Müller, Johannes: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen. Koblenz, 1826.172. Das Einzelne, früher in dem Ganzen enthalten, ist ihr 173. Hier ist kein Springen und Hüpfen von Associirtem 174. Wir haben demnach die einzelnen Associationsgesetze 172. Das Einzelne, fruͤher in dem Ganzen enthalten, iſt ihr 173. Hier iſt kein Springen und Huͤpfen von Aſſociirtem 174. Wir haben demnach die einzelnen Aſſociationsgeſetze <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0114" n="98"/> <div n="3"> <head>172.</head><lb/> <p>Das Einzelne, fruͤher in dem Ganzen enthalten, iſt ihr<lb/> nun wieder ein ſinnlich Vorgeſtelltes, ſie bleibt auch bei<lb/> dieſem nicht ſtehen, erweitert vielleicht im naͤchſten Augen-<lb/> blick dieſes Concrete zu einem Allgemeinen durch die Vor-<lb/> ſtellung des in dem Concreten als Praͤdicat vorhandenen<lb/> Allgemeinen. Von dieſem Allgemeinen geht ſie wieder be-<lb/> ſchraͤnkend, erweiternd zu den dem Allgemeinen einwoh-<lb/> nenden anderen Concreten. Und wenn das neue Concre-<lb/> tum ſchon einmal ſinnlich vorgeſtellt worden, ſo erinnert<lb/> ſie ſich deſſen, und dann ſagt man, das geſchieht durch<lb/><hi rendition="#g">reproductive Einbildungskraft</hi>.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>173.</head><lb/> <p>Hier iſt kein Springen und Huͤpfen von Aſſociirtem<lb/> zu Aſſociirtem, ſondern ein immerwaͤhrend Erweitern und<lb/> Beſchraͤnken des Sinnlichvorgeſtellten, in deſſen continuir-<lb/> lichen Fortgang die erinnerten Vorſtellungen fallen. Die<lb/> Aſſociation beſteht alſo hierin nur in der Subſumtion des<lb/> Einzelnen <choice><sic>nnter</sic><corr>unter</corr></choice> ein Allgemeines und in dem Bilden des<lb/> Allgemeinen zu einem Concreten. Mit Unrecht ſagt man<lb/> hier, dem erſten Einzelnen wird das zweite Concrete aſſo-<lb/> ciirt. Das zwiſchen beiden liegende Aehnliche oder das All-<lb/> gemeine iſt ein nothwendiger Act des Fortſchrittes.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>174.</head><lb/> <p>Wir haben demnach die einzelnen Aſſociationsgeſetze<lb/> gar nicht noͤthig, denn die Verbindung des <hi rendition="#g">Aehnlichen</hi>,<lb/> die Verbindung des <hi rendition="#g">Entgegengeſetzten</hi> und des zu-<lb/> gleich <hi rendition="#g">in Raum und Zeit Vorgeſtellten</hi>, was ſich,<lb/> wie es hier ausgeſprochen iſt, widerſpricht, geſchieht als<lb/> ein Einfaches und nicht Widerſprechendes in dem Erwei-<lb/> tern und Beſchraͤnken des Vorgeſtellten, in der Subſum-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0114]
172.
Das Einzelne, fruͤher in dem Ganzen enthalten, iſt ihr
nun wieder ein ſinnlich Vorgeſtelltes, ſie bleibt auch bei
dieſem nicht ſtehen, erweitert vielleicht im naͤchſten Augen-
blick dieſes Concrete zu einem Allgemeinen durch die Vor-
ſtellung des in dem Concreten als Praͤdicat vorhandenen
Allgemeinen. Von dieſem Allgemeinen geht ſie wieder be-
ſchraͤnkend, erweiternd zu den dem Allgemeinen einwoh-
nenden anderen Concreten. Und wenn das neue Concre-
tum ſchon einmal ſinnlich vorgeſtellt worden, ſo erinnert
ſie ſich deſſen, und dann ſagt man, das geſchieht durch
reproductive Einbildungskraft.
173.
Hier iſt kein Springen und Huͤpfen von Aſſociirtem
zu Aſſociirtem, ſondern ein immerwaͤhrend Erweitern und
Beſchraͤnken des Sinnlichvorgeſtellten, in deſſen continuir-
lichen Fortgang die erinnerten Vorſtellungen fallen. Die
Aſſociation beſteht alſo hierin nur in der Subſumtion des
Einzelnen unter ein Allgemeines und in dem Bilden des
Allgemeinen zu einem Concreten. Mit Unrecht ſagt man
hier, dem erſten Einzelnen wird das zweite Concrete aſſo-
ciirt. Das zwiſchen beiden liegende Aehnliche oder das All-
gemeine iſt ein nothwendiger Act des Fortſchrittes.
174.
Wir haben demnach die einzelnen Aſſociationsgeſetze
gar nicht noͤthig, denn die Verbindung des Aehnlichen,
die Verbindung des Entgegengeſetzten und des zu-
gleich in Raum und Zeit Vorgeſtellten, was ſich,
wie es hier ausgeſprochen iſt, widerſpricht, geſchieht als
ein Einfaches und nicht Widerſprechendes in dem Erwei-
tern und Beſchraͤnken des Vorgeſtellten, in der Subſum-
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