n="1">Plut. Age&#x017F;. 1.</note>; wa&#x0364;hrend die ju&#x0364;ngern<lb/>
So&#x0364;hne der Ko&#x0364;nige in den Agelen erzogen wurden; zwei<lb/>
der edel&#x017F;ten Fu&#x0364;r&#x017F;ten Sparta&#x2019;s, Leonidas und Age&#x017F;ilaos,<lb/>
haben als Knaben die Zuchtruthe der Auf&#x017F;eher gefu&#x0364;hlt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>2.</head><lb/>
            <p>Vom zwo&#x0364;lften Jahre an <note place="foot" n="2">Plut. Lyk. 16. vgl. oben S. 268.</note> wurde die Zucht der<lb/>
Knaben in vieler Hin&#x017F;icht vera&#x0364;ndert und ge&#x017F;cha&#x0364;rft.<lb/>
Knaben gegen funfzehn oder &#x017F;echzehn Jahre hießen &#x03C3;&#x03B9;-<lb/>
&#x03B4;&#x03B5;&#x1FE6;&#x03BD;&#x03B1;&#x03B9; <note place="foot" n="3">Photios Lex. S. 407. wo fu&#x0364;r &#x1F11;&#x03BE;&#x1FC6;&#x03C2; &#x03B4;&#x03AD;&#x03BA;&#x03B1; &#x2014; &#x1F11;&#x03BA;&#x03BA;&#x03B1;&#x03AF;&#x03B4;&#x03B5;&#x03BA;&#x03B1; zu &#x017F;chr.<lb/>
Schneider Lex. u. &#x03C3;&#x03BA;&#x03CD;&#x03B8;&#x03F1;&#x03B1;&#x03BE; &#x017F;chla&#x0364;gt &#x03C3;&#x03C5;&#x03BD;&#x03B5;&#x03CD;&#x03BD;&#x03B1;&#x03C2; vor, aber das waren<lb/>
Alle in den Agelen.</note>, allgemeinere Namen &#x017F;ind, von &#x03BA;&#x03CC;&#x03F1;&#x03BF;&#x03C2; abge-<lb/>
leitet, &#x03BA;&#x03C9;&#x03F1;&#x03B1;&#x03BB;&#x03AF;&#x03C3;&#x03BA;&#x03BF;&#x03B9; <note place="foot" n="4">He&#x017F;ych. Davon hatte das Stu&#x0364;ck des<lb/>
Epilykos den Titel, das in Sp. &#x017F;pielte, oben S. 277, 5.</note>, &#x03BA;&#x03C5;&#x03F1;&#x03C3;&#x03B1;&#x03BD;&#x03AF;&#x03BF;&#x03B9; <note place="foot" n="5">Ari&#x017F;toph. Ly&#x017F;. 983. Schol. daraus Suid. Photios S. 140. 41.<lb/>
He&#x017F;ych. <hi rendition="#aq">s. v.</hi> auch unter &#x03BA;&#x03CD;&#x03F1;&#x03C3;&#x03B9;&#x03BF;&#x03BD;.</note>, &#x03C3;&#x03BA;&#x03CD;&#x03C1;&#x03E7;&#x03B1;&#x03BA;&#x03B5;&#x03C2;, &#x03C3;&#x03BA;&#x03C5;&#x03C1;-<lb/>
&#x03E7;&#x03AC;&#x03BA;&#x03B9;&#x03B1; <note place="foot" n="6">Vgl. He&#x017F;ych. &#x03C3;&#x03BA;&#x03CD;&#x03B8;&#x03F1;&#x03B1;&#x03BE;,<lb/>
&#x03C3;&#x03BA;&#x03C5;&#x03F1;&#x03D1;&#x03B1;&#x03BB;&#x03AF;&#x03B1;&#x03C2;, Phot. &#x03C3;&#x03BA;&#x03C5;&#x03F1;&#x03D1;&#x03AC;&#x03BD;&#x03B9;&#x03B1;.</note>. Mit dem achtzehnten Jahre trat der Ju&#x0364;ng-<lb/>
ling aus den Knaben heraus; im zweiten darauf hieß<lb/>
er Eiren, vorher Melleiren <note place="foot" n="7">Plut. Lyk. 17. Etym. M.<lb/>
und <hi rendition="#aq">Gloss. Herod. s. v.</hi> &#x03B5;&#x1F34;&#x03F1;&#x03B7;&#x03BD;. He&#x017F;ych &#x1F30;&#x03F1;&#x03AF;&#x03BD;&#x03B5;&#x03C2;, &#x1F34;&#x03F1;&#x03B1;&#x03BD;&#x03B5;&#x03C2;, &#x03BC;&#x03B5;&#x03BB;&#x03BB;&#x03AF;&#x03F1;&#x03B7;&#x03BD;.<lb/>
He&#x017F;ych erkla&#x0364;rt &#x1F34;&#x03F1;&#x03B1;&#x03BD;&#x03B5;&#x03C2; &#x1F04;&#x03F1;&#x03C7;&#x03BF;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B5;&#x03C2;, &#x03B4;&#x03B9;&#x03CE;&#x03BA;&#x03BF;&#x03BD;&#x03C4;&#x03B5;&#x03C2;, und &#x03B5;&#x1F30;&#x03F1;&#x03B7;&#x03BD;&#x03AC;&#x03B6;&#x03B5;&#x03B9; &#x03BA;&#x03F1;&#x03B1;&#x03C4;&#x03B5;&#x1FD6;,<lb/>
und dies &#x017F;cheint auch wirklich die Grundbedeutung. Amomphare-<lb/>
tos, Kallikrates u. &#x017F;. w., die &#x1F30;&#x03F1;&#x03AD;&#x03BD;&#x03B5;&#x03C2; bei Herod. 9, 85., waren &#x017F;icher<lb/>
