Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.Osnabrücksche Geschichte facturen zum Vortheil der einheimischen beschweren;und solche überdem von selbst 6) theurer in Deutschland werden, wenn man kein Linnen daher zurück nehmen, und folglich die ganze Fracht auf eignes Gut rechnen müßte. §. 67. Von den Gewinn durch Beywohner. Ausserdem gehet jährlich eine Menge Beywohner (a) Mit Torf-stechen, Graben-Auswerfen, Mähen, und andrer Feld- und Garten-Arbeit; sie gehen auch in die Oſnabruͤckſche Geſchichte facturen zum Vortheil der einheimiſchen beſchweren;und ſolche uͤberdem von ſelbſt 6) theurer in Deutſchland werden, wenn man kein Linnen daher zuruͤck nehmen, und folglich die ganze Fracht auf eignes Gut rechnen muͤßte. §. 67. Von den Gewinn durch Beywohner. Auſſerdem gehet jaͤhrlich eine Menge Beywohner (a) Mit Torf-ſtechen, Graben-Auswerfen, Maͤhen, und andrer Feld- und Garten-Arbeit; ſie gehen auch in die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <note place="end" n="(d)"><pb facs="#f0168" n="138"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Oſnabruͤckſche Geſchichte</hi></fw><lb/> facturen zum Vortheil der einheimiſchen beſchweren;<lb/> und ſolche uͤberdem von ſelbſt 6) theurer in Deutſchland<lb/> werden, wenn man kein Linnen daher zuruͤck nehmen,<lb/> und folglich die ganze Fracht auf eignes Gut rechnen<lb/> muͤßte.</note> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 67.<lb/><hi rendition="#b">Von den Gewinn durch Beywohner.</hi></head><lb/> <p>Auſſerdem gehet jaͤhrlich eine Menge <hi rendition="#fr">Beywohner</hi><lb/> nach Holland, welche daſelbſt im Sommer ein Hand-<lb/> Lohn <note place="end" n="(a)"/> verdienet; und den Winter uͤber zu Hauſe<lb/> ſitzt und ſpinnet. Dieſe Leute ſind frey; und ihr<lb/> groͤßter Ehrgeitz iſt ſo viel zu erwerben, daß ihre Kin-<lb/> der einmal leibeigen werden koͤnnen. Denn da der<lb/> Leib-eigenthum erblich Haus und Hof giebt: ſo iſt er<lb/> beliebter und angeſehener als die Freyheit ſolcher<lb/> Fluͤchtlinge. Dieſe erhaͤlt man noch wol umſonſt;<lb/> jenen aber nicht ohne ſchwere <note place="end" n="(b)"/> Koſten. Man ſcho-<lb/> net aber dieſe Leute billig ſo viel moͤglich in allen<lb/> Auflagen; damit ſie aus Holland und Jndien, in eine<lb/> gemiethete Huͤtte zuruͤck-kehren; dem Lande worin ſie<lb/> nichts eignes haben, getreu bleiben; durch ihre Men-<lb/> ge Aecker und Fruͤchte <note place="end" n="(c)"/> im Preiſe halten; und ihr<lb/> Erworbenes endlich in den Leib-eigenthum bringen.<lb/> Der wahre Bauer findet bey ihnen allezeit und faſt<lb/> nur zu leicht Geld und Huͤlfe. Sie ſelbſt aber ſind<lb/> mit fuͤnfzig Jahren alt, und von vieler Arbeit <note place="end" n="(d)"/><lb/> kuͤmmerlich; wodurch aber dem Staat nichts abgeht,<lb/> weil ſie fruͤher heyrathen als Landbeſitzer, und ſich<lb/> um ſo viel geſchwinder vermehren, als ſie abſterben.</p><lb/> <note place="end" n="(a)">Mit Torf-ſtechen, Graben-Auswerfen, Maͤhen, und<lb/> andrer Feld- und Garten-Arbeit; ſie gehen auch in die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Brau-</fw><lb/></note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0168]
Oſnabruͤckſche Geſchichte
⁽d⁾
facturen zum Vortheil der einheimiſchen beſchweren;
und ſolche uͤberdem von ſelbſt 6) theurer in Deutſchland
werden, wenn man kein Linnen daher zuruͤck nehmen,
und folglich die ganze Fracht auf eignes Gut rechnen
muͤßte.
§. 67.
Von den Gewinn durch Beywohner.
Auſſerdem gehet jaͤhrlich eine Menge Beywohner
nach Holland, welche daſelbſt im Sommer ein Hand-
Lohn
⁽a⁾
verdienet; und den Winter uͤber zu Hauſe
ſitzt und ſpinnet. Dieſe Leute ſind frey; und ihr
groͤßter Ehrgeitz iſt ſo viel zu erwerben, daß ihre Kin-
der einmal leibeigen werden koͤnnen. Denn da der
Leib-eigenthum erblich Haus und Hof giebt: ſo iſt er
beliebter und angeſehener als die Freyheit ſolcher
Fluͤchtlinge. Dieſe erhaͤlt man noch wol umſonſt;
jenen aber nicht ohne ſchwere
⁽b⁾
Koſten. Man ſcho-
net aber dieſe Leute billig ſo viel moͤglich in allen
Auflagen; damit ſie aus Holland und Jndien, in eine
gemiethete Huͤtte zuruͤck-kehren; dem Lande worin ſie
nichts eignes haben, getreu bleiben; durch ihre Men-
ge Aecker und Fruͤchte
⁽c⁾
im Preiſe halten; und ihr
Erworbenes endlich in den Leib-eigenthum bringen.
Der wahre Bauer findet bey ihnen allezeit und faſt
nur zu leicht Geld und Huͤlfe. Sie ſelbſt aber ſind
mit fuͤnfzig Jahren alt, und von vieler Arbeit
⁽d⁾
kuͤmmerlich; wodurch aber dem Staat nichts abgeht,
weil ſie fruͤher heyrathen als Landbeſitzer, und ſich
um ſo viel geſchwinder vermehren, als ſie abſterben.
⁽a⁾ Mit Torf-ſtechen, Graben-Auswerfen, Maͤhen, und
andrer Feld- und Garten-Arbeit; ſie gehen auch in die
Brau-
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