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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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Osnabrücksche Geschichte
(d) Frye unde Waßtinsige Lüde mögen sitten sunder yenige
unser unde unser Amtlüde Schattinge, Denste und Bede.
v. Capit. Conradi Ep. de anno 1482. beym KRESS vom
Archid. Wesen in app. p. 9. Wie hätte ein solcher Mark-
Kötter auf eigne Kosten mit ausziehen können? S. §.
26.
(e) S. SCHELVER in Diss. von den Osnabr. Biesterfreyen
§. 2.
(f) Die Haußgenossen werden nie Biester-frey; sondern
nur Bellmündig. Erstern hat der Landesherr; Letz-
tern behält der Gutsherr; der des todten Bellmündigen
Sterbfall nach Ritter-recht zieht, wenn er in drey Jah-
ren der Hof-sprache nicht beygewohnt, und sich bey le-
bendigen Leibe nicht gebührend entschuldiget hat. S.
Oetmarsches Hof-recht beym STRODTMAN de jur. cur.
litt. n.
4. Bellmund ist reclamatio mundii i. e. mor-
tuus absque tutela.
Von bellen clamare. Eine gleiche
Strafe findet sich in allen unsern Hofrechten für dieje-
nige so es versäumen, doch haben wir das Wort bell-
mündig
darinn nicht.
(g) Das Capittel zu St. Johan äusserte im Jahr 1608 die-
sen Grundsatz; fand aber keinen Beyfall; und würde
auch bald seine Hode-genossen verlohren haben, wenn es
darauf beharret wäre. Hätte es eine Zwang-Hode ge-
habt: so könute es auch Bell-mund fordern.
§. 52.
Von den Noth-Freyen.

Ein anders ist bey den Noth-Freyen, (a) welche
ursprünglich ihre ebenfalls unwehrigen Gründe aus
einer Landesherrlichen Mark überkommen, und sich
dabey verpflichtet haben mögen, beständig in der Lan-
desherrlichen Hode zu bleiben. Diese können nach
einer nothwendigen Folge, als Bellmündige (b) oder
als Wildfänge von dem Hode- und Landes-Herrn

beer-
Oſnabruͤckſche Geſchichte
(d) Frye unde Waßtinſige Luͤde moͤgen ſitten ſunder yenige
unſer unde unſer Amtluͤde Schattinge, Denſte und Bede.
v. Capit. Conradi Ep. de anno 1482. beym KRESS vom
Archid. Weſen in app. p. 9. Wie haͤtte ein ſolcher Mark-
Koͤtter auf eigne Koſten mit ausziehen koͤnnen? S. §.
26.
(e) S. SCHELVER in Diſſ. von den Oſnabr. Bieſterfreyen
§. 2.
(f) Die Haußgenoſſen werden nie Bieſter-frey; ſondern
nur Bellmuͤndig. Erſtern hat der Landesherr; Letz-
tern behaͤlt der Gutsherr; der des todten Bellmuͤndigen
Sterbfall nach Ritter-recht zieht, wenn er in drey Jah-
ren der Hof-ſprache nicht beygewohnt, und ſich bey le-
bendigen Leibe nicht gebuͤhrend entſchuldiget hat. S.
Oetmarſches Hof-recht beym STRODTMAN de jur. cur.
litt. n.
4. Bellmund iſt reclamatio mundii i. e. mor-
tuus absque tutela.
Von bellen clamare. Eine gleiche
Strafe findet ſich in allen unſern Hofrechten fuͤr dieje-
nige ſo es verſaͤumen, doch haben wir das Wort bell-
muͤndig
darinn nicht.
(g) Das Capittel zu St. Johan aͤuſſerte im Jahr 1608 die-
ſen Grundſatz; fand aber keinen Beyfall; und wuͤrde
auch bald ſeine Hode-genoſſen verlohren haben, wenn es
darauf beharret waͤre. Haͤtte es eine Zwang-Hode ge-
habt: ſo koͤnute es auch Bell-mund fordern.
§. 52.
Von den Noth-Freyen.

Ein anders iſt bey den Noth-Freyen, (a) welche
urſpruͤnglich ihre ebenfalls unwehrigen Gruͤnde aus
einer Landesherrlichen Mark uͤberkommen, und ſich
dabey verpflichtet haben moͤgen, beſtaͤndig in der Lan-
desherrlichen Hode zu bleiben. Dieſe koͤnnen nach
einer nothwendigen Folge, als Bellmuͤndige (b) oder
als Wildfaͤnge von dem Hode- und Landes-Herrn

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[104/0134] Oſnabruͤckſche Geſchichte ⁽d⁾ Frye unde Waßtinſige Luͤde moͤgen ſitten ſunder yenige unſer unde unſer Amtluͤde Schattinge, Denſte und Bede. v. Capit. Conradi Ep. de anno 1482. beym KRESS vom Archid. Weſen in app. p. 9. Wie haͤtte ein ſolcher Mark- Koͤtter auf eigne Koſten mit ausziehen koͤnnen? S. §. 26. ⁽e⁾ S. SCHELVER in Diſſ. von den Oſnabr. Bieſterfreyen §. 2. ⁽f⁾ Die Haußgenoſſen werden nie Bieſter-frey; ſondern nur Bellmuͤndig. Erſtern hat der Landesherr; Letz- tern behaͤlt der Gutsherr; der des todten Bellmuͤndigen Sterbfall nach Ritter-recht zieht, wenn er in drey Jah- ren der Hof-ſprache nicht beygewohnt, und ſich bey le- bendigen Leibe nicht gebuͤhrend entſchuldiget hat. S. Oetmarſches Hof-recht beym STRODTMAN de jur. cur. litt. n. 4. Bellmund iſt reclamatio mundii i. e. mor- tuus absque tutela. Von bellen clamare. Eine gleiche Strafe findet ſich in allen unſern Hofrechten fuͤr dieje- nige ſo es verſaͤumen, doch haben wir das Wort bell- muͤndig darinn nicht. ⁽g⁾ Das Capittel zu St. Johan aͤuſſerte im Jahr 1608 die- ſen Grundſatz; fand aber keinen Beyfall; und wuͤrde auch bald ſeine Hode-genoſſen verlohren haben, wenn es darauf beharret waͤre. Haͤtte es eine Zwang-Hode ge- habt: ſo koͤnute es auch Bell-mund fordern. §. 52. Von den Noth-Freyen. Ein anders iſt bey den Noth-Freyen, ⁽a⁾ welche urſpruͤnglich ihre ebenfalls unwehrigen Gruͤnde aus einer Landesherrlichen Mark uͤberkommen, und ſich dabey verpflichtet haben moͤgen, beſtaͤndig in der Lan- desherrlichen Hode zu bleiben. Dieſe koͤnnen nach einer nothwendigen Folge, als Bellmuͤndige ⁽b⁾ oder als Wildfaͤnge von dem Hode- und Landes-Herrn beer-

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/134>, abgerufen am 21.11.2024.