in seinem Pfarrsprengel, eine gemeinschaftliche Grube verschloß, und hier sodann von einerley Würmer brüder- lich werden verzehret werden.
XLVI. Was will aus unsern Garn- und Linnenhandel werden?
9, 10. Febr. 1781.
Unser Garn- und Linnenhandel in Westphalen ist durch den Ausbruch des Krieges zwischen England und Holland auf einmal sehr gefallen, und man hat Ursache zu fürchten, daß er nicht so bald wieder steigen werde. Da sehr viele Leute, besonders auf dem Lande, wo man nur nach den holländischen oder deutschen Seestädten han- delt, und sich um die weitern Schicksale des Linnens nicht bekümmert, der Meinung sind, daß von Regierungswe- gen etwas zum Besten dieser Handlung geschehen könne: so will ich hier kürzlich die Ursachen des plötzlichen Fal- lens anzeigen, und dann jeden auffordern die Möglichkeit zu zeigen wie und wo ihm geholfen werden könne?
Zu dem bisherigen hohen Preiß des Linnens haben mehrere Ursachen gewürket. Es kann nichts in die por- tugiesischen Jndien kommen, als auf den eignen Schif- fen dieser Nation, und durch portugiesische Unterthanen; das Linnen was solchergestalt dahin geht, wird mit einer Auflage von 10 p. C. beschwert. Ehen so geht nichts in die spanischen Jndien, als auf spanischen Schiffen und von spanischen Unterthanen; und was dahin geht, be- zahlt eine Auflage von 40 p. C. Die Verfassung in den
fran-
M 3
aus der Stadt zu bringen.
in ſeinem Pfarrſprengel, eine gemeinſchaftliche Grube verſchloß, und hier ſodann von einerley Wuͤrmer bruͤder- lich werden verzehret werden.
XLVI. Was will aus unſern Garn- und Linnenhandel werden?
9, 10. Febr. 1781.
Unſer Garn- und Linnenhandel in Weſtphalen iſt durch den Ausbruch des Krieges zwiſchen England und Holland auf einmal ſehr gefallen, und man hat Urſache zu fuͤrchten, daß er nicht ſo bald wieder ſteigen werde. Da ſehr viele Leute, beſonders auf dem Lande, wo man nur nach den hollaͤndiſchen oder deutſchen Seeſtaͤdten han- delt, und ſich um die weitern Schickſale des Linnens nicht bekuͤmmert, der Meinung ſind, daß von Regierungswe- gen etwas zum Beſten dieſer Handlung geſchehen koͤnne: ſo will ich hier kuͤrzlich die Urſachen des ploͤtzlichen Fal- lens anzeigen, und dann jeden auffordern die Moͤglichkeit zu zeigen wie und wo ihm geholfen werden koͤnne?
Zu dem bisherigen hohen Preiß des Linnens haben mehrere Urſachen gewuͤrket. Es kann nichts in die por- tugieſiſchen Jndien kommen, als auf den eignen Schif- fen dieſer Nation, und durch portugieſiſche Unterthanen; das Linnen was ſolchergeſtalt dahin geht, wird mit einer Auflage von 10 p. C. beſchwert. Ehen ſo geht nichts in die ſpaniſchen Jndien, als auf ſpaniſchen Schiffen und von ſpaniſchen Unterthanen; und was dahin geht, be- zahlt eine Auflage von 40 p. C. Die Verfaſſung in den
fran-
M 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbn="181"facs="#f0193"/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#b">aus der Stadt zu bringen.</hi></fw><lb/>
in ſeinem Pfarrſprengel, eine gemeinſchaftliche Grube<lb/>
verſchloß, und hier ſodann von einerley Wuͤrmer bruͤder-<lb/>
lich werden verzehret werden.</p><lb/><milestoneunit="section"rendition="#hr"/></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">XLVI.</hi><lb/><hirendition="#b">Was will aus unſern Garn- und</hi><lb/>
