Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.Fünftes Kapitel. "Der Herzog ist allein, er wünscht Euch wohl ver¬ Dieses reich vergoldete längliche Gemach mit seiner Fünftes Kapitel. „Der Herzog iſt allein, er wünſcht Euch wohl ver¬ Dieſes reich vergoldete längliche Gemach mit ſeiner <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0180"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #fr">Fünftes Kapitel.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>„Der Herzog iſt allein, er wünſcht Euch wohl ver¬<lb/> traulich zu ſprechen,“ ſagte Wertmüller zu Jenatſch, als<lb/> er ihn einige Augenblicke ſpäter in die herzoglichen<lb/> Gemächer einführte. Er ließ ihn zuerſt in ein mäßig<lb/> beleuchtetes, mit dunkelm Holzwerke bekleidetes Vor¬<lb/> zimmer treten, das durch eine von Säulen getheilte<lb/> dreifache Bogenpforte den vollen Blick in den einige<lb/> Stufen höher gelegenen Prachtſaal gewährte.</p><lb/> <p>Dieſes reich vergoldete längliche Gemach mit ſeiner<lb/> Reihe von fünf Fenſterbogen mochte die auf den Canal<lb/> ſchauende Faſſade des prunkenden Bauwerks bilden.<lb/> Der Herzog kehrte der dämmerigen Fenſterwand den<lb/> Rücken zu. Er ſaß, in einem Buche leſend, vor dem<lb/> hohen, mit verſchlungenen Figuren und Fruchtſchnüren<lb/> von Marmor umrahmten und überladenen Kamine, in<lb/> welchem ein lebhaftes Feuer flammte.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0180]
Fünftes Kapitel.
„Der Herzog iſt allein, er wünſcht Euch wohl ver¬
traulich zu ſprechen,“ ſagte Wertmüller zu Jenatſch, als
er ihn einige Augenblicke ſpäter in die herzoglichen
Gemächer einführte. Er ließ ihn zuerſt in ein mäßig
beleuchtetes, mit dunkelm Holzwerke bekleidetes Vor¬
zimmer treten, das durch eine von Säulen getheilte
dreifache Bogenpforte den vollen Blick in den einige
Stufen höher gelegenen Prachtſaal gewährte.
Dieſes reich vergoldete längliche Gemach mit ſeiner
Reihe von fünf Fenſterbogen mochte die auf den Canal
ſchauende Faſſade des prunkenden Bauwerks bilden.
Der Herzog kehrte der dämmerigen Fenſterwand den
Rücken zu. Er ſaß, in einem Buche leſend, vor dem
hohen, mit verſchlungenen Figuren und Fruchtſchnüren
von Marmor umrahmten und überladenen Kamine, in
welchem ein lebhaftes Feuer flammte.
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Zitationshilfe: | Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_jenatsch_1876/180>, abgerufen am 23.02.2025. |