Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.sind sie freundlich zugethan, wie in der Kunst gern dem 7. Nach Vollendung des Kampfes mit dem Py- 1 Lukian de astrol. 23. -- Mit dem Python zusammenhän- gend ist das Symbol des Bocks oder der Ziege, da Aix ein Kind des Python heißt (Plutarch Qu. Gr. 12.) womit wieder ein Fl. Aigas und das pedion Aigaion bei Delph (Hesiod. bei Steph. B.) und der Omphalos Aigaios, Hesych, in Verbindung stehn. vgl. Paus. 10, 11, 4. und Diod. S. 15, 26. Auch auf Kreta zu Elyros (s. oben S. 208.) und Tylissos (wo Ap. mit einem Ziegenkopf in der Hand auf Münzen) war dasselbe Thier dem Gotte heilig. In Delos war der Altar Keraton oder Keratinos aus rechten Hörnern eines Bocks vom Knaben Apoll geflochten, vgl. Plut. Thes. 21. de sol. an. 35. p. 201. Kall. Ap. 51. Dasselbe wird von dem Keraistes topos zu Milet erzählt (Kallim. bei Etym. M. 584, 10.), wo seltsamer Weise eine Sage von einem gemelkten Bocke war. Ursprünglich gehört gewiß auch der Bock zu den unreinen Thieren dieser Religion. 2 Den Ap. nach Si- monides (bei Eust. Il. 1. p. 52, 39.) mit hundert Pfeilen erlegt (Deutung des Ekatebeletes). -- Dargestellt sieht man den Kampf auf einer Münze von Kroton, z. B. Eckhel Num. Anecd. Tb. I. n. 13. 3 Kallim. bei Tertull. de cor. 7. 4 S. besonders Böckh
de metr. Pind. 3, 4. p. 182. Pollux 4, 10, 81. nennt die Dar- stellung akhoron aulema Puthion. ſind ſie freundlich zugethan, wie in der Kunſt gern dem 7. Nach Vollendung des Kampfes mit dem Py- 1 Lukian de astrol. 23. — Mit dem Python zuſammenhaͤn- gend iſt das Symbol des Bocks oder der Ziege, da Αἲξ ein Kind des Python heißt (Plutarch Qu. Gr. 12.) womit wieder ein Fl. Αἰγᾶς und das πεδίον Αἰγαῖον bei Delph (Heſiod. bei Steph. B.) und der Ὀμφαλὸς Αἰγαῖος, Heſych, in Verbindung ſtehn. vgl. Pauſ. 10, 11, 4. und Diod. S. 15, 26. Auch auf Kreta zu Elyros (ſ. oben S. 208.) und Tyliſſos (wo Ap. mit einem Ziegenkopf in der Hand auf Muͤnzen) war daſſelbe Thier dem Gotte heilig. In Delos war der Altar Κεϱατὼν oder Κεϱάτινος aus rechten Hoͤrnern eines Bocks vom Knaben Apoll geflochten, vgl. Plut. Theſ. 21. de sol. an. 35. p. 201. Kall. Ap. 51. Daſſelbe wird von dem Κεϱαιστὴς τόπος zu Milet erzaͤhlt (Kallim. bei Etym. M. 584, 10.), wo ſeltſamer Weiſe eine Sage von einem gemelkten Bocke war. Urſpruͤnglich gehoͤrt gewiß auch der Bock zu den unreinen Thieren dieſer Religion. 2 Den Ap. nach Si- monides (bei Euſt. Il. 1. p. 52, 39.) mit hundert Pfeilen erlegt (Deutung des Ἑκατηβελέτης). — Dargeſtellt ſieht man den Kampf auf einer Muͤnze von Kroton, z. B. Eckhel Num. Anecd. Tb. I. n. 13. 3 Kallim. bei Tertull. de cor. 7. 4 S. beſonders Boͤckh
de metr. Pind. 3, 4. p. 182. Pollux 4, 10, 81. nennt die Dar- ſtellung ἄχοϱον αὔλημα Πύϑιον. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0348" n="318"/> ſind ſie freundlich zugethan, wie in der Kunſt gern dem<lb/> Lieblichen und Zarten das Groteske und Ungefuͤge bei-<lb/> geordnet wird. — So blieb ja auch ſelbſt der orakel-<lb/> bewachende Drache, obgleich bezwungen, doch noch als<lb/> eine Erinnerung des alten Streits und des Sieges des<lb/> Gottes uͤber, und lag bei dem Erdſpalte an den Fuͤ-<lb/> ßen des Dreifußes im innern Adyton <note place="foot" n="1">Lukian <hi rendition="#aq">de astrol.</hi> 23. — Mit dem Python zuſammenhaͤn-<lb/> gend iſt das Symbol des Bocks oder der Ziege, da Αἲξ ein Kind<lb/> des Python heißt (Plutarch <hi rendition="#aq">Qu. Gr.</hi> 12.) womit wieder<lb/> ein Fl. Αἰγᾶς und das πεδίον Αἰγαῖον bei Delph (Heſiod. bei<lb/> Steph. B.) und der Ὀμφαλὸς Αἰγαῖος, Heſych, in Verbindung<lb/> ſtehn. vgl. Pauſ. 10, 11, 4. und Diod. S. 15, 26. Auch auf<lb/> Kreta zu Elyros (ſ. oben S. 208.) und Tyliſſos (wo Ap. mit einem<lb/> Ziegenkopf in der Hand auf Muͤnzen) war daſſelbe Thier dem Gotte<lb/> heilig. In Delos war der Altar Κεϱατὼν oder Κεϱάτινος aus<lb/> rechten Hoͤrnern eines Bocks vom Knaben Apoll geflochten, vgl.