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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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10.

Vom Zustand der unterworfenen Messenier nach
dem ersten Kriege giebt ein Fragment des Tyrtäos
einige sehr deutliche und sprechende Züge, welche wir
unten einzeln in Betracht ziehen wollen. Was aber
die Entstehung des zweiten Krieges anbetrifft: so gieng
dieser sehr deutlich von dem nordöstlichsten Punkte des
Landes, den Gränzgebirgen gegen Arkadien (Aepytis)
aus, wo die alten Städte Andania und Oechalia lagen.
Vermuthlich war diese Gegend vorher nie von den Spar-
tiaten unterworfen. Von Andania war der Held die-
ses Krieges, Aristomenes 1, gebürtig, und befehdete
von da die Spartiaten durch Ueberfälle und Streifzüge.
Er dringt im ersten Zuge bis in das Gefilde von Ste-
nyklaros, wovon der alte Vers sagte:

Held Aristomenes folgte den Lakedämonischen Schaaren
Bis Stenyklaros Gefild, bis an die Höhn des Gebirgs,

aber kehrt nach dem Siege bei dem Ebergrabe nach
Andania zurück. Aber sehr bedeutend wurde dieser Ver-
such die Freiheit wieder zu erobern durch die Theilnah-
me der meisten Peloponnesischen Staaten. Denn den
Tyrtäos anführend berichtet Strabon 2, daß an die-
sem Kriege für Messenien Theil genommen die Eleer,

1 'Andania. -- ek tautes 'Aristomenes egeneto. Steph. B.
Die Worte outo gar kai e Messene 'Andania ekaleito, en oiki-
sai phasi tinas ton meta Kresphontou kai outo kalesai etc. ent-
halten zwei Irrthümer. -- vgl. Paus. 4, 26, 5.
2 Es ist
deutlich, daß dies alles aus Tyrtäos ist 8, 362. ten men proten
katakt. phesi Turtaios -- genesthai. ten de deuteran, kath' en
elomenoi summakhous 'Eleious kai 'Argeious [kai 'Arkadas adden-
dum
] kai Pisatas apestesan, 'Arkadon men 'Aristokraten
ton 'Orkhomenou basilea parekhomenon strategon, Pisaton de
Pantaleonta ton 'Omphalionos. Str. 355 c. steht, daß bei der
eskhate katalusis ton Messenion die Eleer den Spartiaten hal-
fen. Sie müßten dann zu diesen aus Haß gegen Pisa übergesprun-
gen sein. Daß Sparta nach Ol. 34. Pantaleons Ansprüche auf die
10.

Vom Zuſtand der unterworfenen Meſſenier nach
dem erſten Kriege giebt ein Fragment des Tyrtaͤos
einige ſehr deutliche und ſprechende Zuͤge, welche wir
unten einzeln in Betracht ziehen wollen. Was aber
die Entſtehung des zweiten Krieges anbetrifft: ſo gieng
dieſer ſehr deutlich von dem nordoͤſtlichſten Punkte des
Landes, den Graͤnzgebirgen gegen Arkadien (Aepytis)
aus, wo die alten Staͤdte Andania und Oechalia lagen.
Vermuthlich war dieſe Gegend vorher nie von den Spar-
tiaten unterworfen. Von Andania war der Held die-
ſes Krieges, Ariſtomenes 1, gebuͤrtig, und befehdete
von da die Spartiaten durch Ueberfaͤlle und Streifzuͤge.
Er dringt im erſten Zuge bis in das Gefilde von Ste-
nyklaros, wovon der alte Vers ſagte:

Held Ariſtomenes folgte den Lakedaͤmoniſchen Schaaren
Bis Stenyklaros Gefild, bis an die Hoͤhn des Gebirgs,

aber kehrt nach dem Siege bei dem Ebergrabe nach
Andania zuruͤck. Aber ſehr bedeutend wurde dieſer Ver-
ſuch die Freiheit wieder zu erobern durch die Theilnah-
me der meiſten Peloponneſiſchen Staaten. Denn den
Tyrtaͤos anfuͤhrend berichtet Strabon 2, daß an die-
ſem Kriege fuͤr Meſſenien Theil genommen die Eleer,

