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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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15.

Nach Pheidons Falle dauerte der alte Zwist
mit Lakedämon fort 1. Olymp. 15. begann der Krieg
um das Kynurische Gränzland aufs neue 2; die Argeier
behaupteten es jetzt lange Zeit 3, und sicherten den
Besitz der Landschaft besonders durch den Sieg bei Hysiä
in derselben, Ol. 27, 4. 4: sie verloren ihn erst in der
Zeit des Krösos (Ol. 58.) durch die berühmte Helden-
schlacht der Dreihunderte, in der der wundenmatte Othry-
adas die Trophäe des Sieges für Sparta aufrichtete 5:
eine um so fabelhaftere Geschichte, da sie selbst durch
Festgesänge an den Gymnopädien verherrlicht wurde 6.
So unbedeutend die Landschaft, die ein Alter eine
Linse nannte, an Umfang war, für die so ta-
pferes Blut floß; so entscheidend war ihr Besitz
für die Herrschaft in Peloponnes. Nur seitdem konnte
Kleomenes -- zu dessen Zeit der Erasinos die Gränze

1 S. im allgemeinen Julian. Brief an die Arg. 35. S. 407.
2 nach Euseb. 1297. Pont. Paus. 3, 7, 5. setzt ton peri tes Thu-
reatidos agona ans Ende der Regierung Theopomps, in dieselbe
Zeit; Solin K. 13. in das 17. Jahr des Romulus.
3 Sonst
könnte Herodot nicht von den Kynuriern sagen: ekdedorieuntae
upo te Argeion arkhomenoi kai tou khronou. vgl. Aegin. p. 47.
4 Paus. 2, 24, 8.
5 vgl. zu den Stellen Aegin. l. l. die
Epigr. des Simonides 7, 431. Dioskorides 7, 430. Damaget 432.
Nikandros 526. Chäremon 720. Gätulikus 244. Anthol. Palat.
Nach Isokr. Archid. 42. schlugen 300 Spart. alle Argeier. Eine
merkwürdige Fortsetzung der Sage ist, daß Perilaos, Sohn des zu
zeitig fortgegangenen Alkenor (Her. 1, 82.), ein Nemeonike, den
Othryadas tödtete. Paus. 2, 20, 6. -- Die Weihgeschenke der Ar-
geier für den Kampf bei Thyrea, wie die der Tegeaten wegen
eines Sieges über Sparta, zu Delphi, (Paus. 10, 9, 3. 6.) können,
wegen der dabei genannten Künstler, erst gegen Ol. 100. gearbeitet
sein.
6 Daher deren Einführung (nach Euseb Ol. 27, 3.) da-
von abgeleitet wird. S. Athen. 14, 631. Ruhnken zu Timäos S.
54. Hesych Thureatikoi stephanoi. Apostol. 6, 56. -- vgl. Manso
1, 2. S. 211.
15.

Nach Pheidons Falle dauerte der alte Zwiſt
mit Lakedaͤmon fort 1. Olymp. 15. begann der Krieg
um das Kynuriſche Graͤnzland aufs neue 2; die Argeier
behaupteten es jetzt lange Zeit 3, und ſicherten den
Beſitz der Landſchaft beſonders durch den Sieg bei Hyſiaͤ
in derſelben, Ol. 27, 4. 4: ſie verloren ihn erſt in der
Zeit des Kroͤſos (Ol. 58.) durch die beruͤhmte Helden-
ſchlacht der Dreihunderte, in der der wundenmatte Othry-
adas die Trophaͤe des Sieges fuͤr Sparta aufrichtete 5:
eine um ſo fabelhaftere Geſchichte, da ſie ſelbſt durch
Feſtgeſaͤnge an den Gymnopaͤdien verherrlicht wurde 6.
So unbedeutend die Landſchaft, die ein Alter eine
Linſe nannte, an Umfang war, fuͤr die ſo ta-
pferes Blut floß; ſo entſcheidend war ihr Beſitz
fuͤr die Herrſchaft in Peloponnes. Nur ſeitdem konnte
Kleomenes — zu deſſen Zeit der Eraſinos die Graͤnze

