Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite
Neutheologische Kanzelberedtsamkeit.

A.

Der biblische Text ist gar nicht schlecht,
Nur sing' ich nach eigenen Noten.

B. bei Seite.

Ja, untersucht nur seine Kanzel recht:
Sie hat einen doppelten Boden!
Lückenbüsser.
"Hochehrwürdiger Herr", so hätt' ich gerne geschrieben,
Aber die Ehre schien mir fast und die Würde zu hoch;
Euch verdroß indeß mein P. P.; doch setz ich es wieder
Ueber den Brief; denkt Euch pater peccavi dabei.

15 *
Neutheologiſche Kanzelberedtſamkeit.

A.

Der bibliſche Text iſt gar nicht ſchlecht,
Nur ſing' ich nach eigenen Noten.

B. bei Seite.

Ja, unterſucht nur ſeine Kanzel recht:
Sie hat einen doppelten Boden!
Lückenbüſser.
„Hochehrwuͤrdiger Herr“, ſo haͤtt' ich gerne geſchrieben,
Aber die Ehre ſchien mir faſt und die Wuͤrde zu hoch;
Euch verdroß indeß mein P. P.; doch ſetz ich es wieder
Ueber den Brief; denkt Euch pater peccavi dabei.

15 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0243" n="227"/>
      </div>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Neutheologi&#x017F;che Kanzelberedt&#x017F;amkeit.</hi><lb/>
        </head>
        <p rendition="#c">A.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Der bibli&#x017F;che Text i&#x017F;t gar nicht &#x017F;chlecht,</l><lb/>
          <l>Nur &#x017F;ing' ich nach eigenen Noten.</l><lb/>
        </lg>
        <p rendition="#c">B. bei Seite.</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Ja, unter&#x017F;ucht nur &#x017F;eine Kanzel recht:</l><lb/>
          <l>Sie hat einen doppelten Boden!</l><lb/>
        </lg>
      </div>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b #g">Lückenbü&#x017F;ser.</hi><lb/>
        </head>
        <lg type="poem">
          <l>&#x201E;Hochehrwu&#x0364;rdiger Herr&#x201C;, &#x017F;o ha&#x0364;tt' ich gerne ge&#x017F;chrieben,</l><lb/>
          <l>Aber die Ehre &#x017F;chien mir fa&#x017F;t und die Wu&#x0364;rde zu hoch;</l><lb/>
          <l>Euch verdroß indeß mein <hi rendition="#aq">P. P.</hi>; doch &#x017F;etz ich es wieder</l><lb/>
          <l>Ueber den Brief; denkt Euch <hi rendition="#aq">pater peccavi</hi> dabei.</l><lb/>
        </lg>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig">15 *<lb/></fw>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0243] Neutheologiſche Kanzelberedtſamkeit. A. Der bibliſche Text iſt gar nicht ſchlecht, Nur ſing' ich nach eigenen Noten. B. bei Seite. Ja, unterſucht nur ſeine Kanzel recht: Sie hat einen doppelten Boden! Lückenbüſser. „Hochehrwuͤrdiger Herr“, ſo haͤtt' ich gerne geſchrieben, Aber die Ehre ſchien mir faſt und die Wuͤrde zu hoch; Euch verdroß indeß mein P. P.; doch ſetz ich es wieder Ueber den Brief; denkt Euch pater peccavi dabei. 15 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/243
Zitationshilfe: Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moerike_gedichte_1838/243>, abgerufen am 21.11.2024.