Als der Bernina Felsenthor Durchdonnerte der Wagen Und wir im Süden sahn empor Die Muschelberge ragen, Blies schmetternd auf dem Rößlein vorn Der in der Lederhose. "Wen grüßest du mit deinem Horn?" "Die Rose, Herr, die Rose!"
Mit flachem Dach ein Säulenhaus, Das erste welsche Bildniß, Schaut Röse weinumwunden aus Verworr'ner Gartenwildniß -- Es ist, als ob des Baches Flut Melod'scher schon ertose, Hell brennt in Abendsonnenglut Die Rose, ja, die Rose.
Nun, Herz, beginnt die Wonnezeit Auf Wegen und auf Stegen, Mir strömt ein Hauch von Ueppigkeit Und ew'gem Lenz entgegen -- Mir gaukelt um die helle Stirn Ein Falter mit Gekose -- Den Wein bringt eine junge Dirn, Die Rose, ja, die Rose.
La Röſe.
Als der Bernina Felſenthor Durchdonnerte der Wagen Und wir im Süden ſahn empor Die Muſchelberge ragen, Blies ſchmetternd auf dem Rößlein vorn Der in der Lederhoſe. „Wen grüßeſt du mit deinem Horn?“ „Die Roſe, Herr, die Roſe!“
Mit flachem Dach ein Säulenhaus, Das erſte welſche Bildniß, Schaut Röſe weinumwunden aus Verworr'ner Gartenwildniß — Es iſt, als ob des Baches Flut Melod'ſcher ſchon ertoſe, Hell brennt in Abendſonnenglut Die Roſe, ja, die Roſe.
Nun, Herz, beginnt die Wonnezeit Auf Wegen und auf Stegen, Mir ſtrömt ein Hauch von Ueppigkeit Und ew'gem Lenz entgegen — Mir gaukelt um die helle Stirn Ein Falter mit Gekoſe — Den Wein bringt eine junge Dirn, Die Roſe, ja, die Roſe.
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La Röſe.
Als der Bernina Felſenthor
Durchdonnerte der Wagen
Und wir im Süden ſahn empor
Die Muſchelberge ragen,
Blies ſchmetternd auf dem Rößlein vorn
Der in der Lederhoſe.
„Wen grüßeſt du mit deinem Horn?“
„Die Roſe, Herr, die Roſe!“
Mit flachem Dach ein Säulenhaus,
Das erſte welſche Bildniß,
Schaut Röſe weinumwunden aus
Verworr'ner Gartenwildniß —
Es iſt, als ob des Baches Flut
Melod'ſcher ſchon ertoſe,
Hell brennt in Abendſonnenglut
Die Roſe, ja, die Roſe.
Nun, Herz, beginnt die Wonnezeit
Auf Wegen und auf Stegen,
Mir ſtrömt ein Hauch von Ueppigkeit
Und ew'gem Lenz entgegen —
Mir gaukelt um die helle Stirn
Ein Falter mit Gekoſe —
Den Wein bringt eine junge Dirn,
Die Roſe, ja, die Roſe.
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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/126>, abgerufen am 03.03.2025.
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