Müller, Johannes: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen. Koblenz, 1826.d. h. sich selbst zur inneren Sinnesanschauung des Gewoll- Ich fühle ganz mein Herz dir hingegeben, du mußt, du mußt, und kostet es mein Leben. 117. Die Reizmittel zur magischen Exstase und Vision sind 118. 3) Das Teufelsehen, der Umgang mit dem d. h. ſich ſelbſt zur inneren Sinnesanſchauung des Gewoll- Ich fuͤhle ganz mein Herz dir hingegeben, du mußt, du mußt, und koſtet es mein Leben. 117. Die Reizmittel zur magiſchen Exſtaſe und Viſion ſind 118. 3) Das Teufelſehen, der Umgang mit dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0082" n="66"/> d. h. ſich ſelbſt zur inneren Sinnesanſchauung des Gewoll-<lb/> ten noͤthigend.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Ich fuͤhle ganz mein Herz dir hingegeben,</l><lb/> <l>du mußt, du mußt, und koſtet es mein Leben.</l> </lg> </div><lb/> <div n="3"> <head>117.</head><lb/> <p>Die Reizmittel zur magiſchen Exſtaſe und Viſion ſind<lb/> zum Theil die der phantaſtiſchen Geſichtserſcheinungen uͤber-<lb/> haupt, naͤmlich Faſten, zum Theil in Bezug auf die My-<lb/> ſtification der phantaſie Religionsuͤbungen aller Art, Cere-<lb/> monien. Der Nordiſche Geiſterſeher verſetzt ſich in den<lb/><hi rendition="#aq">second sight</hi> durch abentheuerliche Ceremonien und laͤr-<lb/> mende Muſik. Im Allgemeinen gehoͤrt hieher Alles, was<lb/> maͤchtig auf die Sinne und auf die Phantaſie zugleich<lb/> wirkt. Ein junger Maler H., der zu den phantaſtiſchen Ge-<lb/> ſichserſcheinungen ſehr geneigt iſt, der ſie aber recht zu deu-<lb/> ten weiß, hat dieſe nicht leichter und lebhafter, als wenn<lb/> er eine phantaſiereiche Muſik hoͤrt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>118.</head><lb/> <p>3) <hi rendition="#g">Das Teufelſehen, der Umgang mit dem<lb/> ſichtbaren Teufel</hi>. Nur durch das Object des<lb/> religioͤſen Aberglaubens von den vorhergehenden Formen<lb/> verſchieden. Ein Weib niedern Standes, in finſtern<lb/> ſinnlich religioͤſen Vorſtellungen erwachſen, zu einer Zeit<lb/> lebend, wo der imaginaͤre Umgang mit dem Verſucher,<lb/> dem Teufel mit dem Tode beſtraft wird, hat den feſten<lb/> Glauben an den teufliſchen Urſprung ihrer Verſuchungen,<lb/> ſie haͤlt den wirklichen buhleriſchen Umgang mit dem Teu-<lb/> fel fuͤr moͤglich und wirklich, da er ja alle Tage beſtraft wurde.<lb/> Ihren ſinnlichen Verſuchungen und ihrer Furcht vor dem<lb/> Verſucher, vor dem ſinnlichen Teufel kann ſie nicht entgehen.<lb/> In den phantaſiereichen Zuſtaͤnden des Halbwachens und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0082]
d. h. ſich ſelbſt zur inneren Sinnesanſchauung des Gewoll-
ten noͤthigend.
Ich fuͤhle ganz mein Herz dir hingegeben,
du mußt, du mußt, und koſtet es mein Leben.
117.
Die Reizmittel zur magiſchen Exſtaſe und Viſion ſind
zum Theil die der phantaſtiſchen Geſichtserſcheinungen uͤber-
haupt, naͤmlich Faſten, zum Theil in Bezug auf die My-
ſtification der phantaſie Religionsuͤbungen aller Art, Cere-
monien. Der Nordiſche Geiſterſeher verſetzt ſich in den
second sight durch abentheuerliche Ceremonien und laͤr-
mende Muſik. Im Allgemeinen gehoͤrt hieher Alles, was
maͤchtig auf die Sinne und auf die Phantaſie zugleich
wirkt. Ein junger Maler H., der zu den phantaſtiſchen Ge-
ſichserſcheinungen ſehr geneigt iſt, der ſie aber recht zu deu-
ten weiß, hat dieſe nicht leichter und lebhafter, als wenn
er eine phantaſiereiche Muſik hoͤrt.
118.
3) Das Teufelſehen, der Umgang mit dem
ſichtbaren Teufel. Nur durch das Object des
religioͤſen Aberglaubens von den vorhergehenden Formen
verſchieden. Ein Weib niedern Standes, in finſtern
ſinnlich religioͤſen Vorſtellungen erwachſen, zu einer Zeit
lebend, wo der imaginaͤre Umgang mit dem Verſucher,
dem Teufel mit dem Tode beſtraft wird, hat den feſten
Glauben an den teufliſchen Urſprung ihrer Verſuchungen,
ſie haͤlt den wirklichen buhleriſchen Umgang mit dem Teu-
fel fuͤr moͤglich und wirklich, da er ja alle Tage beſtraft wurde.
Ihren ſinnlichen Verſuchungen und ihrer Furcht vor dem
Verſucher, vor dem ſinnlichen Teufel kann ſie nicht entgehen.
In den phantaſiereichen Zuſtaͤnden des Halbwachens und
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