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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Das Seelchen.
Ich lag im Gras auf einer Alp,
In sel'ge Bläuen starrt' ich auf --
Mir war als ob auf meiner Brust
Mich etwas sacht betastete.
Ich blickte schräg. Ein Falter saß
Auf meinem grauen Wanderkleid.
Mein Seelchen war's. So lernt' ich einst
In Rom an einem Basrelief.
Wie sieht es aus? Das wüßt' ich gern,
Ich blinzle mein Gewand entlang --
Blank war's, betupft mit Tropfen Bluts.

Das Seelchen.
Ich lag im Gras auf einer Alp,
In ſel'ge Bläuen ſtarrt' ich auf —
Mir war als ob auf meiner Bruſt
Mich etwas ſacht betaſtete.
Ich blickte ſchräg. Ein Falter ſaß
Auf meinem grauen Wanderkleid.
Mein Seelchen war's. So lernt' ich einſt
In Rom an einem Basrelief.
Wie ſieht es aus? Das wüßt' ich gern,
Ich blinzle mein Gewand entlang —
Blank war's, betupft mit Tropfen Bluts.

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[77/0091] Das Seelchen. Ich lag im Gras auf einer Alp, In ſel'ge Bläuen ſtarrt' ich auf — Mir war als ob auf meiner Bruſt Mich etwas ſacht betaſtete. Ich blickte ſchräg. Ein Falter ſaß Auf meinem grauen Wanderkleid. Mein Seelchen war's. So lernt' ich einſt In Rom an einem Basrelief. Wie ſieht es aus? Das wüßt' ich gern, Ich blinzle mein Gewand entlang — Blank war's, betupft mit Tropfen Bluts.

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/91>, abgerufen am 22.12.2024.