keine Ju&#x0364;nglinge, &#x017F;ondern Anfu&#x0364;hrer, wie namentlich Amomph. Lo-<lb/>
chag der Pitanaten.</note>, nachher Proteires <note place="foot" n="8">Phot. <hi rendition="#aq">p.</hi> 105. &#x03BA;&#x03B1;&#x03C4;&#x1F70; &#x03C0;&#x03F1;&#x03C9;&#x03C4;&#x03B5;&#x1FD6;&#x03F1;&#x03B1;&#x03C2;, He-<lb/>
&#x017F;ych. &#x03BA;&#x03B1;&#x03C4;&#x1F70; &#x03C0;&#x03F1;&#x03C9;&#x03C4;&#x1FC6;&#x03F1;&#x03B1;&#x03C2;. Es &#x017F;cheint daß &#x03B5;&#x1F34;&#x03F1;&#x03B7;&#x03C2; in die&#x017F;er Compo&#x017F;ition<lb/>
&#x017F;. v. als &#x03B5;&#x1F34;&#x03F1;&#x03B7;&#x03BD; i&#x017F;t.</note>.<lb/>
Auf dem Uebergange von dem Epheben zum Mannes-<lb/><note xml:id="seg2pn_38_2" prev="#seg2pn_38_1" place="foot" n="8">Not. 6.) und er war deshalb &#x1F00;&#x03B4;&#x03CC;&#x03BA;&#x03B9;&#x03BC;&#x03BF;&#x03C2; &#x1F10;&#x03BD; &#x03C4;&#x1FC7; &#x03C0;&#x1F40;&#x03BB;&#x03B5;&#x03B9;, nicht<lb/>
&#x1F45;&#x03BC;&#x03BF;&#x03B9;&#x03BF;&#x03C2;. Zu allgemein Plut. <hi rendition="#aq">Inst. Lac. p.</hi> 252.: wer die &#x1F00;&#x03B3;&#x03C9;&#x03B3;&#x1F74;<lb/>
nicht ertragen, habe &#x017F;ein Bu&#x0364;rgerkecht verloren, und umgekehrt:<lb/>
wenn ein Fremder &#x017F;ich jener unterzogen, habe er dies erhalten.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[301/0307] einen Theil ſeiner Rechte: davon ausgenommen war nur der naͤchſte Thronerbe 1; waͤhrend die juͤngern Soͤhne der Koͤnige in den Agelen erzogen wurden; zwei der edelſten Fuͤrſten Sparta’s, Leonidas und Ageſilaos, haben als Knaben die Zuchtruthe der Aufſeher gefuͤhlt. 2. Vom zwoͤlften Jahre an 2 wurde die Zucht der Knaben in vieler Hinſicht veraͤndert und geſchaͤrft. Knaben gegen funfzehn oder ſechzehn Jahre hießen σι- δεῦναι 3, allgemeinere Namen ſind, von κόϱος abge- leitet, κωϱαλίσκοι 4, κυϱσανίοι 5, σκύρϧακες, σκυρ- ϧάκια 6. Mit dem achtzehnten Jahre trat der Juͤng- ling aus den Knaben heraus; im zweiten darauf hieß er Eiren, vorher Melleiren 7, nachher Proteires 8. Auf dem Uebergange von dem Epheben zum Mannes- 8 1 Plut. Ageſ. 1. 2 Plut. Lyk. 16. vgl. oben S. 268. 3 Photios Lex. S. 407. wo fuͤr ἑξῆς δέκα — ἑκκαίδεκα zu ſchr. Schneider Lex. u. σκύθϱαξ ſchlaͤgt συνεύνας vor, aber das waren Alle in den Agelen. 4 Heſych. Davon hatte das Stuͤck des Epilykos den Titel, das in Sp. ſpielte, oben S. 277, 5. 5 Ariſtoph. Lyſ. 983. Schol. daraus Suid. Photios S. 140. 41. Heſych. s. v. auch unter κύϱσιον. 6 Vgl. Heſych. σκύθϱαξ, σκυϱϑαλίας, Phot. σκυϱϑάνια. 7 Plut. Lyk. 17. Etym. M. und Gloss. Herod. s. v. εἴϱην. Heſych ἰϱίνες, ἴϱανες, μελλίϱην. Heſych erklaͤrt ἴϱανες ἄϱχοντες, διώκοντες, und εἰϱηνάζει κϱατεῖ, und dies ſcheint auch wirklich die Grundbedeutung. Amomphare- tos, Kallikrates u. ſ. w., die ἰϱένες bei Herod. 9, 85., waren ſicher keine Juͤnglinge, ſondern Anfuͤhrer, wie namentlich Amomph. Lo- chag der Pitanaten. 8 Phot. p. 105. κατὰ πϱωτεῖϱας, He- ſych. κατὰ πϱωτῆϱας. Es ſcheint daß εἴϱης in dieſer Compoſition ſ. v. als εἴϱην iſt. 8 Not. 6.) und er war deshalb ἀδόκιμος ἐν τῇ πὀλει, nicht ὅμοιος. Zu allgemein Plut. Inst. Lac. p. 252.: wer die ἀγωγὴ nicht ertragen, habe ſein Buͤrgerkecht verloren, und umgekehrt: wenn ein Fremder ſich jener unterzogen, habe er dies erhalten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/307
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/307>, abgerufen am 03.12.2024.