welches er sich bey dem Staats-Canzler, Für- sten von Kaunitz zu setzen gewusst hatte, die erste Theilung von Pohlen mit dem Haus Oe- sterreich eingeleitet und vollendet wurde.
36. Canzel-Publicität.
Die Publicität der Kanzel war noch zu unserer Väter Zeiten für manchen bösen, schlechten und verführten Fürsten eine fürch- terliche und erschütternde Erscheinung. Es wurde von den Pflichten der Regenten und Obrigkeiten nicht nur oberflächlich geredt, son- dern die herrschenden Laster der Höfe, die Miss- bräuche der Regierungen und Beamten öfters laut, scharf, mit heroischen, Amt, Freyheit, Leib und Gut dran wagenden Zeugnissen öffent- lich gerügt; denn die Herrn respectirten noch die Stimme ihres Volks und der öffentlichen Meinung; sie hielten noch mehr über ihrer ei- genen Ehre und guten Nahmen; sie schämten sich noch mehr.
Den Landesherrn auf die Canzel zu bringen, ist heut zu Tage nicht mehr gewöhnlich, weil das Band zwischen Herrn und Unterthanen viel lockerer geworden, als ehedem. Sonst waren
welches er sich bey dem Staats-Canzler, Für- sten von Kaunitz zu setzen gewuſst hatte, die erste Theilung von Pohlen mit dem Haus Oe- sterreich eingeleitet und vollendet wurde.
36. Canzel-Publicität.
Die Publicität der Kanzel war noch zu unserer Väter Zeiten für manchen bösen, schlechten und verführten Fürsten eine fürch- terliche und erschütternde Erscheinung. Es wurde von den Pflichten der Regenten und Obrigkeiten nicht nur oberflächlich geredt, son- dern die herrschenden Laster der Höfe, die Miſs- bräuche der Regierungen und Beamten öfters laut, scharf, mit heroischen, Amt, Freyheit, Leib und Gut dran wagenden Zeugnissen öffent- lich gerügt; denn die Herrn respectirten noch die Stimme ihres Volks und der öffentlichen Meinung; sie hielten noch mehr über ihrer ei- genen Ehre und guten Nahmen; sie schämten sich noch mehr.
Den Landesherrn auf die Canzel zu bringen, ist heut zu Tage nicht mehr gewöhnlich, weil das Band zwischen Herrn und Unterthanen viel lockerer geworden, als ehedem. Sonst waren
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welches er sich bey dem Staats-Canzler, Für-
sten von Kaunitz zu setzen gewuſst hatte, die
erste Theilung von Pohlen mit dem Haus Oe-
sterreich eingeleitet und vollendet wurde.
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Canzel-Publicität.
Die Publicität der Kanzel war noch zu
unserer Väter Zeiten für manchen bösen,
schlechten und verführten Fürsten eine fürch-
terliche und erschütternde Erscheinung. Es
wurde von den Pflichten der Regenten und
Obrigkeiten nicht nur oberflächlich geredt, son-
dern die herrschenden Laster der Höfe, die Miſs-
bräuche der Regierungen und Beamten öfters
laut, scharf, mit heroischen, Amt, Freyheit,
Leib und Gut dran wagenden Zeugnissen öffent-
lich gerügt; denn die Herrn respectirten noch
die Stimme ihres Volks und der öffentlichen
Meinung; sie hielten noch mehr über ihrer ei-
genen Ehre und guten Nahmen; sie schämten
sich noch mehr.
Den Landesherrn auf die Canzel zu bringen,
ist heut zu Tage nicht mehr gewöhnlich, weil
das Band zwischen Herrn und Unterthanen viel
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/281>, abgerufen am 21.11.2024.
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