Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.Auf Goldgrund. Durch den Bildersaal bin ich gegangen In der letzten Stunde noch, der späten, Wo, von schimmernd goldnem Grund umfangen, Heil'ge mit gehobnen Händen beten. Dann durchs blache Feld bin ich geschritten. Letzter Sommerabendgluth entgegen, Und die heut das reife Korn geschnitten, Sah ich Garben auf den Wagen legen. Rasch gedieh das Werk der braunen Arme, Um den Schnitter und die dunkle Garbe Floß das Abendlicht, das glühend warme, Mit der wunderbaren Goldesfarbe. Unter Bürden schwankende Gestalten Lautlos in der stillen Feierstunde! Müder Arme unermüdlich Walten, Auch auf schimmernd heilig-goldnem Grunde! Auf Goldgrund. Durch den Bilderſaal bin ich gegangen In der letzten Stunde noch, der ſpäten, Wo, von ſchimmernd goldnem Grund umfangen, Heil'ge mit gehobnen Händen beten. Dann durchs blache Feld bin ich geſchritten. Letzter Sommerabendgluth entgegen, Und die heut das reife Korn geſchnitten, Sah ich Garben auf den Wagen legen. Raſch gedieh das Werk der braunen Arme, Um den Schnitter und die dunkle Garbe Floß das Abendlicht, das glühend warme, Mit der wunderbaren Goldesfarbe. Unter Bürden ſchwankende Geſtalten Lautlos in der ſtillen Feierſtunde! Müder Arme unermüdlich Walten, Auch auf ſchimmernd heilig-goldnem Grunde! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="54" facs="#f0068"/> </div> <div n="2"> <head>Auf Goldgrund.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Durch den Bilderſaal bin ich gegangen</l><lb/> <l>In der letzten Stunde noch, der ſpäten,</l><lb/> <l>Wo, von ſchimmernd goldnem Grund umfangen,</l><lb/> <l>Heil'ge mit gehobnen Händen beten.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Dann durchs blache Feld bin ich geſchritten.</l><lb/> <l>Letzter Sommerabendgluth entgegen,</l><lb/> <l>Und die heut das reife Korn geſchnitten,</l><lb/> <l>Sah ich Garben auf den Wagen legen.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Raſch gedieh das Werk der braunen Arme,</l><lb/> <l>Um den Schnitter und die dunkle Garbe</l><lb/> <l>Floß das Abendlicht, das glühend warme,</l><lb/> <l>Mit der wunderbaren Goldesfarbe.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Unter Bürden ſchwankende Geſtalten</l><lb/> <l>Lautlos in der ſtillen Feierſtunde!</l><lb/> <l>Müder Arme unermüdlich Walten,</l><lb/> <l>Auch auf ſchimmernd heilig-goldnem Grunde!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0068]
Auf Goldgrund.
Durch den Bilderſaal bin ich gegangen
In der letzten Stunde noch, der ſpäten,
Wo, von ſchimmernd goldnem Grund umfangen,
Heil'ge mit gehobnen Händen beten.
Dann durchs blache Feld bin ich geſchritten.
Letzter Sommerabendgluth entgegen,
Und die heut das reife Korn geſchnitten,
Sah ich Garben auf den Wagen legen.
Raſch gedieh das Werk der braunen Arme,
Um den Schnitter und die dunkle Garbe
Floß das Abendlicht, das glühend warme,
Mit der wunderbaren Goldesfarbe.
Unter Bürden ſchwankende Geſtalten
Lautlos in der ſtillen Feierſtunde!
Müder Arme unermüdlich Walten,
Auch auf ſchimmernd heilig-goldnem Grunde!
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Zitationshilfe: | Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/68>, abgerufen am 03.03.2025. |