1 ᾽Ανδανία. — ἐκ ταύτης ᾽Αϱιστομἐνης ἐγἐνετο. Steph. B.
Die Worte οὕτω γὰϱ καὶ ἡ Μεσσήνη ᾽Ανδανία ἐκαλεῖτο, ἣν οἰκί-
σαι φασί τινας τῶν μετὰ Κϱεσφόντου καὶ οὕτω καλέσαι etc. ent-
halten zwei Irrthuͤmer. — vgl. Pauſ. 4, 26, 5.
2 Es iſt
deutlich, daß dies alles aus Tyrtaͤos iſt 8, 362. τὴν μὲν πϱώτην
κατακτ. φησὶ Τυϱταῖος — γενέσϑαι. τὴν δὲ δευτέϱαν, καθ᾽ ἣν
ἑλόμενοι συμμάχους ᾽Ηλείους καὶ ᾽Αϱγείους [καὶ ᾽Αϱκάδας adden-
dum
] καὶ Πισάτας ἀπέστησαν, ᾽Αϱκάδων μὴν ᾽Αϱιστοκϱάτην
τὸν ᾽Οϱχομενοῦ βασιλέα παϱεχομένων στϱατηγὸν, Πισατῶν δἐ
Πανταλέοντα τὸν ᾽Ομφαλίωνος. Str. 355 c. ſteht, daß bei der
ἐσχάτη κατάλυσις τῶν Μεσσηνίων die Eleer den Spartiaten hal-
fen. Sie muͤßten dann zu dieſen aus Haß gegen Piſa uͤbergeſprun-
gen ſein. Daß Sparta nach Ol. 34. Pantaleons Anſpruͤche auf die
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[149/0179] 10. Vom Zuſtand der unterworfenen Meſſenier nach dem erſten Kriege giebt ein Fragment des Tyrtaͤos einige ſehr deutliche und ſprechende Zuͤge, welche wir unten einzeln in Betracht ziehen wollen. Was aber die Entſtehung des zweiten Krieges anbetrifft: ſo gieng dieſer ſehr deutlich von dem nordoͤſtlichſten Punkte des Landes, den Graͤnzgebirgen gegen Arkadien (Aepytis) aus, wo die alten Staͤdte Andania und Oechalia lagen. Vermuthlich war dieſe Gegend vorher nie von den Spar- tiaten unterworfen. Von Andania war der Held die- ſes Krieges, Ariſtomenes 1, gebuͤrtig, und befehdete von da die Spartiaten durch Ueberfaͤlle und Streifzuͤge. Er dringt im erſten Zuge bis in das Gefilde von Ste- nyklaros, wovon der alte Vers ſagte: Held Ariſtomenes folgte den Lakedaͤmoniſchen Schaaren Bis Stenyklaros Gefild, bis an die Hoͤhn des Gebirgs, aber kehrt nach dem Siege bei dem Ebergrabe nach Andania zuruͤck. Aber ſehr bedeutend wurde dieſer Ver- ſuch die Freiheit wieder zu erobern durch die Theilnah- me der meiſten Peloponneſiſchen Staaten. Denn den Tyrtaͤos anfuͤhrend berichtet Strabon 2, daß an die- ſem Kriege fuͤr Meſſenien Theil genommen die Eleer, 1 ᾽Ανδανία. — ἐκ ταύτης ᾽Αϱιστομἐνης ἐγἐνετο. Steph. B. Die Worte οὕτω γὰϱ καὶ ἡ Μεσσήνη ᾽Ανδανία ἐκαλεῖτο, ἣν οἰκί- σαι φασί τινας τῶν μετὰ Κϱεσφόντου καὶ οὕτω καλέσαι etc. ent- halten zwei Irrthuͤmer. — vgl. Pauſ. 4, 26, 5. 2 Es iſt deutlich, daß dies alles aus Tyrtaͤos iſt 8, 362. τὴν μὲν πϱώτην κατακτ. φησὶ Τυϱταῖος — γενέσϑαι. τὴν δὲ δευτέϱαν, καθ᾽ ἣν ἑλόμενοι συμμάχους ᾽Ηλείους καὶ ᾽Αϱγείους [καὶ ᾽Αϱκάδας adden- dum] καὶ Πισάτας ἀπέστησαν, ᾽Αϱκάδων μὴν ᾽Αϱιστοκϱάτην τὸν ᾽Οϱχομενοῦ βασιλέα παϱεχομένων στϱατηγὸν, Πισατῶν δἐ Πανταλέοντα τὸν ᾽Ομφαλίωνος. Str. 355 c. ſteht, daß bei der ἐσχάτη κατάλυσις τῶν Μεσσηνίων die Eleer den Spartiaten hal- fen. Sie muͤßten dann zu dieſen aus Haß gegen Piſa uͤbergeſprun- gen ſein. Daß Sparta nach Ol. 34. Pantaleons Anſpruͤche auf die

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/179>, abgerufen am 21.11.2024.