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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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leiteten; so kam auch der Name des Thessalos in die
Asklepiadenfamilie des Hippokrates -- aber da nun
beide Heroen auch in Ephyra gelebt haben sollten, und
die Heraklesfabel, die sich um Ephyra dreht, auf den
ältesten und ächtesten Erinnerungen des Stammes be-
ruht, wie sich unten zeigen wird: so verschwindet da-
gegen ihre Anwesenheit in Kos. In den Fabeln und
Dichtwerken über die Rückfahrten der Helden von Troja
suchte man freilich beides zu vereinigen; aber wer fin-
det Schifffahrten von Kos nach Ephyra hinauf in dieser
Zeit in der Ordnung?

4.

Die günstige Lage dieser Dorischen Städte auf
Inseln und Landzungen, die bequeme Rheden und Ha-
fen für Schifffahrt und Seeverkehr boten, zog bald
eine bedeutende Anzahl Colonien nach sich. Von den
Rhodiern mag man sich wundern, daß sie fast we-
niger und minder bedeutende Colonien an der Küste
Kleinasiens gründeten, als in den Westländern; denn
die von der Insel später abhängige Peräa ausgenom-
men finden wir hier nur Gagä 1 und Korydal-
la
2 in Lykien, Phaselis 3 an der Gränze Lykiens
und Pamphyliens, und Soloi in Kilikien 4 als Rho-
dische Städte. Dagegen gründeten sie, Ol. 22, 2. nach
Thukyd., zur selben Zeit da sie Phaselis bauten, in
Sicilien die herrliche Stadt Gela, die Mutterstadt
von Akragas. Diese Niederlassung ging von Lindos

1 S. besonders Etymol. M. 219, 8.; sonst R. Roch. 3.
p. 157.
2 Hekatäos bei Steph.
3 wie R. Roch. 3. p. 251
gut aus Herod. und Aristänetos peri Phaselidos bei Steph. Byz.
Gela u. Aa. zeigt.
4 Eckhel D. N. 3. p. 68. Nach Str. 14
p. 671 d. Rodion kai Akhaion, welches R. Roch. 3. p. 379. auf
Achäa in Rhodos beziehn und kai auslassen möchte, aber davon
kann das Ethnikon schwerlich Akhaios, sondern muß etwa Akhaieis
heißen.

leiteten; ſo kam auch der Name des Theſſalos in die
Asklepiadenfamilie des Hippokrates — aber da nun
beide Heroen auch in Ephyra gelebt haben ſollten, und
die Heraklesfabel, die ſich um Ephyra dreht, auf den
aͤlteſten und aͤchteſten Erinnerungen des Stammes be-
ruht, wie ſich unten zeigen wird: ſo verſchwindet da-
gegen ihre Anweſenheit in Kos. In den Fabeln und
Dichtwerken uͤber die Ruͤckfahrten der Helden von Troja
ſuchte man freilich beides zu vereinigen; aber wer fin-
det Schifffahrten von Kos nach Ephyra hinauf in dieſer
Zeit in der Ordnung?

4.

Die guͤnſtige Lage dieſer Doriſchen Staͤdte auf
Inſeln und Landzungen, die bequeme Rheden und Ha-
fen fuͤr Schifffahrt und Seeverkehr boten, zog bald
eine bedeutende Anzahl Colonien nach ſich. Von den
Rhodiern mag man ſich wundern, daß ſie faſt we-
niger und minder bedeutende Colonien an der Kuͤſte
Kleinaſiens gruͤndeten, als in den Weſtlaͤndern; denn
die von der Inſel ſpaͤter abhaͤngige Peraͤa ausgenom-
men finden wir hier nur Gagaͤ 1 und Korydal-
la
2 in Lykien, Phaſelis 3 an der Graͤnze Lykiens
und Pamphyliens, und Soloi in Kilikien 4 als Rho-
diſche Staͤdte. Dagegen gruͤndeten ſie, Ol. 22, 2. nach
Thukyd., zur ſelben Zeit da ſie Phaſelis bauten, in
Sicilien die herrliche Stadt Gela, die Mutterſtadt
von Akragas. Dieſe Niederlaſſung ging von Lindos

1 S. beſonders Etymol. M. 219, 8.; ſonſt R. Roch. 3.
p. 157.
2 Hekataͤos bei Steph.
3 wie R. Roch. 3. p. 251
gut aus Herod. und Ariſtaͤnetos πεϱὶ Φασηλίδος bei Steph. Byz.
Γέλα u. Aa. zeigt.
4 Eckhel D. N. 3. p. 68. Nach Str. 14
p. 671 d. Ροδίων καὶ Αχαιῶν, welches R. Roch. 3. p. 379. auf
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[110/0140] leiteten; ſo kam auch der Name des Theſſalos in die Asklepiadenfamilie des Hippokrates — aber da nun beide Heroen auch in Ephyra gelebt haben ſollten, und die Heraklesfabel, die ſich um Ephyra dreht, auf den aͤlteſten und aͤchteſten Erinnerungen des Stammes be- ruht, wie ſich unten zeigen wird: ſo verſchwindet da- gegen ihre Anweſenheit in Kos. In den Fabeln und Dichtwerken uͤber die Ruͤckfahrten der Helden von Troja ſuchte man freilich beides zu vereinigen; aber wer fin- det Schifffahrten von Kos nach Ephyra hinauf in dieſer Zeit in der Ordnung? 4. Die guͤnſtige Lage dieſer Doriſchen Staͤdte auf Inſeln und Landzungen, die bequeme Rheden und Ha- fen fuͤr Schifffahrt und Seeverkehr boten, zog bald eine bedeutende Anzahl Colonien nach ſich. Von den Rhodiern mag man ſich wundern, daß ſie faſt we- niger und minder bedeutende Colonien an der Kuͤſte Kleinaſiens gruͤndeten, als in den Weſtlaͤndern; denn die von der Inſel ſpaͤter abhaͤngige Peraͤa ausgenom- men finden wir hier nur Gagaͤ 1 und Korydal- la 2 in Lykien, Phaſelis 3 an der Graͤnze Lykiens und Pamphyliens, und Soloi in Kilikien 4 als Rho- diſche Staͤdte. Dagegen gruͤndeten ſie, Ol. 22, 2. nach Thukyd., zur ſelben Zeit da ſie Phaſelis bauten, in Sicilien die herrliche Stadt Gela, die Mutterſtadt von Akragas. Dieſe Niederlaſſung ging von Lindos 1 S. beſonders Etymol. M. 219, 8.; ſonſt R. Roch. 3. p. 157. 2 Hekataͤos bei Steph. 3 wie R. Roch. 3. p. 251 gut aus Herod. und Ariſtaͤnetos πεϱὶ Φασηλίδος bei Steph. Byz. Γέλα u. Aa. zeigt. 4 Eckhel D. N. 3. p. 68. Nach Str. 14 p. 671 d. Ροδίων καὶ Αχαιῶν, welches R. Roch. 3. p. 379. auf Achaͤa in Rhodos beziehn und καὶ auslaſſen moͤchte, aber davon kann das Ethnikon ſchwerlich Αχαῖος, ſondern muß etwa Ἀχαιείς heißen.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/140>, abgerufen am 21.11.2024.