Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.Der Daxelhofen. Den Hauptmann Daxelhofen Bestaunten in der Stadt Paris Die Kinder und die Zofen Um seines blonden Bartes Vließ -- Prinz Conde zog zu Felde, Der Hauptmann Daxelhofen auch, Da fuhr am Bord der Schelde Der Blitz und quoll der Pulverrauch. Die Lilienbanner hoben Sich sachte weg aus Niederland Und schoben sich und schoben Tout doucement zum Rheinesstrand. "Herr Prinz, welch köstlich Düften! So duftet nur am Rhein der Wein! Und dort der Thurm in Lüften, Herr Prinz, das ist doch Mainz am Rhein? In meinem Pakt geschrieben
Steht: Ewig nimmer gegens Reich! So steht's und ist geblieben Und bleibt sich unverbrüchlich gleich! Ich bin von Schwabenstamme, Bin auch ein Eidgenosse gut, Und daß mich Gott verdamme, Vergieß ich Deutscher deutsches Blut! Der Daxelhofen. Den Hauptmann Daxelhofen Beſtaunten in der Stadt Paris Die Kinder und die Zofen Um ſeines blonden Bartes Vließ — Prinz Condé zog zu Felde, Der Hauptmann Daxelhofen auch, Da fuhr am Bord der Schelde Der Blitz und quoll der Pulverrauch. Die Lilienbanner hoben Sich ſachte weg aus Niederland Und ſchoben ſich und ſchoben Tout doucement zum Rheinesſtrand. „Herr Prinz, welch köſtlich Düften! So duftet nur am Rhein der Wein! Und dort der Thurm in Lüften, Herr Prinz, das iſt doch Mainz am Rhein? In meinem Pakt geſchrieben
Steht: Ewig nimmer gegens Reich! So ſteht's und iſt geblieben Und bleibt ſich unverbrüchlich gleich! Ich bin von Schwabenſtamme, Bin auch ein Eidgenoſſe gut, Und daß mich Gott verdamme, Vergieß ich Deutſcher deutſches Blut! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0348" n="334"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Daxelhofen.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Den Hauptmann Daxelhofen</l><lb/> <l>Beſtaunten in der Stadt Paris</l><lb/> <l>Die Kinder und die Zofen</l><lb/> <l>Um ſeines blonden Bartes Vließ —</l><lb/> <l>Prinz Cond<hi rendition="#aq">é</hi> zog zu Felde,</l><lb/> <l>Der Hauptmann Daxelhofen auch,</l><lb/> <l>Da fuhr am Bord der Schelde</l><lb/> <l>Der Blitz und quoll der Pulverrauch.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Die Lilienbanner hoben</l><lb/> <l>Sich ſachte weg aus Niederland</l><lb/> <l>Und ſchoben ſich und ſchoben</l><lb/> <l>Tout doucement zum Rheinesſtrand.</l><lb/> <l>„Herr Prinz, welch köſtlich Düften!</l><lb/> <l>So duftet nur am Rhein der Wein!</l><lb/> <l>Und dort der Thurm in Lüften,</l><lb/> <l>Herr Prinz, das iſt doch Mainz am Rhein?</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>In meinem Pakt geſchrieben</l><lb/> <l>Steht: Ewig nimmer gegens Reich!</l><lb/> <l>So ſteht's und iſt geblieben</l><lb/> <l>Und bleibt ſich unverbrüchlich gleich!</l><lb/> <l>Ich bin von Schwabenſtamme,</l><lb/> <l>Bin auch ein Eidgenoſſe gut,</l><lb/> <l>Und daß mich Gott verdamme,</l><lb/> <l>Vergieß ich Deutſcher deutſches Blut!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [334/0348]
Der Daxelhofen.
Den Hauptmann Daxelhofen
Beſtaunten in der Stadt Paris
Die Kinder und die Zofen
Um ſeines blonden Bartes Vließ —
Prinz Condé zog zu Felde,
Der Hauptmann Daxelhofen auch,
Da fuhr am Bord der Schelde
Der Blitz und quoll der Pulverrauch.
Die Lilienbanner hoben
Sich ſachte weg aus Niederland
Und ſchoben ſich und ſchoben
Tout doucement zum Rheinesſtrand.
„Herr Prinz, welch köſtlich Düften!
So duftet nur am Rhein der Wein!
Und dort der Thurm in Lüften,
Herr Prinz, das iſt doch Mainz am Rhein?
In meinem Pakt geſchrieben
Steht: Ewig nimmer gegens Reich!
So ſteht's und iſt geblieben
Und bleibt ſich unverbrüchlich gleich!
Ich bin von Schwabenſtamme,
Bin auch ein Eidgenoſſe gut,
Und daß mich Gott verdamme,
Vergieß ich Deutſcher deutſches Blut!
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