Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778.Die gerichtlichen Vorladungen Dagegen ist es aber auch einem jeden, ohne sich für Quem sua culpa premit deceptus omitte tueri. Ein Rechtsgelehrter, der dieses bedenklich findet, und XXVII. Schreiben eines abwesenden Landesman- nes, über die gerichtlichen Ladungen in den Intelligenzblättern. Sie wissen, mein Herr! ich bin kein Freund von Spott- Ankün- rale inhaerens visceribus regiminis, et qualitas infixa ossibus
ac substantiae diadematis, ita ut regimen ac protectio unum sit effectum continens, indiscernibile et inseparabile, quae nec a rege tolli possunt, nec a regimine cuius est anima, separari, nisi simul et cum regno eradicetur -- quam protectionem omni jure Die gerichtlichen Vorladungen Dagegen iſt es aber auch einem jeden, ohne ſich fuͤr Quem ſua culpa premit deceptus omitte tueri. Ein Rechtsgelehrter, der dieſes bedenklich findet, und XXVII. Schreiben eines abweſenden Landesman- nes, uͤber die gerichtlichen Ladungen in den Intelligenzblaͤttern. Sie wiſſen, mein Herr! ich bin kein Freund von Spott- Ankuͤn- rale inhaerens viſceribus regiminis, et qualitas infixa oſſibus
ac ſubſtantiae diadematis, ita ut regimen ac protectio unum ſit effectum continens, indiſcernibile et inſeparabile, quae nec a rege tolli poſſunt, nec a regimine cuius eſt anima, ſeparari, niſi ſimul et cum regno eradicetur — quam protectionem omni jure <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="114" facs="#f0128"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Die gerichtlichen Vorladungen</hi> </fw><lb/> <p>Dagegen iſt es aber auch einem jeden, ohne ſich fuͤr<lb/> die Folgen einer gerichtlichen Einlaſſung fuͤrchten zu duͤrfen,<lb/> erlaubt ſeinen Schutzherrn beſſer zu unterrichten, und ihm<lb/> zu ſagen:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Quem ſua culpa premit</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">deceptus omitte tueri.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Ein Rechtsgelehrter, der dieſes bedenklich findet, und<lb/> bey jedem Worte ſehr feyerlich aber hoͤchſt widerſinnig pro-<lb/> teſtirt, daß er ſich nicht einlaſſen wolle, weiß nicht was<lb/> er ſagt. Jeder der mit ſeinem Nachbaren einen Proceß<lb/> vermeiden will, kann demſelben eine vollſtaͤndige und beur-<lb/> kundete Nachricht von ſeinen Gerechtſamen zuſchicken, und<lb/> ihn auf das inſtaͤndigſte bitten, ihm die Unkoſten eines ſonſt<lb/> nothwendigen Proceſſes zu erſparen, ohne daß dieſer da-<lb/> durch zum Richter erwaͤhlt, oder berechtiget wird, ihm ſei-<lb/> ne Sache rechtskraͤftig abzuſprechen.</p> </div><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/><lb/> <div n="1"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXVII.</hi><lb/> Schreiben eines abweſenden Landesman-</hi><lb/> nes, uͤber die gerichtlichen Ladungen in<lb/> den Intelligenzblaͤttern.</head><lb/> <p>Sie wiſſen, mein Herr! ich bin kein Freund von Spott-<lb/> ſchriften, aber heiligen moͤchte ich doch die Geiſſel,<lb/> die einmal den Stil ihrer gerichtlichen Vorladungen und<lb/> <fw type="catch" place="bottom">Ankuͤn-</fw><lb/><note place="foot" n="*)" xml:id="seg2pn_4_2" prev="#seg2pn_4_1" next="#seg2pn_4_3"><hi rendition="#aq">rale inhaerens viſceribus regiminis, et qualitas infixa oſſibus<lb/> ac ſubſtantiae diadematis, ita ut regimen ac protectio unum<lb/> ſit effectum continens, indiſcernibile et inſeparabile, quae nec<lb/> a rege tolli poſſunt, nec a regimine cuius eſt anima, ſeparari,<lb/> niſi ſimul et cum regno eradicetur — quam protectionem omni</hi><lb/> <fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#aq">jure</hi></fw></note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [114/0128]
Die gerichtlichen Vorladungen
Dagegen iſt es aber auch einem jeden, ohne ſich fuͤr
die Folgen einer gerichtlichen Einlaſſung fuͤrchten zu duͤrfen,
erlaubt ſeinen Schutzherrn beſſer zu unterrichten, und ihm
zu ſagen:
Quem ſua culpa premit
deceptus omitte tueri.
Ein Rechtsgelehrter, der dieſes bedenklich findet, und
bey jedem Worte ſehr feyerlich aber hoͤchſt widerſinnig pro-
teſtirt, daß er ſich nicht einlaſſen wolle, weiß nicht was
er ſagt. Jeder der mit ſeinem Nachbaren einen Proceß
vermeiden will, kann demſelben eine vollſtaͤndige und beur-
kundete Nachricht von ſeinen Gerechtſamen zuſchicken, und
ihn auf das inſtaͤndigſte bitten, ihm die Unkoſten eines ſonſt
nothwendigen Proceſſes zu erſparen, ohne daß dieſer da-
durch zum Richter erwaͤhlt, oder berechtiget wird, ihm ſei-
ne Sache rechtskraͤftig abzuſprechen.
XXVII.
Schreiben eines abweſenden Landesman-
nes, uͤber die gerichtlichen Ladungen in
den Intelligenzblaͤttern.
Sie wiſſen, mein Herr! ich bin kein Freund von Spott-
ſchriften, aber heiligen moͤchte ich doch die Geiſſel,
die einmal den Stil ihrer gerichtlichen Vorladungen und
Ankuͤn-
*)
*) rale inhaerens viſceribus regiminis, et qualitas infixa oſſibus
ac ſubſtantiae diadematis, ita ut regimen ac protectio unum
ſit effectum continens, indiſcernibile et inſeparabile, quae nec
a rege tolli poſſunt, nec a regimine cuius eſt anima, ſeparari,
niſi ſimul et cum regno eradicetur — quam protectionem omni
jure
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Zitationshilfe: | Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 3. 2. Aufl. Berlin, 1778, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien03_1778/128>, abgerufen am 03.03.2025. |