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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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den, sind so in die Augen leuchtend, daß ein Mehreres darüber zu
sagen überflüssig wäre.
Der Herr Landes-Oekonomie-Rath Thaer zu Möglin wollte im
Sommer 1839 einen Schaafstall nach dieser Methode aufführen.
4) Die in Formen gestampften Mauern und Steine
aus Sand und wenig Kalk bestehend, sollen ihrer Wichtigkeit wegen
weiter unten bei den Mauerwerken erwähnt werden. Sie werden ganz
ähnlich bearbeitet wie die Piseemauern. Man sehe hierüber die fol-
genden Schriften: Anleitung zur Kunst Wohnungen und Wirthschafts-
gebäude in sehr kurzer Zeit wohlfeil, feuer- und wetterfest zu erbauen
aus reinem Sande und sehr wenigem Kalk, von J. G. Prochnow.
Schwedt bei Jantzen. 1842. Preis 5 Sgr.
5) Ferner Mauern von Kalkguß, hierüber sehe man: Die Guß-
kalkconstruction und Beschreibung über die Dachdeckung mit Pappe,
aus dem Schwedischen übersetzt von Lemonie 1840, beschrieben und
abgebildet. Preis 121/2 Sgr. Stettin.
§. 13. Die gebrannten Mauersteine (Ziegeln).

Sie sind eines der wichtigsten der Materialien, sowohl wegen
der Bequemlichkeit mit welcher sie gehandhabt werden können, wegen
ihrer Festigkeit und ihrer Dauer, als auch wegen ihrer Wohlfeilheit
im Vergleich mit natürlichen behauenen Steinen. Eben so sind sie
wegen ihrer natürlichen Trockenheit und Wärme den letzteren bei Wohn-
gebäuden und Stallungen vorzuziehen. Daher kommt ihre ausgebrei-
tete Anwendung selbst in solchen Gegenden, wo man natürlich ge-
wachsene Steine in Menge hat, und schon im höchsten Alterthume
war ihre Anwendung bis auf die jetzige Zeit über die ganze gebildete
Welt verbreitet. Nicht wenig trug hierzu der Umstand bei, daß die
Leichtigkeit und Wohlfeilheit, womit sie jede beliebige Form annehmen,
sie auch zu allen Verzierungen leichter geschickt macht als den Haustein.

Die Erde, welche man zu den Ziegeln verwenden will, muß
alle diejenigen Eigenschaften haben, welche bereits (§. 10.) für die
Lehmsteine gefordert wurde. Außerdem aber hat man noch ganz be-
sonders
darauf zu merken, daß in der Ziegelerde keine Kalktheile
vorkommen,
weil hieraus ganz unbrauchbare Steine entstehen.

Die Ziegeln werden bekanntlich gebrannt, sind nun größere oder
kleinere Kalktheile, oder auch feiner Mergelkalk in der Ziegelerde, so
werden diese Kalktheile ebenfalls mit durchgebrannt.

Vermauert man solche kalkhaltige Ziegeln oder setzt sie der
Witterung aus, so werden die mitgebrannten Kalktheile durch die Nässe

den, ſind ſo in die Augen leuchtend, daß ein Mehreres darüber zu
ſagen überflüſſig wäre.
Der Herr Landes-Oekonomie-Rath Thaer zu Möglin wollte im
Sommer 1839 einen Schaafſtall nach dieſer Methode aufführen.
4) Die in Formen geſtampften Mauern und Steine
aus Sand und wenig Kalk beſtehend, ſollen ihrer Wichtigkeit wegen
weiter unten bei den Mauerwerken erwähnt werden. Sie werden ganz
ähnlich bearbeitet wie die Piſéemauern. Man ſehe hierüber die fol-
genden Schriften: Anleitung zur Kunſt Wohnungen und Wirthſchafts-
gebäude in ſehr kurzer Zeit wohlfeil, feuer- und wetterfeſt zu erbauen
aus reinem Sande und ſehr wenigem Kalk, von J. G. Prochnow.
Schwedt bei Jantzen. 1842. Preis 5 Sgr.
5) Ferner Mauern von Kalkguß, hierüber ſehe man: Die Guß-
kalkconſtruction und Beſchreibung über die Dachdeckung mit Pappe,
aus dem Schwediſchen überſetzt von Lemonie 1840, beſchrieben und
abgebildet. Preis 12½ Sgr. Stettin.
§. 13. Die gebrannten Mauerſteine (Ziegeln).