1 S. im allgemeinen Julian. Brief an die Arg. 35. S. 407.
2 nach Euſeb. 1297. Pont. Pauſ. 3, 7, 5. ſetzt τὸν πεϱὶ τῆς Θυ-
ϱεἀτιδος ἀγῶνα ans Ende der Regierung Theopomps, in dieſelbe
Zeit; Solin K. 13. in das 17. Jahr des Romulus.
3 Sonſt
koͤnnte Herodot nicht von den Kynuriern ſagen: ἐκδεδωϱίευνταε
ὑπό τε Ἀϱγείων ἀϱχόμενοι καὶ τοῦ χϱόνου. vgl. Aegin. p. 47.
4 Pauſ. 2, 24, 8.
5 vgl. zu den Stellen Aegin. l. l. die
Epigr. des Simonides 7, 431. Dioskorides 7, 430. Damaget 432.
Nikandros 526. Chaͤremon 720. Gaͤtulikus 244. Anthol. Palat.
Nach Iſokr. Archid. 42. ſchlugen 300 Spart. alle Argeier. Eine
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zeitig fortgegangenen Alkenor (Her. 1, 82.), ein Nemeonike, den
Othryadas toͤdtete. Pauſ. 2, 20, 6. — Die Weihgeſchenke der Ar-
geier fuͤr den Kampf bei Thyrea, wie die der Tegeaten wegen
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6 Daher deren Einfuͤhrung (nach Euſeb Ol. 27, 3.) da-
von abgeleitet wird. S. Athen. 14, 631. Ruhnken zu Timaͤos S.
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[158/0188] 15. Nach Pheidons Falle dauerte der alte Zwiſt mit Lakedaͤmon fort 1. Olymp. 15. begann der Krieg um das Kynuriſche Graͤnzland aufs neue 2; die Argeier behaupteten es jetzt lange Zeit 3, und ſicherten den Beſitz der Landſchaft beſonders durch den Sieg bei Hyſiaͤ in derſelben, Ol. 27, 4. 4: ſie verloren ihn erſt in der Zeit des Kroͤſos (Ol. 58.) durch die beruͤhmte Helden- ſchlacht der Dreihunderte, in der der wundenmatte Othry- adas die Trophaͤe des Sieges fuͤr Sparta aufrichtete 5: eine um ſo fabelhaftere Geſchichte, da ſie ſelbſt durch Feſtgeſaͤnge an den Gymnopaͤdien verherrlicht wurde 6. So unbedeutend die Landſchaft, die ein Alter eine Linſe nannte, an Umfang war, fuͤr die ſo ta- pferes Blut floß; ſo entſcheidend war ihr Beſitz fuͤr die Herrſchaft in Peloponnes. Nur ſeitdem konnte Kleomenes — zu deſſen Zeit der Eraſinos die Graͤnze 1 S. im allgemeinen Julian. Brief an die Arg. 35. S. 407. 2 nach Euſeb. 1297. Pont. Pauſ. 3, 7, 5. ſetzt τὸν πεϱὶ τῆς Θυ- ϱεἀτιδος ἀγῶνα ans Ende der Regierung Theopomps, in dieſelbe Zeit; Solin K. 13. in das 17. Jahr des Romulus. 3 Sonſt koͤnnte Herodot nicht von den Kynuriern ſagen: ἐκδεδωϱίευνταε ὑπό τε Ἀϱγείων ἀϱχόμενοι καὶ τοῦ χϱόνου. vgl. Aegin. p. 47. 4 Pauſ. 2, 24, 8. 5 vgl. zu den Stellen Aegin. l. l. die Epigr. des Simonides 7, 431. Dioskorides 7, 430. Damaget 432. Nikandros 526. Chaͤremon 720. Gaͤtulikus 244. Anthol. Palat. Nach Iſokr. Archid. 42. ſchlugen 300 Spart. alle Argeier. Eine merkwuͤrdige Fortſetzung der Sage iſt, daß Perilaos, Sohn des zu zeitig fortgegangenen Alkenor (Her. 1, 82.), ein Nemeonike, den Othryadas toͤdtete. Pauſ. 2, 20, 6. — Die Weihgeſchenke der Ar- geier fuͤr den Kampf bei Thyrea, wie die der Tegeaten wegen eines Sieges uͤber Sparta, zu Delphi, (Pauſ. 10, 9, 3. 6.) koͤnnen, wegen der dabei genannten Kuͤnſtler, erſt gegen Ol. 100. gearbeitet ſein. 6 Daher deren Einfuͤhrung (nach Euſeb Ol. 27, 3.) da- von abgeleitet wird. S. Athen. 14, 631. Ruhnken zu Timaͤos S. 54. Heſych Θυϱεατικοὶ στέφανοι. Apoſtol. 6, 56. — vgl. Manſo 1, 2. S. 211.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/188>, abgerufen am 21.11.2024.