Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.Agnes. Rosenzeit! wie schnell vorbei, Schnell vorbei, Bist du doch gegangen! Wär' mein Lieb nur blieben treu, Blieben treu, Sollte mir nicht bangen. Um die Ernte wohlgemuth, Wohlgemuth, Schnitterinnen singen. Aber, ach! mir kranken Blut, Mir kranken Blut, Will nichts mehr gelingen. Schleiche so durch's Wiesenthal, So durch's Thal, Als im Traum verloren, Nach dem Berg, da tausend Mal Tausend Mal, Er mir Treu geschworen. Oben auf des Hügels Rand, Abgewandt, Wein' ich bei der Linde, An dem Hut mein Rosenband, Von seiner Hand, Spielet in dem Winde. Agnes. Roſenzeit! wie ſchnell vorbei, Schnell vorbei, Biſt du doch gegangen! Waͤr' mein Lieb nur blieben treu, Blieben treu, Sollte mir nicht bangen. Um die Ernte wohlgemuth, Wohlgemuth, Schnitterinnen ſingen. Aber, ach! mir kranken Blut, Mir kranken Blut, Will nichts mehr gelingen. Schleiche ſo durch's Wieſenthal, So durch's Thal, Als im Traum verloren, Nach dem Berg, da tauſend Mal Tauſend Mal, Er mir Treu geſchworen. Oben auf des Huͤgels Rand, Abgewandt, Wein' ich bei der Linde, An dem Hut mein Roſenband, Von ſeiner Hand, Spielet in dem Winde. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="76" facs="#f0092"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b #g">Agnes.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Roſenzeit! wie ſchnell vorbei,</l><lb/> <l>Schnell vorbei,</l><lb/> <l>Biſt du doch gegangen!</l><lb/> <l>Waͤr' mein Lieb nur blieben treu,</l><lb/> <l>Blieben treu,</l><lb/> <l>Sollte mir nicht bangen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Um die Ernte wohlgemuth,</l><lb/> <l>Wohlgemuth,</l><lb/> <l>Schnitterinnen ſingen.</l><lb/> <l>Aber, ach! mir kranken Blut,</l><lb/> <l>Mir kranken Blut,</l><lb/> <l>Will nichts mehr gelingen.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Schleiche ſo durch's Wieſenthal,</l><lb/> <l>So durch's Thal,</l><lb/> <l>Als im Traum verloren,</l><lb/> <l>Nach dem Berg, da tauſend Mal</l><lb/> <l>Tauſend Mal,</l><lb/> <l>Er mir Treu geſchworen.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Oben auf des Huͤgels Rand,</l><lb/> <l>Abgewandt,</l><lb/> <l>Wein' ich bei der Linde,</l><lb/> <l>An dem Hut mein Roſenband,</l><lb/> <l>Von ſeiner Hand,</l><lb/> <l>Spielet in dem Winde.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </body> </text> </TEI> [76/0092]
Agnes.
Roſenzeit! wie ſchnell vorbei,
Schnell vorbei,
Biſt du doch gegangen!
Waͤr' mein Lieb nur blieben treu,
Blieben treu,
Sollte mir nicht bangen.
Um die Ernte wohlgemuth,
Wohlgemuth,
Schnitterinnen ſingen.
Aber, ach! mir kranken Blut,
Mir kranken Blut,
Will nichts mehr gelingen.
Schleiche ſo durch's Wieſenthal,
So durch's Thal,
Als im Traum verloren,
Nach dem Berg, da tauſend Mal
Tauſend Mal,
Er mir Treu geſchworen.
Oben auf des Huͤgels Rand,
Abgewandt,
Wein' ich bei der Linde,
An dem Hut mein Roſenband,
Von ſeiner Hand,
Spielet in dem Winde.
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Zitationshilfe: | Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/92>, abgerufen am 04.03.2025. |