<lb/> Plut. Theſ. 21. <hi rendition="#aq">de sol. an. 35. p.</hi> 201. Kall. Ap. 51. Daſſelbe<lb/> wird von dem Κεϱαιστὴς τόπος zu Milet erzaͤhlt (Kallim. bei<lb/> Etym. M. 584, 10.), wo ſeltſamer Weiſe eine Sage von einem<lb/> gemelkten Bocke war. Urſpruͤnglich gehoͤrt gewiß auch der Bock zu<lb/> den unreinen Thieren dieſer Religion.</note>.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>7.</head><lb/> <p>Nach Vollendung des Kampfes mit dem Py-<lb/> thon <note place="foot" n="2">Den Ap. nach Si-<lb/> monides (bei Euſt. Il. 1. <hi rendition="#aq">p.</hi> 52, 39.) mit hundert Pfeilen erlegt<lb/> (Deutung des Ἑκατηβελέτης). — Dargeſtellt ſieht man den Kampf<lb/> auf einer Muͤnze von Kroton, z. B. Eckhel <hi rendition="#aq">Num. Anecd. Tb. I. n.</hi> 13.</note> bricht Apollon den Lorbeer ſich ſelbſt zum Sie-<lb/> gerkranze <note place="foot" n="3">Kallim. bei Tertull. <hi rendition="#aq">de cor.</hi> 7.</note>: auch ſtimmt er wohl nach alter Sage<lb/> hier zuerſt den Paͤan als Triumphlied an. In der<lb/> dramatiſchen Weiſe, wie die Delpher die Schickſale des<lb/> Gottes darſtellten, trat hier der Νόμος Πύϑιος ein,<lb/> der ſich aus alten und einfachen Anfaͤngen zu hoher<lb/> Kuͤnſtlichkeit entwickelte und durch Timoſthenes zu einer<lb/> großen muſikaliſchen Compoſition wurde <note place="foot" n="4">S. beſonders Boͤckh<lb/><hi rendition="#aq">de metr. Pind. 3, 4. p.</hi> 182. Pollux 4, 10, 81. nennt die Dar-<lb/> ſtellung <hi rendition="#g">ἄχοϱον</hi> αὔλημα Πύϑιον.</note>, die man,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [318/0348]
ſind ſie freundlich zugethan, wie in der Kunſt gern dem
Lieblichen und Zarten das Groteske und Ungefuͤge bei-
geordnet wird. — So blieb ja auch ſelbſt der orakel-
bewachende Drache, obgleich bezwungen, doch noch als
eine Erinnerung des alten Streits und des Sieges des
Gottes uͤber, und lag bei dem Erdſpalte an den Fuͤ-
ßen des Dreifußes im innern Adyton 1.
7.
Nach Vollendung des Kampfes mit dem Py-
thon 2 bricht Apollon den Lorbeer ſich ſelbſt zum Sie-
gerkranze 3: auch ſtimmt er wohl nach alter Sage
hier zuerſt den Paͤan als Triumphlied an. In der
dramatiſchen Weiſe, wie die Delpher die Schickſale des
Gottes darſtellten, trat hier der Νόμος Πύϑιος ein,
der ſich aus alten und einfachen Anfaͤngen zu hoher
Kuͤnſtlichkeit entwickelte und durch Timoſthenes zu einer
großen muſikaliſchen Compoſition wurde 4, die man,
1 Lukian de astrol. 23. — Mit dem Python zuſammenhaͤn-
gend iſt das Symbol des Bocks oder der Ziege, da Αἲξ ein Kind
des Python heißt (Plutarch Qu. Gr. 12.) womit wieder
ein Fl. Αἰγᾶς und das πεδίον Αἰγαῖον bei Delph (Heſiod. bei
Steph. B.) und der Ὀμφαλὸς Αἰγαῖος, Heſych, in Verbindung
ſtehn. vgl. Pauſ. 10, 11, 4. und Diod. S. 15, 26. Auch auf
Kreta zu Elyros (ſ. oben S. 208.) und Tyliſſos (wo Ap. mit einem
Ziegenkopf in der Hand auf Muͤnzen) war daſſelbe Thier dem Gotte
heilig. In Delos war der Altar Κεϱατὼν oder Κεϱάτινος aus
rechten Hoͤrnern eines Bocks vom Knaben Apoll geflochten, vgl.
Plut. Theſ. 21. de sol. an. 35. p. 201. Kall. Ap. 51. Daſſelbe
wird von dem Κεϱαιστὴς τόπος zu Milet erzaͤhlt (Kallim. bei
Etym. M. 584, 10.), wo ſeltſamer Weiſe eine Sage von einem
gemelkten Bocke war. Urſpruͤnglich gehoͤrt gewiß auch der Bock zu
den unreinen Thieren dieſer Religion.
2 Den Ap. nach Si-
monides (bei Euſt. Il. 1. p. 52, 39.) mit hundert Pfeilen erlegt
(Deutung des Ἑκατηβελέτης). — Dargeſtellt ſieht man den Kampf
auf einer Muͤnze von Kroton, z. B. Eckhel Num. Anecd. Tb. I. n. 13.
3 Kallim. bei Tertull. de cor. 7.
4 S. beſonders Boͤckh
de metr. Pind. 3, 4. p. 182. Pollux 4, 10, 81. nennt die Dar-
ſtellung ἄχοϱον αὔλημα Πύϑιον.
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