Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
Exempel der Reimgebände.
Ja auch von dem Leuen Magen
Unsern etwas zugesetzt.
Dürffen also minder fragen/
Was uns Menschen so verhetzt.
Auch Thyestes ward verblendet/
Wie er seinen Bruder schändet/
Ach wie manche Stad und Land
Ist durch Rachgier umgewandt/
Da die hohen Mauren stunden/
Hat man Pflug und Mist gefunden.
Nachsatz Epodos.
Drum Schönste still dich jetzt/
Weil die Jugend mich erhitzt/
Jugend die nicht weiß/
Was der Tugend Preiß.
Hab ich was zu viel geschrieben.
Und das Spiel zu hoch getrieben/
Ey so bin ich ietzt bereit meine böse Sitten
Zu verfluchen/ und mein Licht/ gern dir abzubitten/
Stell dich nur nicht wieder mich/ der dir so bekennt/
Seelig bin ich wen mein Schatz ihren Freund mich nennt.
Exempel einer Sechstinne auß
der 17. Od.
1.
Faunus lässet seinen Wald
Und vergisset seiner Hirten
Die ihm doch so manchen Tag
Liebes Lieder vorgebracht/
Laß
e e e 3
Exempel der Reimgebaͤnde.
Ja auch von dem Leuen Magen
Unſern etwas zugeſetzt.
Duͤrffen alſo minder fragen/
Was uns Menſchen ſo verhetzt.
Auch Thyeſtes ward verblendet/
Wie er ſeinen Bruder ſchaͤndet/
Ach wie manche Stad und Land
Iſt durch Rachgier umgewandt/
Da die hohen Mauren ſtunden/
Hat man Pflug und Miſt gefunden.
Nachſatz Epodos.
Drum Schoͤnſte ſtill dich jetzt/
Weil die Jugend mich erhitzt/
Jugend die nicht weiß/
Was der Tugend Preiß.
Hab ich was zu viel geſchrieben.
Und das Spiel zu hoch getrieben/
Ey ſo bin ich ietzt bereit meine boͤſe Sitten
Zu verfluchen/ und mein Licht/ gern dir abzubitten/
Stell dich nur nicht wieder mich/ der dir ſo bekennt/
Seelig bin ich wen mein Schatz ihren Freund mich nennt.
Exempel einer Sechſtinne auß
der 17. Od.
1.
Faunus laͤſſet ſeinen Wald
Und vergiſſet ſeiner Hirten
Die ihm doch ſo manchen Tag
Liebes Lieder vorgebracht/
Laß
e e e 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0817" n="805"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Exempel der Reimgeba&#x0364;nde.</hi> </fw><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Ja auch von dem Leuen Magen</l><lb/>
              <l>Un&#x017F;ern etwas zuge&#x017F;etzt.</l><lb/>
              <l>Du&#x0364;rffen al&#x017F;o minder fragen/</l><lb/>
              <l>Was uns Men&#x017F;chen &#x017F;o verhetzt.</l><lb/>
              <l>Auch Thye&#x017F;tes ward verblendet/</l><lb/>
              <l>Wie er &#x017F;einen Bruder &#x017F;cha&#x0364;ndet/</l><lb/>
              <l>Ach wie manche Stad und Land</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t durch Rachgier umgewandt/</l><lb/>
              <l>Da die hohen Mauren &#x017F;tunden/</l><lb/>
              <l>Hat man Pflug und Mi&#x017F;t gefunden.</l>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Nach&#x017F;atz <hi rendition="#aq">Epodos.</hi></hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <l>Drum Scho&#x0364;n&#x017F;te &#x017F;till dich jetzt/</l><lb/>
              <l>Weil die Jugend mich erhitzt/</l><lb/>
              <l>Jugend die nicht weiß/</l><lb/>
              <l>Was der Tugend Preiß.</l><lb/>
              <l>Hab ich was zu viel ge&#x017F;chrieben.</l><lb/>
              <l>Und das Spiel zu hoch getrieben/</l><lb/>
              <l>Ey &#x017F;o bin ich ietzt bereit meine bo&#x0364;&#x017F;e Sitten</l><lb/>
              <l>Zu verfluchen/ und mein Licht/ gern dir abzubitten/</l><lb/>
              <l>Stell dich nur nicht wieder mich/ der dir &#x017F;o bekennt/</l><lb/>
              <l>Seelig bin ich wen mein Schatz ihren Freund mich nennt.</l>
            </lg>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Exempel</hi> einer Sech&#x017F;tinne auß<lb/>
der 17. <hi rendition="#aq">Od.</hi></hi> </head><lb/>
          <lg>
            <head>1.</head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">F</hi>aunus la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;einen Wald<lb/>
Und vergi&#x017F;&#x017F;et &#x017F;einer Hirten<lb/>
Die ihm doch &#x017F;o manchen Tag<lb/>
Liebes Lieder vorgebracht/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">e e e 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Laß</fw><lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[805/0817] Exempel der Reimgebaͤnde. Ja auch von dem Leuen Magen Unſern etwas zugeſetzt. Duͤrffen alſo minder fragen/ Was uns Menſchen ſo verhetzt. Auch Thyeſtes ward verblendet/ Wie er ſeinen Bruder ſchaͤndet/ Ach wie manche Stad und Land Iſt durch Rachgier umgewandt/ Da die hohen Mauren ſtunden/ Hat man Pflug und Miſt gefunden. Nachſatz Epodos. Drum Schoͤnſte ſtill dich jetzt/ Weil die Jugend mich erhitzt/ Jugend die nicht weiß/ Was der Tugend Preiß. Hab ich was zu viel geſchrieben. Und das Spiel zu hoch getrieben/ Ey ſo bin ich ietzt bereit meine boͤſe Sitten Zu verfluchen/ und mein Licht/ gern dir abzubitten/ Stell dich nur nicht wieder mich/ der dir ſo bekennt/ Seelig bin ich wen mein Schatz ihren Freund mich nennt. Exempel einer Sechſtinne auß der 17. Od. 1. Faunus laͤſſet ſeinen Wald Und vergiſſet ſeiner Hirten Die ihm doch ſo manchen Tag Liebes Lieder vorgebracht/ Laß e e e 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/817
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 805. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/817>, abgerufen am 21.12.2024.