Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.seinem Staate etwas Fremdartiges aufzudrängen, die 9. Auf der andern Seite war es der Stolz der Einw. erhalten hätten, weil die Periöken sie damals noch am mei- sten beibehalten hatten, so müssen wir nach dem Zusammenhange unserer Darstellung diese Meinung verwerfen. 1 Platon Ge- setze 3, p. 685. 2 Diese Angabe scheint richtiger, als die von Gorthna od. Knossos. Vgl. Meurs. Creta 4. c. 12. 3 S. bei Aristot. Pol. 2, 3, 5. Aelian V. G. 12, 50. Diog. Laert. 1, 38. Plut. Lyk. 3. philos. cum princ. 4. p. 88. Paus. 1, 14, 3. Philodem. de mus. col. 18. 19. Boeth. de mus. 1, 1. p. 174. Sext. Empir. adv. math. p. 68 b. Suid. 2. p. 163. vgl. oben S. 344. 4 Xenoph. Laked. Staat 10., nach welchem Lykurg den Gott gefragt hätte: ei loon kai ameinon eie te Sparte -- ohne Zweifel ein solemnis formula. Damit gehört der Ausspruch der Pythia zusammen bei Plut. Quaest. Rom. 28. p. 329. 5 bei Plut Lyk. 6. Frank Tyrtäus p. 173. III. 2
ſeinem Staate etwas Fremdartiges aufzudraͤngen, die 9. Auf der andern Seite war es der Stolz der Einw. erhalten haͤtten, weil die Perioͤken ſie damals noch am mei- ſten beibehalten hatten, ſo muͤſſen wir nach dem Zuſammenhange unſerer Darſtellung dieſe Meinung verwerfen. 1 Platon Ge- ſetze 3, p. 685. 2 Dieſe Angabe ſcheint richtiger, als die von Gorthna od. Knoſſos. Vgl. Meurſ. Creta 4. c. 12. 3 S. bei Ariſtot. Pol. 2, 3, 5. Aelian V. G. 12, 50. Diog. Laert. 1, 38. Plut. Lyk. 3. philos. cum princ. 4. p. 88. Pauſ. 1, 14, 3. Philodem. de mus. col. 18. 19. Boeth. de mus. 1, 1. p. 174. Sext. Empir. adv. math. p. 68 b. Suid. 2. p. 163. vgl. oben S. 344. 4 Xenoph. Laked. Staat 10., nach welchem Lykurg den Gott gefragt haͤtte: εἰ λῷον καὶ ἄμεινον εἴη τῇ Σπάϱτῃ — ohne Zweifel ein solemnis formula. Damit gehoͤrt der Ausſpruch der Pythia zuſammen bei Plut. Quaest. Rom. 28. p. 329. 5 bei Plut Lyk. 6. Frank Tyrtaͤus p. 173. III. 2
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ſeinem Staate etwas Fremdartiges aufzudraͤngen, die
fruͤher entwickelten Inſtitute von Kreta zum Muſter
nehmen, ſo daß nun Kreta’s und Svarta’s Verfaſſun-
gen wie Geſchwiſter waren 1. Und wenn ein Kreti-
ſcher Paͤanenſaͤnger und Suͤhnprieſter, Thaletas von
Elyros 2, auf Pythiſchen Befehl herbeigeholt, durch
die Kraft ſeiner Muſik Unruhen und Streitigkeiten in
Sparta geſchlichtet haben ſoll, und darum ſelbſt Ly-
kurgs Lehrer genannt wird 3: ſo iſt das letztere zwar
offenbar eine unchronologiſche Zuthat, aber die Ein-
wirkung Kretiſcher Muſik auf die Anordnung politiſcher
Verhaͤltniſſe ganz im Geiſte einer Zeit und eines Stam-
mes, in der und bei dem Religion, Kunſt und Geſetz
noch weit mehr als ſonſt zu einem Ziele arbeiteten,
und in einem geiſtigen Sein ihre Wurzel hatten.
9.
Auf der andern Seite war es der Stolz der
Spartiaten, daß ihre Geſetze von dem Orakel
des Gottes zu Pytho ausgegangen, πυϑόχϱηστοι,
waren 4, wie Tyrtaͤos in der Eunomia 5 ſagt: Phoͤ-
bos Stimme vernehmend von Pytho brachten zur Hei-
mat Sie die vollkommenen Wort’ und das Orakel des
5
1 Platon Ge-
ſetze 3, p. 685.
2 Dieſe Angabe ſcheint richtiger, als die von
Gorthna od. Knoſſos. Vgl. Meurſ. Creta 4. c. 12.
3 S.
bei Ariſtot. Pol. 2, 3, 5. Aelian V. G. 12, 50. Diog. Laert. 1,
38. Plut. Lyk. 3. philos. cum princ. 4. p. 88. Pauſ. 1, 14, 3.
Philodem. de mus. col. 18. 19. Boeth. de mus. 1, 1. p. 174.
Sext. Empir. adv. math. p. 68 b. Suid. 2. p. 163. vgl. oben
S. 344.
4 Xenoph. Laked. Staat 10., nach welchem Lykurg
den Gott gefragt haͤtte: εἰ λῷον καὶ ἄμεινον εἴη τῇ Σπάϱτῃ —
ohne Zweifel ein solemnis formula. Damit gehoͤrt der Ausſpruch
der Pythia zuſammen bei Plut. Quaest. Rom. 28. p. 329.
5 bei Plut Lyk. 6. Frank Tyrtaͤus p. 173.
5 Einw. erhalten haͤtten, weil die Perioͤken ſie damals noch am mei-
ſten beibehalten hatten, ſo muͤſſen wir nach dem Zuſammenhange
unſerer Darſtellung dieſe Meinung verwerfen.
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