Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.


Das geschichtliche Werk, das ich hiermit dem
Publicum und der Wissenschaft übergebe, verfolgt
eine Aufgabe, die durch ihre Größe und Schön-
heit mich vor Beginn der Arbeit mit Begeisterung
erfüllte, beim Fortgange derselben zu immer neu
anwachsender Thätigkeit stärkte, am Schlusse aber
fast nur beschämt und niederdrückt: so wenig
darf ich hoffen sie von allen Seiten befriedi-
gend gelöst zu haben. Sie forderte, einen von
den Stämmen, welche die Hauptglieder in dem
Organismus des Hellenischen Nationallebens bil-
den, herausgesondert in seinen äußeren Zuständen
und Verhältnissen, noch mehr aber in seinem gei-
stigen Wesen und Leben zu erkennen und darzu-
stellen. Die Statthaftigkeit einer solchen Auf-
gabe läugnet heutzutage Niemand, da man aufge-
geben, der Völker Leben aus äußern Umständen
und Conjuncturen einerseits und schlauen Plänen

[1*]

Vorrede.


Das geſchichtliche Werk, das ich hiermit dem
Publicum und der Wiſſenſchaft uͤbergebe, verfolgt
eine Aufgabe, die durch ihre Groͤße und Schoͤn-
heit mich vor Beginn der Arbeit mit Begeiſterung
erfuͤllte, beim Fortgange derſelben zu immer neu
anwachſender Thaͤtigkeit ſtaͤrkte, am Schluſſe aber
faſt nur beſchaͤmt und niederdruͤckt: ſo wenig
darf ich hoffen ſie von allen Seiten befriedi-
gend geloͤst zu haben. Sie forderte, einen von
den Staͤmmen, welche die Hauptglieder in dem
Organismus des Helleniſchen Nationallebens bil-
den, herausgeſondert in ſeinen aͤußeren Zuſtaͤnden
und Verhaͤltniſſen, noch mehr aber in ſeinem gei-
ſtigen Weſen und Leben zu erkennen und darzu-
ſtellen. Die Statthaftigkeit einer ſolchen Auf-
gabe laͤugnet heutzutage Niemand, da man aufge-
geben, der Voͤlker Leben aus aͤußern Umſtaͤnden
und Conjuncturen einerſeits und ſchlauen Plaͤnen

[1*]
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0011" n="[V]"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorrede</hi>.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>as ge&#x017F;chichtliche Werk, das ich hiermit dem<lb/>
Publicum und der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft u&#x0364;bergebe, verfolgt<lb/>
eine Aufgabe, die durch ihre Gro&#x0364;ße und Scho&#x0364;n-<lb/>
heit mich vor Beginn der Arbeit mit Begei&#x017F;terung<lb/>
erfu&#x0364;llte, beim Fortgange der&#x017F;elben zu immer neu<lb/>
anwach&#x017F;ender Tha&#x0364;tigkeit &#x017F;ta&#x0364;rkte, am Schlu&#x017F;&#x017F;e aber<lb/>
fa&#x017F;t nur be&#x017F;cha&#x0364;mt und niederdru&#x0364;ckt: &#x017F;o wenig<lb/>
darf ich hoffen &#x017F;ie von allen Seiten befriedi-<lb/>
gend gelo&#x0364;st zu haben. Sie forderte, einen von<lb/>
den Sta&#x0364;mmen, welche die Hauptglieder in dem<lb/>
Organismus des Helleni&#x017F;chen Nationallebens bil-<lb/>
den, herausge&#x017F;ondert in &#x017F;einen a&#x0364;ußeren Zu&#x017F;ta&#x0364;nden<lb/>
und Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en, noch mehr aber in &#x017F;einem gei-<lb/>
&#x017F;tigen We&#x017F;en und Leben zu erkennen und darzu-<lb/>
&#x017F;tellen. Die Statthaftigkeit einer &#x017F;olchen Auf-<lb/>
gabe la&#x0364;ugnet heutzutage Niemand, da man aufge-<lb/>
geben, der Vo&#x0364;lker Leben aus a&#x0364;ußern Um&#x017F;ta&#x0364;nden<lb/>
und Conjuncturen einer&#x017F;eits und &#x017F;chlauen Pla&#x0364;nen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">[1*]</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[[V]/0011] Vorrede. Das geſchichtliche Werk, das ich hiermit dem Publicum und der Wiſſenſchaft uͤbergebe, verfolgt eine Aufgabe, die durch ihre Groͤße und Schoͤn- heit mich vor Beginn der Arbeit mit Begeiſterung erfuͤllte, beim Fortgange derſelben zu immer neu anwachſender Thaͤtigkeit ſtaͤrkte, am Schluſſe aber faſt nur beſchaͤmt und niederdruͤckt: ſo wenig darf ich hoffen ſie von allen Seiten befriedi- gend geloͤst zu haben. Sie forderte, einen von den Staͤmmen, welche die Hauptglieder in dem Organismus des Helleniſchen Nationallebens bil- den, herausgeſondert in ſeinen aͤußeren Zuſtaͤnden und Verhaͤltniſſen, noch mehr aber in ſeinem gei- ſtigen Weſen und Leben zu erkennen und darzu- ſtellen. Die Statthaftigkeit einer ſolchen Auf- gabe laͤugnet heutzutage Niemand, da man aufge- geben, der Voͤlker Leben aus aͤußern Umſtaͤnden und Conjuncturen einerſeits und ſchlauen Plaͤnen [1*]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/11
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. [V]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/11>, abgerufen am 21.12.2024.