Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Exempel der Reimgebände
Mein Feur/ mein Lebensfeur ist nirgens als bey dir/
Vor Liebe brenn ich gar/ und bin nicht mehr bey mir.

3.
Ach dieses drücket mich/ daß Telephus muß heissen
Dein allerschönstes Kind. Er muß dich zu sich reißen.
Sein Mund ist Rosenroht (so daucht es Lydia dich)
Sein' Arme wie der Schnee. Ach dieses drücket mich.
4.
Fürwahr es laufft wol auß/ es wird nicht immer gelten/
Wenn er vom Wein erhitzt dich hebet an zu schelten.
So mancher tieffer Kuß! So mancher Liebes Strauß
Und was sonst mehr dabey/ fürwahr es laufft woll auß.
5.
Ich lob' und liebe diß/ was auff Bestande gründet/
Wann sich ein süsses Paar recht hertzlich so verbindet/
Daß nie kein Mißverstand/ daß nie kein Scheiden-Riß
Bey Leben sie zertrent/ ich lob und liebe diß.


Exempel der Wiederkehr auß der
14. Od.
1.
Odu sonst kluges Schiff/ wie läst du dich ietzt dringen
Und durch der Flutheu Macht so weit vom Ufer bringen/
Ach sieh auff deine Schantz/ ob nicht vor allen Dingen
Den Hafen einzugehn dir möge noch gelingen.
2.
Die Ruder können ja dich numehr nicht bezwingen/
In dem bald Nord bald Ost um deinen Mastbaum singen/
Ja

Exempel der Reimgebaͤnde
Mein Feur/ mein Lebensfeur iſt nirgens als bey dir/
Vor Liebe brenn ich gar/ und bin nicht mehr bey mir.

3.
Ach dieſes druͤcket mich/ daß Telephus muß heiſſen
Dein allerſchoͤnſtes Kind. Er muß dich zu ſich reißen.
Sein Mund iſt Roſenroht (ſo daucht es Lydia dich)
Sein’ Arme wie der Schnee. Ach dieſes druͤcket mich.
4.
Fuͤrwahr es laufft wol auß/ es wird nicht immer gelten/
Wenn er vom Wein erhitzt dich hebet an zu ſchelten.
So mancher tieffer Kuß! So mancher Liebes Strauß
Und was ſonſt mehr dabey/ fuͤrwahr es laufft woll auß.
5.
Ich lob’ und liebe diß/ was auff Beſtande gruͤndet/
Wann ſich ein ſuͤſſes Paar recht hertzlich ſo verbindet/
Daß nie kein Mißverſtand/ daß nie kein Scheiden-Riß
Bey Leben ſie zertrent/ ich lob und liebe diß.


Exempel der Wiederkehr auß der
14. Od.
1.
Odu ſonſt kluges Schiff/ wie laͤſt du dich ietzt dringen
Und durch der Flutheu Macht ſo weit vom Ufer bringen/
Ach ſieh auff deine Schantz/ ob nicht vor allen Dingen
Den Hafen einzugehn dir moͤge noch gelingen.
2.
Die Ruder koͤnnen ja dich numehr nicht bezwingen/
In dem bald Nord bald Oſt um deinen Maſtbaum ſingen/
Ja
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="17">
            <l><pb facs="#f0812" n="800"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Exempel der Reimgeba&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
Mein Feur/ mein Lebensfeur i&#x017F;t nirgens als bey dir/<lb/>
Vor Liebe brenn ich gar/ und bin nicht mehr bey mir.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="18">
            <head>3.</head><lb/>
            <l>Ach die&#x017F;es dru&#x0364;cket mich/ daß Telephus muß hei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Dein aller&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Kind. Er muß dich zu &#x017F;ich reißen.<lb/>
Sein Mund i&#x017F;t Ro&#x017F;enroht (&#x017F;o daucht es Lydia dich)<lb/>
Sein&#x2019; Arme wie der Schnee. Ach die&#x017F;es dru&#x0364;cket mich.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <head>4.</head><lb/>
            <l>Fu&#x0364;rwahr es laufft wol auß/ es wird nicht immer gelten/<lb/>
Wenn er vom Wein erhitzt dich hebet an zu &#x017F;chelten.<lb/>
So mancher tieffer Kuß! So mancher Liebes Strauß<lb/>
Und was &#x017F;on&#x017F;t mehr dabey/ fu&#x0364;rwahr es laufft woll auß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="20">
            <head>5.</head><lb/>
            <l>Ich lob&#x2019; und liebe diß/ was auff Be&#x017F;tande gru&#x0364;ndet/<lb/>
Wann &#x017F;ich ein &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;es Paar recht hertzlich &#x017F;o verbindet/<lb/>
Daß nie kein Mißver&#x017F;tand/ daß nie kein Scheiden-Riß<lb/>
Bey Leben &#x017F;ie zertrent/ ich lob und liebe diß.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Exempel</hi> der Wiederkehr auß der<lb/>
14. <hi rendition="#aq">Od.</hi></hi> </head><lb/>
          <lg n="21">
            <head>1.</head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">O</hi>du &#x017F;on&#x017F;t kluges Schiff/ wie la&#x0364;&#x017F;t du dich ietzt dringen<lb/>
Und durch der Flutheu Macht &#x017F;o weit vom Ufer bringen/<lb/>
Ach &#x017F;ieh auff deine Schantz/ ob nicht vor allen Dingen<lb/>
Den Hafen einzugehn dir mo&#x0364;ge noch gelingen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="22">
            <head>2.</head><lb/>
            <l>Die Ruder ko&#x0364;nnen ja dich numehr nicht bezwingen/<lb/>
In dem bald Nord bald O&#x017F;t um deinen Ma&#x017F;tbaum &#x017F;ingen/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ja</fw><lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[800/0812] Exempel der Reimgebaͤnde Mein Feur/ mein Lebensfeur iſt nirgens als bey dir/ Vor Liebe brenn ich gar/ und bin nicht mehr bey mir. 3. Ach dieſes druͤcket mich/ daß Telephus muß heiſſen Dein allerſchoͤnſtes Kind. Er muß dich zu ſich reißen. Sein Mund iſt Roſenroht (ſo daucht es Lydia dich) Sein’ Arme wie der Schnee. Ach dieſes druͤcket mich. 4. Fuͤrwahr es laufft wol auß/ es wird nicht immer gelten/ Wenn er vom Wein erhitzt dich hebet an zu ſchelten. So mancher tieffer Kuß! So mancher Liebes Strauß Und was ſonſt mehr dabey/ fuͤrwahr es laufft woll auß. 5. Ich lob’ und liebe diß/ was auff Beſtande gruͤndet/ Wann ſich ein ſuͤſſes Paar recht hertzlich ſo verbindet/ Daß nie kein Mißverſtand/ daß nie kein Scheiden-Riß Bey Leben ſie zertrent/ ich lob und liebe diß. Exempel der Wiederkehr auß der 14. Od. 1. Odu ſonſt kluges Schiff/ wie laͤſt du dich ietzt dringen Und durch der Flutheu Macht ſo weit vom Ufer bringen/ Ach ſieh auff deine Schantz/ ob nicht vor allen Dingen Den Hafen einzugehn dir moͤge noch gelingen. 2. Die Ruder koͤnnen ja dich numehr nicht bezwingen/ In dem bald Nord bald Oſt um deinen Maſtbaum ſingen/ Ja

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/812
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 800. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/812>, abgerufen am 30.12.2024.