Sie ſind eines der wichtigſten der Materialien, ſowohl wegen
der Bequemlichkeit mit welcher ſie gehandhabt werden können, wegen
ihrer Feſtigkeit und ihrer Dauer, als auch wegen ihrer Wohlfeilheit
im Vergleich mit natürlichen behauenen Steinen. Eben ſo ſind ſie
wegen ihrer natürlichen Trockenheit und Wärme den letzteren bei Wohn-
gebäuden und Stallungen vorzuziehen. Daher kommt ihre ausgebrei-
tete Anwendung ſelbſt in ſolchen Gegenden, wo man natürlich ge-
wachſene Steine in Menge hat, und ſchon im höchſten Alterthume
war ihre Anwendung bis auf die jetzige Zeit über die ganze gebildete
Welt verbreitet. Nicht wenig trug hierzu der Umſtand bei, daß die
Leichtigkeit und Wohlfeilheit, womit ſie jede beliebige Form annehmen,
ſie auch zu allen Verzierungen leichter geſchickt macht als den Hauſtein.

Die Erde, welche man zu den Ziegeln verwenden will, muß
alle diejenigen Eigenſchaften haben, welche bereits (§. 10.) für die
Lehmſteine gefordert wurde. Außerdem aber hat man noch ganz be-
ſonders
darauf zu merken, daß in der Ziegelerde keine Kalktheile
vorkommen,
weil hieraus ganz unbrauchbare Steine entſtehen.

Die Ziegeln werden bekanntlich gebrannt, ſind nun größere oder
kleinere Kalktheile, oder auch feiner Mergelkalk in der Ziegelerde, ſo
werden dieſe Kalktheile ebenfalls mit durchgebrannt.

Vermauert man ſolche kalkhaltige Ziegeln oder ſetzt ſie der
Witterung aus, ſo werden die mitgebrannten Kalktheile durch die Näſſe

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[27/0037] den, ſind ſo in die Augen leuchtend, daß ein Mehreres darüber zu ſagen überflüſſig wäre. Der Herr Landes-Oekonomie-Rath Thaer zu Möglin wollte im Sommer 1839 einen Schaafſtall nach dieſer Methode aufführen. 4) Die in Formen geſtampften Mauern und Steine aus Sand und wenig Kalk beſtehend, ſollen ihrer Wichtigkeit wegen weiter unten bei den Mauerwerken erwähnt werden. Sie werden ganz ähnlich bearbeitet wie die Piſéemauern. Man ſehe hierüber die fol- genden Schriften: Anleitung zur Kunſt Wohnungen und Wirthſchafts- gebäude in ſehr kurzer Zeit wohlfeil, feuer- und wetterfeſt zu erbauen aus reinem Sande und ſehr wenigem Kalk, von J. G. Prochnow. Schwedt bei Jantzen. 1842. Preis 5 Sgr. 5) Ferner Mauern von Kalkguß, hierüber ſehe man: Die Guß- kalkconſtruction und Beſchreibung über die Dachdeckung mit Pappe, aus dem Schwediſchen überſetzt von Lemonie 1840, beſchrieben und abgebildet. Preis 12½ Sgr. Stettin. §. 13. Die gebrannten Mauerſteine (Ziegeln). Sie ſind eines der wichtigſten der Materialien, ſowohl wegen der Bequemlichkeit mit welcher ſie gehandhabt werden können, wegen ihrer Feſtigkeit und ihrer Dauer, als auch wegen ihrer Wohlfeilheit im Vergleich mit natürlichen behauenen Steinen. Eben ſo ſind ſie wegen ihrer natürlichen Trockenheit und Wärme den letzteren bei Wohn- gebäuden und Stallungen vorzuziehen. Daher kommt ihre ausgebrei- tete Anwendung ſelbſt in ſolchen Gegenden, wo man natürlich ge- wachſene Steine in Menge hat, und ſchon im höchſten Alterthume war ihre Anwendung bis auf die jetzige Zeit über die ganze gebildete Welt verbreitet. Nicht wenig trug hierzu der Umſtand bei, daß die Leichtigkeit und Wohlfeilheit, womit ſie jede beliebige Form annehmen, ſie auch zu allen Verzierungen leichter geſchickt macht als den Hauſtein. Die Erde, welche man zu den Ziegeln verwenden will, muß alle diejenigen Eigenſchaften haben, welche bereits (§. 10.) für die Lehmſteine gefordert wurde. Außerdem aber hat man noch ganz be- ſonders darauf zu merken, daß in der Ziegelerde keine Kalktheile vorkommen, weil hieraus ganz unbrauchbare Steine entſtehen. Die Ziegeln werden bekanntlich gebrannt, ſind nun größere oder kleinere Kalktheile, oder auch feiner Mergelkalk in der Ziegelerde, ſo werden dieſe Kalktheile ebenfalls mit durchgebrannt. Vermauert man ſolche kalkhaltige Ziegeln oder ſetzt ſie der Witterung aus, ſo werden die mitgebrannten Kalktheile durch die Näſſe

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/37>, abgerufen am 26.04.2024.