Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.Die Schweizer des Herrn von Tremouille. Herr Karl war verdrossen, Sein Pulver verschossen: "O Gunst der Bellona, du wandelndes Glück! Umstarrt aller Enden Von Felsen und Wänden Laß ich meine herrlichen Büchsen zurück?" Da kam aus der Pouille Herr Ludwig Tremouille Und sprach: "Ich bezwinge die schwindelnde Bahn! Nicht Rosse, nicht Farren Vor Büchsen und Karren! Ich spanne mich selbst und die Schweizer daran. Die kennen die Berge! Das sind keine Zwerge, Wie deine Gascogner, die zapplige Brut! Die haben dir Arme, So harte, so warme! Herr König, ich steh' für die Büchsen dir gut! Ihr Herrn aus den Bünden,
Bedenkt eure Sünden: Den rollenden Würfel, den Becher, die Dirn! Die wollen wir fegen Auf brennenden Wegen, Die büßen wir heute mit triefender Stirn! Die Schweizer des Herrn von Tremouille. Herr Karl war verdroſſen, Sein Pulver verſchoſſen: „O Gunſt der Bellona, du wandelndes Glück! Umſtarrt aller Enden Von Felſen und Wänden Laß ich meine herrlichen Büchſen zurück?“ Da kam aus der Pouille Herr Ludwig Tremouille Und ſprach: „Ich bezwinge die ſchwindelnde Bahn! Nicht Roſſe, nicht Farren Vor Büchſen und Karren! Ich ſpanne mich ſelbſt und die Schweizer daran. Die kennen die Berge! Das ſind keine Zwerge, Wie deine Gascogner, die zapplige Brut! Die haben dir Arme, So harte, ſo warme! Herr König, ich ſteh' für die Büchſen dir gut! Ihr Herrn aus den Bünden,
Bedenkt eure Sünden: Den rollenden Würfel, den Becher, die Dirn! Die wollen wir fegen Auf brennenden Wegen, Die büßen wir heute mit triefender Stirn! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0302" n="288"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Schweizer des Herrn von Tremouille.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Herr Karl war verdroſſen,</l><lb/> <l>Sein Pulver verſchoſſen:</l><lb/> <l>„O Gunſt der Bellona, du wandelndes Glück!</l><lb/> <l>Umſtarrt aller Enden</l><lb/> <l>Von Felſen und Wänden</l><lb/> <l>Laß ich meine herrlichen Büchſen zurück?“</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Da kam aus der Pouille</l><lb/> <l>Herr Ludwig Tremouille</l><lb/> <l>Und ſprach: „Ich bezwinge die ſchwindelnde Bahn!</l><lb/> <l>Nicht Roſſe, nicht Farren</l><lb/> <l>Vor Büchſen und Karren!</l><lb/> <l>Ich ſpanne mich ſelbſt und die Schweizer daran.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Die kennen die Berge!</l><lb/> <l>Das ſind keine Zwerge,</l><lb/> <l>Wie deine Gascogner, die zapplige Brut!</l><lb/> <l>Die haben dir Arme,</l><lb/> <l>So harte, ſo warme!</l><lb/> <l>Herr König, ich ſteh' für die Büchſen dir gut!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Ihr Herrn aus den Bünden,</l><lb/> <l>Bedenkt eure Sünden:</l><lb/> <l>Den rollenden Würfel, den Becher, die Dirn!</l><lb/> <l>Die wollen wir fegen</l><lb/> <l>Auf brennenden Wegen,</l><lb/> <l>Die büßen wir heute mit triefender Stirn!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [288/0302]
Die Schweizer des Herrn von Tremouille.
Herr Karl war verdroſſen,
Sein Pulver verſchoſſen:
„O Gunſt der Bellona, du wandelndes Glück!
Umſtarrt aller Enden
Von Felſen und Wänden
Laß ich meine herrlichen Büchſen zurück?“
Da kam aus der Pouille
Herr Ludwig Tremouille
Und ſprach: „Ich bezwinge die ſchwindelnde Bahn!
Nicht Roſſe, nicht Farren
Vor Büchſen und Karren!
Ich ſpanne mich ſelbſt und die Schweizer daran.
Die kennen die Berge!
Das ſind keine Zwerge,
Wie deine Gascogner, die zapplige Brut!
Die haben dir Arme,
So harte, ſo warme!
Herr König, ich ſteh' für die Büchſen dir gut!
Ihr Herrn aus den Bünden,
Bedenkt eure Sünden:
Den rollenden Würfel, den Becher, die Dirn!
Die wollen wir fegen
Auf brennenden Wegen,
Die büßen wir heute mit triefender Stirn!
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