Linnenhandel werden?</head><lb/><dateline><hirendition="#et">9, 10. Febr. 1781.</hi></dateline><lb/><p><hirendition="#in">U</hi>nſer Garn- und Linnenhandel in Weſtphalen iſt durch<lb/>
den Ausbruch des Krieges zwiſchen England und<lb/>
Holland auf einmal ſehr gefallen, und man hat Urſache<lb/>
zu fuͤrchten, daß er nicht ſo bald wieder ſteigen werde.<lb/>
Da ſehr viele Leute, beſonders auf dem Lande, wo man<lb/>
nur nach den hollaͤndiſchen oder deutſchen Seeſtaͤdten han-<lb/>
delt, und ſich um die weitern Schickſale des Linnens nicht<lb/>
bekuͤmmert, der Meinung ſind, daß von Regierungswe-<lb/>
gen etwas zum Beſten dieſer Handlung geſchehen koͤnne:<lb/>ſo will ich hier kuͤrzlich die Urſachen des ploͤtzlichen Fal-<lb/>
lens anzeigen, und dann jeden auffordern die Moͤglichkeit<lb/>
zu zeigen wie und wo ihm geholfen werden koͤnne?</p><lb/><p>Zu dem bisherigen hohen Preiß des Linnens haben<lb/>
mehrere Urſachen gewuͤrket. Es kann nichts in die por-<lb/>
tugieſiſchen Jndien kommen, als auf den eignen Schif-<lb/>
fen dieſer Nation, und durch portugieſiſche Unterthanen;<lb/>
das Linnen was ſolchergeſtalt dahin geht, wird mit einer<lb/>
Auflage von 10 p. C. beſchwert. Ehen ſo geht nichts in<lb/>
die ſpaniſchen Jndien, als auf ſpaniſchen Schiffen und<lb/>
von ſpaniſchen Unterthanen; und was dahin geht, be-<lb/>
zahlt eine Auflage von 40 p. C. Die Verfaſſung in den<lb/><fwtype="sig"place="bottom">M 3</fw><fwtype="catch"place="bottom">fran-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[181/0193]
aus der Stadt zu bringen.
in ſeinem Pfarrſprengel, eine gemeinſchaftliche Grube
verſchloß, und hier ſodann von einerley Wuͤrmer bruͤder-
lich werden verzehret werden.
XLVI.
Was will aus unſern Garn- und
Linnenhandel werden?
9, 10. Febr. 1781.
Unſer Garn- und Linnenhandel in Weſtphalen iſt durch
den Ausbruch des Krieges zwiſchen England und
Holland auf einmal ſehr gefallen, und man hat Urſache
zu fuͤrchten, daß er nicht ſo bald wieder ſteigen werde.
Da ſehr viele Leute, beſonders auf dem Lande, wo man
nur nach den hollaͤndiſchen oder deutſchen Seeſtaͤdten han-
delt, und ſich um die weitern Schickſale des Linnens nicht
bekuͤmmert, der Meinung ſind, daß von Regierungswe-
gen etwas zum Beſten dieſer Handlung geſchehen koͤnne:
ſo will ich hier kuͤrzlich die Urſachen des ploͤtzlichen Fal-
lens anzeigen, und dann jeden auffordern die Moͤglichkeit
zu zeigen wie und wo ihm geholfen werden koͤnne?
Zu dem bisherigen hohen Preiß des Linnens haben
mehrere Urſachen gewuͤrket. Es kann nichts in die por-
tugieſiſchen Jndien kommen, als auf den eignen Schif-
fen dieſer Nation, und durch portugieſiſche Unterthanen;
das Linnen was ſolchergeſtalt dahin geht, wird mit einer
Auflage von 10 p. C. beſchwert. Ehen ſo geht nichts in
die ſpaniſchen Jndien, als auf ſpaniſchen Schiffen und
von ſpaniſchen Unterthanen; und was dahin geht, be-
zahlt eine Auflage von 40 p. C. Die Verfaſſung in den
fran-
M 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 4. Berlin, 1786, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien04_1786/193>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.