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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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6.
1.

Homer kennt, wie wir geſehen haben, theils durch
Anſchauung, theils von Hoͤrenſagen, recht genau den
Kretiſchen Dienſt in Smintheion, Pergamon, in Ly-
kien am Ida und Kragos, das reiche Pytho und den
Deliſchen Palmbaum. Aber ſeine Darſtellung wird
dadurch nicht wenig bedingt, daß der Gott als Freund
der Troer und Feind der Achaͤer auftritt, obgleich auch
dieſe ihn darum nicht minder mit Opfern und Paͤanen
verehren. Doch zeigt er ſich ihnen mehr von der fin-
ſtern als hellen Seite. Scheuet den Sohn des Zeus,
ruft der Prieſter von Chryſe den Griechen zu. Wie
Nachtgrauen wandelt er her, von den Schultern raſſeln
die ſicher und toͤdtlich treffenden Pfeile. Er ſtraft durch
ploͤtzliche Krankheit und ſchnellhinraffende Seuche und
uͤberhaupt ſolchen Tod, deſſen Urſache und Anlaß nicht
deutlich am Tage liegt: doch ſendet er auch bisweilen
den Tod als Segnung 1. Seine Pfeile treffen aus
der Ferne, weil unvorhergeſehn und unerwartet: er iſt
der Ferne, Fernwirkende, Ferntreffende (Ἕκατος, Ἑκάερ-
γος, Ἑκηβόλος, Ἑκατηβελέτης, Ἀφήτωρ); ſeiner goͤtt-

1 Od. 15, 402. vgl. 3, 280. 11, 171. Il. 24, 759. Frauen
toͤdtet Artemis fuͤr ihn, wie bei Pind. P. 3, 10. Vgl. uͤber Ap.
und Art. als Todesgoͤtter Naſt Opuscc. lat. P. 2. 11. 12. p. 293 sqq.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/322>, abgerufen am 06.01.2025.