Erstes Kapitel. Von dem einzelnen Menschen, als Vorbilde der Staatshaushaltung.
Die unendlichen Gewerbe, Geschäfte und Handthierungen des Menschen, sowohl geistiger als körperlicher Art, dar- unter jede Einzelne wir heutiges Tages einem einzelnen Menschen übertragen sehen, würden den Staat in eine tod- te Maschine verwandeln, wenn nicht jeder Arbeiter unge- achtet des ganz einseitigen Geschäftes, welches er treibt, ein vollständiger Mensch zu bleiben vermöchte. Wie einför- mig, wie absorbirend das Geschäft des Bürgers auch sey, die Forderung wird immer seyn, daß Er es treibe, und nicht bloß einseitig von dem Geschäfte getrieben werde.
Sollten aber je diese einzelnen Geschäfte der bürgerlichen Gesellschaft in bloße Gewerbe ausarten, sollte je der ein- zelne Arbeiter dahin kommen, daß er nichts anders wäre als Rad oder Kamm, oder einzelner Zahn eines Rades in dem großen Mechanismus, den in letzter Instanz das Gewicht der edeln Metalle regierte, kurz sollte je das Ideal der
Erſtes Kapitel. Von dem einzelnen Menſchen, als Vorbilde der Staatshaushaltung.
Die unendlichen Gewerbe, Geſchaͤfte und Handthierungen des Menſchen, ſowohl geiſtiger als koͤrperlicher Art, dar- unter jede Einzelne wir heutiges Tages einem einzelnen Menſchen uͤbertragen ſehen, wuͤrden den Staat in eine tod- te Maſchine verwandeln, wenn nicht jeder Arbeiter unge- achtet des ganz einſeitigen Geſchaͤftes, welches er treibt, ein vollſtaͤndiger Menſch zu bleiben vermoͤchte. Wie einfoͤr- mig, wie abſorbirend das Geſchaͤft des Buͤrgers auch ſey, die Forderung wird immer ſeyn, daß Er es treibe, und nicht bloß einſeitig von dem Geſchaͤfte getrieben werde.
Sollten aber je dieſe einzelnen Geſchaͤfte der buͤrgerlichen Geſellſchaft in bloße Gewerbe ausarten, ſollte je der ein- zelne Arbeiter dahin kommen, daß er nichts anders waͤre als Rad oder Kamm, oder einzelner Zahn eines Rades in dem großen Mechanismus, den in letzter Inſtanz das Gewicht der edeln Metalle regierte, kurz ſollte je das Ideal der
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Erſtes Kapitel.
Von dem einzelnen Menſchen, als Vorbilde der
Staatshaushaltung.
Die unendlichen Gewerbe, Geſchaͤfte und Handthierungen
des Menſchen, ſowohl geiſtiger als koͤrperlicher Art, dar-
unter jede Einzelne wir heutiges Tages einem einzelnen
Menſchen uͤbertragen ſehen, wuͤrden den Staat in eine tod-
te Maſchine verwandeln, wenn nicht jeder Arbeiter unge-
achtet des ganz einſeitigen Geſchaͤftes, welches er treibt,
ein vollſtaͤndiger Menſch zu bleiben vermoͤchte. Wie einfoͤr-
mig, wie abſorbirend das Geſchaͤft des Buͤrgers auch ſey,
die Forderung wird immer ſeyn, daß Er es treibe,
und nicht bloß einſeitig von dem Geſchaͤfte getrieben
werde.
Sollten aber je dieſe einzelnen Geſchaͤfte der buͤrgerlichen
Geſellſchaft in bloße Gewerbe ausarten, ſollte je der ein-
zelne Arbeiter dahin kommen, daß er nichts anders waͤre als
Rad oder Kamm, oder einzelner Zahn eines Rades in dem
großen Mechanismus, den in letzter Inſtanz das Gewicht
der edeln Metalle regierte, kurz ſollte je das Ideal der
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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/147>, abgerufen am 03.03.2025.
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