Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Sonnet. NIm diß mein schlechtes Werck/ o grosser Gönner/ an Mein Gönner/ dem ich bin von lan- ger Zeit verpflichtet. Nim hin diß Werck/ das Dir die schwache Feder richtet/ Und diese Faust/ die nichts als diß erbauen kan. Doch sey es/ wie es ist. Lobt dieses nicht den Mann/ So bleibt der Wille doch/ den keine Zeit vernichtet/ Und meine Tichtkunst selbst hat nichts hierin getichtet. Die Sprachkunst spricht vor ihn. So bleibt dir dieser dann. Ein starcker Wille gibt den Preiß dem schwachen Wercke. Durch Muht und deine Gunst bekomt es dople Stärcke/ Und seine Finsterniß durch deine Strah- len Schein. So
Sonnet. NIm diß mein ſchlechtes Werck/ o groſſer Goͤnner/ an Mein Goͤnner/ dem ich bin von lan- ger Zeit verpflichtet. Nim hin diß Werck/ das Dir die ſchwache Feder richtet/ Und dieſe Fauſt/ die nichts als diß erbauen kan. Doch ſey es/ wie es iſt. Lobt dieſes nicht den Mann/ So bleibt der Wille doch/ den keine Zeit vernichtet/ Und meine Tichtkunſt ſelbſt hat nichts hierin getichtet. Die Sprachkunſt ſpricht vor ihn. So bleibt dir dieſer dann. Ein ſtarcker Wille gibt den Preiß dem ſchwachen Wercke. Durch Muht und deine Gunſt bekomt es dople Staͤrcke/ Und ſeine Finſterniß durch deine Strah- len Schein. So
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Sonnet.
NIm diß mein ſchlechtes Werck/ o
groſſer Goͤnner/ an
Mein Goͤnner/ dem ich bin von lan-
ger Zeit verpflichtet.
Nim hin diß Werck/ das Dir die ſchwache
Feder richtet/
Und dieſe Fauſt/ die nichts als diß erbauen
kan.
Doch ſey es/ wie es iſt. Lobt dieſes nicht
den Mann/
So bleibt der Wille doch/ den keine Zeit
vernichtet/
Und meine Tichtkunſt ſelbſt hat nichts
hierin getichtet.
Die Sprachkunſt ſpricht vor ihn. So
bleibt dir dieſer dann.
Ein ſtarcker Wille gibt den Preiß dem
ſchwachen Wercke.
Durch Muht und deine Gunſt bekomt es
dople Staͤrcke/
Und ſeine Finſterniß durch deine Strah-
len Schein.
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