die unbewilligten Gläubiger sich dieses nicht gefallen lassen[:] so müsten sie einen bessern Käufer stellen, der ein mehrers für die Besserung erlegte, so dann sich zum Leibeignen über- gäbe. Von dem Uebergebot erhielte der Gutsherr die Hälfte zum Weinkauf, und die übrige Hälfte wäre für die Gläubiger.
Allein es ist dieses nur ein Vorschlag, wogegen ein andrer leicht neue Bedenklichkeiten, besonders, wenn man erst fra- gen würde, worinn die Besserung bestehe? vorbringen wird, Mein heutiger Wunsch wird indessen erfüllet, wenn man nur überzeugt wird, daß das Ziel was man sucht, so leicht nicht zu erreichen sey, wie viele wohl glauben mögen.
XIIX. Betrachtungen über die Abäußerungs- oder Abmeyerungsursachen.
Es ist schon lange eine allgemeine Klage der Gutsherrn gewesen, daß sie viele schlechte und liederliche Wirthe auf ihren Höfen dulden müsten, weil ihnen die Richter zu viele Schwierigkeit machten, wenn sie solche davon setzen, oder wie man hier sagt, abäußern wollten. Man glaubte zwar derselben durch die Eigenthumsordnung völlig abzuhel- fen, indem man die Fälle, worin eine Abäußerung state finden sollte, namentlich bestimmte, und den Richter anwies ohne alle Weitläuftigkeit zu verfahren. Allein die Klage ist immer noch dieselbe, es sey nun, daß der Menschen Witz, dessen Erfindungen in allen Handlungen so bündig ausge- schlossen werden, immer noch eine Lücke findet, wodurch er
sei-
Betrachtungen
die unbewilligten Glaͤubiger ſich dieſes nicht gefallen laſſen[:] ſo muͤſten ſie einen beſſern Kaͤufer ſtellen, der ein mehrers fuͤr die Beſſerung erlegte, ſo dann ſich zum Leibeignen uͤber- gaͤbe. Von dem Uebergebot erhielte der Gutsherr die Haͤlfte zum Weinkauf, und die uͤbrige Haͤlfte waͤre fuͤr die Glaͤubiger.
Allein es iſt dieſes nur ein Vorſchlag, wogegen ein andrer leicht neue Bedenklichkeiten, beſonders, wenn man erſt fra- gen wuͤrde, worinn die Beſſerung beſtehe? vorbringen wird, Mein heutiger Wunſch wird indeſſen erfuͤllet, wenn man nur uͤberzeugt wird, daß das Ziel was man ſucht, ſo leicht nicht zu erreichen ſey, wie viele wohl glauben moͤgen.
XIIX. Betrachtungen uͤber die Abaͤußerungs- oder Abmeyerungsurſachen.
Es iſt ſchon lange eine allgemeine Klage der Gutsherrn geweſen, daß ſie viele ſchlechte und liederliche Wirthe auf ihren Hoͤfen dulden muͤſten, weil ihnen die Richter zu viele Schwierigkeit machten, wenn ſie ſolche davon ſetzen, oder wie man hier ſagt, abäußern wollten. Man glaubte zwar derſelben durch die Eigenthumsordnung voͤllig abzuhel- fen, indem man die Faͤlle, worin eine Abaͤußerung ſtate finden ſollte, namentlich beſtimmte, und den Richter anwies ohne alle Weitlaͤuftigkeit zu verfahren. Allein die Klage iſt immer noch dieſelbe, es ſey nun, daß der Menſchen Witz, deſſen Erfindungen in allen Handlungen ſo buͤndig ausge- ſchloſſen werden, immer noch eine Luͤcke findet, wodurch er
ſei-
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Betrachtungen
die unbewilligten Glaͤubiger ſich dieſes nicht gefallen laſſen:
ſo muͤſten ſie einen beſſern Kaͤufer ſtellen, der ein mehrers
fuͤr die Beſſerung erlegte, ſo dann ſich zum Leibeignen uͤber-
gaͤbe. Von dem Uebergebot erhielte der Gutsherr die Haͤlfte
zum Weinkauf, und die uͤbrige Haͤlfte waͤre fuͤr die Glaͤubiger.
Allein es iſt dieſes nur ein Vorſchlag, wogegen ein andrer
leicht neue Bedenklichkeiten, beſonders, wenn man erſt fra-
gen wuͤrde, worinn die Beſſerung beſtehe? vorbringen wird,
Mein heutiger Wunſch wird indeſſen erfuͤllet, wenn man nur
uͤberzeugt wird, daß das Ziel was man ſucht, ſo leicht nicht
zu erreichen ſey, wie viele wohl glauben moͤgen.
XIIX.
Betrachtungen uͤber die Abaͤußerungs-
oder Abmeyerungsurſachen.
Es iſt ſchon lange eine allgemeine Klage der Gutsherrn
geweſen, daß ſie viele ſchlechte und liederliche Wirthe
auf ihren Hoͤfen dulden muͤſten, weil ihnen die Richter zu
viele Schwierigkeit machten, wenn ſie ſolche davon ſetzen,
oder wie man hier ſagt, abäußern wollten. Man glaubte
zwar derſelben durch die Eigenthumsordnung voͤllig abzuhel-
fen, indem man die Faͤlle, worin eine Abaͤußerung ſtate
finden ſollte, namentlich beſtimmte, und den Richter anwies
ohne alle Weitlaͤuftigkeit zu verfahren. Allein die Klage iſt
immer noch dieſelbe, es ſey nun, daß der Menſchen Witz,
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Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 2. Berlin, 1776, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien02_1776/180>, abgerufen am 21.11.2024.
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