Mörike, Eduard: Gedichte. Stuttgart, 1838.P. K. Wer ergözte sich nicht am derben Witze des Mannes! Heute verwünschet man ihn, morgen heißt's: wär er nur da! Trocken sitzt er im Kreis der Gäste; bald wagt es ein Schlaukopf, Reizt ihn leise von fern, scheinbar bemerkt er es nicht. Jetzo faßt er den Mann sich in's Auge, schweigt noch und wieget Sachte, sachte das Haupt, und -- nun, ihr kennt ja das Spiel Mit dem Vogel von Holz? Erst zielt der eiserne Schnabel, Trifft ins Schwarze: -- herauf rauschet mit Lachen Hanswurst. Mörike, Gedichte. 9
P. K. Wer ergoͤzte ſich nicht am derben Witze des Mannes! Heute verwuͤnſchet man ihn, morgen heißt's: waͤr er nur da! Trocken ſitzt er im Kreis der Gaͤſte; bald wagt es ein Schlaukopf, Reizt ihn leiſe von fern, ſcheinbar bemerkt er es nicht. Jetzo faßt er den Mann ſich in's Auge, ſchweigt noch und wieget Sachte, ſachte das Haupt, und — nun, ihr kennt ja das Spiel Mit dem Vogel von Holz? Erſt zielt der eiſerne Schnabel, Trifft ins Schwarze: — herauf rauſchet mit Lachen Hanswurſt. Moͤrike, Gedichte. 9
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0145" n="129"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">P. K.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">W</hi>er ergoͤzte ſich nicht am derben Witze des Mannes!</l><lb/> <l>Heute verwuͤnſchet man ihn, morgen heißt's: waͤr er<lb/><hi rendition="#et">nur da!</hi></l><lb/> <l>Trocken ſitzt er im Kreis der Gaͤſte; bald wagt es ein<lb/><hi rendition="#et">Schlaukopf,</hi></l><lb/> <l>Reizt ihn leiſe von fern, ſcheinbar bemerkt er es nicht.</l><lb/> <l>Jetzo faßt er den Mann ſich in's Auge, ſchweigt noch und<lb/><hi rendition="#et">wieget</hi></l><lb/> <l>Sachte, ſachte das Haupt, und — nun, ihr kennt ja<lb/><hi rendition="#et">das Spiel</hi></l><lb/> <l>Mit dem Vogel von Holz? Erſt zielt der eiſerne Schnabel,</l><lb/> <l>Trifft ins Schwarze: — herauf rauſchet mit Lachen<lb/><hi rendition="#et">Hanswurſt.</hi></l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Moͤrike</hi>, Gedichte. 9<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [129/0145]
P. K.
Wer ergoͤzte ſich nicht am derben Witze des Mannes!
Heute verwuͤnſchet man ihn, morgen heißt's: waͤr er
nur da!
Trocken ſitzt er im Kreis der Gaͤſte; bald wagt es ein
Schlaukopf,
Reizt ihn leiſe von fern, ſcheinbar bemerkt er es nicht.
Jetzo faßt er den Mann ſich in's Auge, ſchweigt noch und
wieget
Sachte, ſachte das Haupt, und — nun, ihr kennt ja
das Spiel
Mit dem Vogel von Holz? Erſt zielt der eiſerne Schnabel,
Trifft ins Schwarze: — herauf rauſchet mit Lachen
Hanswurſt.
Moͤrike, Gedichte. 9
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |