Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite
Wetterleuchten.
Im Garten schritt ich durch die Lenzesnacht.
Des Jahres erste Blitze loderten.
Die jungen Blüten glommen feuerroth
Und blichen wieder dann. Ein schönes Spiel,
Davor ich stille hielt. Da sah ich dich!
Mit einem Blütenzweige spieltest du,
Die jung gebliebne Todte! Durch die Hast
Und Flucht der Zeit zurück erkannt' ich dich,
Die just des Himmels Feuer überglomm.
Erglühend standest du, wie dazumal,
Da dich das erste Liebeswort erschreckt,
Du Ungebändigte, du Flüchtende!
Dann mit den Blüten wieder blichest du.

Wetterleuchten.
Im Garten ſchritt ich durch die Lenzesnacht.
Des Jahres erſte Blitze loderten.
Die jungen Blüten glommen feuerroth
Und blichen wieder dann. Ein ſchönes Spiel,
Davor ich ſtille hielt. Da ſah ich dich!
Mit einem Blütenzweige ſpielteſt du,
Die jung gebliebne Todte! Durch die Haſt
Und Flucht der Zeit zurück erkannt' ich dich,
Die juſt des Himmels Feuer überglomm.
Erglühend ſtandeſt du, wie dazumal,
Da dich das erſte Liebeswort erſchreckt,
Du Ungebändigte, du Flüchtende!
Dann mit den Blüten wieder blicheſt du.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0182" n="168"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Wetterleuchten.<lb/></head>
          <lg type="poem">
            <l>Im Garten &#x017F;chritt ich durch die Lenzesnacht.</l><lb/>
            <l>Des Jahres er&#x017F;te Blitze loderten.</l><lb/>
            <l>Die jungen Blüten glommen feuerroth</l><lb/>
            <l>Und blichen wieder dann. Ein &#x017F;chönes Spiel,</l><lb/>
            <l>Davor ich &#x017F;tille hielt. Da &#x017F;ah ich <hi rendition="#g">dich</hi>!</l><lb/>
            <l>Mit einem Blütenzweige &#x017F;pielte&#x017F;t du,</l><lb/>
            <l>Die jung gebliebne Todte! Durch die Ha&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Und Flucht der Zeit zurück erkannt' ich dich,</l><lb/>
            <l>Die ju&#x017F;t des Himmels Feuer überglomm.</l><lb/>
            <l>Erglühend &#x017F;tande&#x017F;t du, wie dazumal,</l><lb/>
            <l>Da dich das er&#x017F;te Liebeswort er&#x017F;chreckt,</l><lb/>
            <l>Du Ungebändigte, du Flüchtende!</l><lb/>
            <l>Dann mit den Blüten wieder bliche&#x017F;t du.</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0182] Wetterleuchten. Im Garten ſchritt ich durch die Lenzesnacht. Des Jahres erſte Blitze loderten. Die jungen Blüten glommen feuerroth Und blichen wieder dann. Ein ſchönes Spiel, Davor ich ſtille hielt. Da ſah ich dich! Mit einem Blütenzweige ſpielteſt du, Die jung gebliebne Todte! Durch die Haſt Und Flucht der Zeit zurück erkannt' ich dich, Die juſt des Himmels Feuer überglomm. Erglühend ſtandeſt du, wie dazumal, Da dich das erſte Liebeswort erſchreckt, Du Ungebändigte, du Flüchtende! Dann mit den Blüten wieder blicheſt du.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/182
Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/182>, abgerufen am 22.12.2024.