Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.Das verlassene Mägdlein. Früh, wann die Hähne krähn, Eh' die Sternlein verschwinden, Muß ich am Herde stehn, Muß Feuer zünden. Schön ist der Flammen Schein, Es springen die Funken, Ich schaue so drein, In Leid versunken. Plötzlich, da kommt es mir, Treuloser Knabe, Daß ich die Nacht von dir Geträumet habe. Thräne auf Thräne dann Stürzet hernieder, So kommt der Tag heran, -- O ging' er wieder! Das verlaſſene Mägdlein. Fruͤh, wann die Haͤhne kraͤhn, Eh' die Sternlein verſchwinden, Muß ich am Herde ſtehn, Muß Feuer zuͤnden. Schoͤn iſt der Flammen Schein, Es ſpringen die Funken, Ich ſchaue ſo drein, In Leid verſunken. Ploͤtzlich, da kommt es mir, Treuloſer Knabe, Daß ich die Nacht von dir Getraͤumet habe. Thraͤne auf Thraͤne dann Stuͤrzet hernieder, So kommt der Tag heran, — O ging' er wieder! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0039" n="23"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Das verlaſſene Mägdlein.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">F</hi>ruͤh, wann die Haͤhne kraͤhn,</l><lb/> <l>Eh' die Sternlein verſchwinden,</l><lb/> <l>Muß ich am Herde ſtehn,</l><lb/> <l>Muß Feuer zuͤnden.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Schoͤn iſt der Flammen Schein,</l><lb/> <l>Es ſpringen die Funken,</l><lb/> <l>Ich ſchaue ſo drein,</l><lb/> <l>In Leid verſunken.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ploͤtzlich, da kommt es mir,</l><lb/> <l>Treuloſer Knabe,</l><lb/> <l>Daß ich die Nacht von dir</l><lb/> <l>Getraͤumet habe.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Thraͤne auf Thraͤne dann</l><lb/> <l>Stuͤrzet hernieder,</l><lb/> <l>So kommt der Tag heran, —</l><lb/> <l>O ging' er wieder!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [23/0039]
Das verlaſſene Mägdlein.
Fruͤh, wann die Haͤhne kraͤhn,
Eh' die Sternlein verſchwinden,
Muß ich am Herde ſtehn,
Muß Feuer zuͤnden.
Schoͤn iſt der Flammen Schein,
Es ſpringen die Funken,
Ich ſchaue ſo drein,
In Leid verſunken.
Ploͤtzlich, da kommt es mir,
Treuloſer Knabe,
Daß ich die Nacht von dir
Getraͤumet habe.
Thraͤne auf Thraͤne dann
Stuͤrzet hernieder,
So kommt der Tag heran, —
O ging' er wieder!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |