Philippos von Makedonien war empfindlich gekränkt durch die Behandlung, die er nach dem Frieden mit Antiochos von den Römern erfahren hatte; und der weitere Verlauf der Dinge war nicht geeignet seinen Groll zu beschwichtigen. Seine Nachbarn in Griechenland und Thrakien, grossentheils Gemeinden, die einst vor dem makedonischen Namen nicht minder gezittert hatten wie jetzt vor dem römischen, machten es sich wie billig zum Geschäft der gefallenen Grossmacht all die Tritte zurückzugeben, die sie seit Philippos des zweiten Zeiten von Makedonien empfangen hatten, und der nichtige Hochmuth wie der wohlfeile antimakedonische Patriotismus der Hellenen dieser Zeit machte sich Luft auf den Tagsatzun- gen der verschiedenen Eidgenossenschaften und in unaufhör- lichen Beschwerden bei dem römischen Senat. Philippos war von den Römern zugestanden worden, was er den Aetolern abgenommen habe; allein in Thessalien hatte nur die Eidge- nossenschaft der Magneten sich förmlich an die Aetoler ange- schlossen, wogegen diejenigen Städte, die Philippos in zwei anderen der thessalischen Eidgenossenschaften, der thessali- schen im engern Sinn und der perrhaebischen den Aetolern entrissen hatte, von ihren Bünden zurückverlangt wurden aus dem Grunde, dass Philippos diese Städte nur befreit, nicht erobert habe. Auch die Athamanen glaubten ihre Freiheit begehren zu können; auch Eumenes forderte die Seestädte, die Antiochos im eigentlichen Thrakien besessen hatte, nament-
KAPITEL X.
Der dritte makedonische Krieg.
Philippos von Makedonien war empfindlich gekränkt durch die Behandlung, die er nach dem Frieden mit Antiochos von den Römern erfahren hatte; und der weitere Verlauf der Dinge war nicht geeignet seinen Groll zu beschwichtigen. Seine Nachbarn in Griechenland und Thrakien, groſsentheils Gemeinden, die einst vor dem makedonischen Namen nicht minder gezittert hatten wie jetzt vor dem römischen, machten es sich wie billig zum Geschäft der gefallenen Groſsmacht all die Tritte zurückzugeben, die sie seit Philippos des zweiten Zeiten von Makedonien empfangen hatten, und der nichtige Hochmuth wie der wohlfeile antimakedonische Patriotismus der Hellenen dieser Zeit machte sich Luft auf den Tagsatzun- gen der verschiedenen Eidgenossenschaften und in unaufhör- lichen Beschwerden bei dem römischen Senat. Philippos war von den Römern zugestanden worden, was er den Aetolern abgenommen habe; allein in Thessalien hatte nur die Eidge- nossenschaft der Magneten sich förmlich an die Aetoler ange- schlossen, wogegen diejenigen Städte, die Philippos in zwei anderen der thessalischen Eidgenossenschaften, der thessali- schen im engern Sinn und der perrhaebischen den Aetolern entrissen hatte, von ihren Bünden zurückverlangt wurden aus dem Grunde, daſs Philippos diese Städte nur befreit, nicht erobert habe. Auch die Athamanen glaubten ihre Freiheit begehren zu können; auch Eumenes forderte die Seestädte, die Antiochos im eigentlichen Thrakien besessen hatte, nament-
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KAPITEL X.
Der dritte makedonische Krieg.
Philippos von Makedonien war empfindlich gekränkt durch
die Behandlung, die er nach dem Frieden mit Antiochos von
den Römern erfahren hatte; und der weitere Verlauf der
Dinge war nicht geeignet seinen Groll zu beschwichtigen.
Seine Nachbarn in Griechenland und Thrakien, groſsentheils
Gemeinden, die einst vor dem makedonischen Namen nicht
minder gezittert hatten wie jetzt vor dem römischen, machten
es sich wie billig zum Geschäft der gefallenen Groſsmacht all
die Tritte zurückzugeben, die sie seit Philippos des zweiten
Zeiten von Makedonien empfangen hatten, und der nichtige
Hochmuth wie der wohlfeile antimakedonische Patriotismus
der Hellenen dieser Zeit machte sich Luft auf den Tagsatzun-
gen der verschiedenen Eidgenossenschaften und in unaufhör-
lichen Beschwerden bei dem römischen Senat. Philippos war
von den Römern zugestanden worden, was er den Aetolern
abgenommen habe; allein in Thessalien hatte nur die Eidge-
nossenschaft der Magneten sich förmlich an die Aetoler ange-
schlossen, wogegen diejenigen Städte, die Philippos in zwei
anderen der thessalischen Eidgenossenschaften, der thessali-
schen im engern Sinn und der perrhaebischen den Aetolern
entrissen hatte, von ihren Bünden zurückverlangt wurden aus
dem Grunde, daſs Philippos diese Städte nur befreit, nicht
erobert habe. Auch die Athamanen glaubten ihre Freiheit
begehren zu können; auch Eumenes forderte die Seestädte,
die Antiochos im eigentlichen Thrakien besessen hatte, nament-
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Mommsen, Theodor: Römische Geschichte. Bd. 1: Bis zur Schlacht von Pydna. Leipzig, 1854, S. [571]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mommsen_roemische01_1854/585>, abgerufen am 23.11.2024.
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