Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite

Die verfügbaren Quantitäten.
bestimmtheiten vorliegen, dieselbe auf diesen Umstand aufmerksam
zu machen, um überall dort, wo in einem solchen Falle von
der grösseren oder geringeren verfügbaren Quantität eines
Gutes der Erfolg gewisser Geschäftsoperationen abhängt, der
Geschäftswelt den gewagten Charakter derselben bemerklich zu
machen.

§. 3.
Ueber den Ursprung der menschlichen Wirthschaft und die wirth-
schaftlichen (ökonomischen) Güter.
a) Die wirthschaftlichen Güter.

Wir haben in den beiden vorangehenden Abschnitten ge-
sehen, wie die einzelnen Individuen sowohl, als auch die durch
den Verkehr verbundenen Bewohner ganzer Länder und Länder-
gruppen bemüht sind, sich einerseits über ihren Bedarf in kom-
menden Zeiträumen und andererseits über die ihnen zur Deckung
desselben verfügbaren Güterquantitäten ein Urtheil zu bilden,
um solcherart die unentbehrliche Grundlage für ihre auf die
Befriedigung der Bedürfnisse gerichtete Thätigkeit zu gewinnen.
Die Aufgabe, an welche wir nunmehr schreiten, ist, darzuthun,
wie die Menschen, auf Grundlage der obigen Erkenntnisse, die
ihnen verfügbaren Güterquantitäten (Genussmittel und Produc-
tionsmittel) der möglichst vollständigen Befriedigung ihrer Be-
dürfnisse zuführen.

Das Resultat der obigen Untersuchung über Bedarf und
verfügbare Quantität der Güter kann ein dreifaches sein:

a) Der Bedarf ist grösser, als die verfügbare Quantität.
b) Der Bedarf ist geringer, als diese letztere.
c) Bedarf und verfügbare Quantität decken sich.

Nun können wir das erste dieser Verhältnisse, wobei noth-
wendigerweise ein Theil der Bedürfnisse nach den betreffenden
Gütern unbefriedigt bleiben muss, bei der weitaus grössern
Mehrzahl der Güter fortdauernd beobachten. Ich will hier nicht
auf die Luxusgegenstände hinweisen, weil bei diesen das obige
Verhältniss von selbst klar zu Tage tritt. Aber auch die gröbsten
Kleidungsstücke, die gewöhnlichsten Wohnräume und Einrich-
tungsstücke, die gemeinsten Nahrungsmittel u. s. f. sind Güter
dieser Art. Selbst Erden, Steine und die unscheinbarsten Ab-

4 *

Die verfügbaren Quantitäten.
bestimmtheiten vorliegen, dieselbe auf diesen Umstand aufmerksam
zu machen, um überall dort, wo in einem solchen Falle von
der grösseren oder geringeren verfügbaren Quantität eines
Gutes der Erfolg gewisser Geschäftsoperationen abhängt, der
Geschäftswelt den gewagten Charakter derselben bemerklich zu
machen.

§. 3.
Ueber den Ursprung der menschlichen Wirthschaft und die wirth-
schaftlichen (ökonomischen) Güter.
a) Die wirthschaftlichen Güter.

Wir haben in den beiden vorangehenden Abschnitten ge-
sehen, wie die einzelnen Individuen sowohl, als auch die durch
den Verkehr verbundenen Bewohner ganzer Länder und Länder-
gruppen bemüht sind, sich einerseits über ihren Bedarf in kom-
menden Zeiträumen und andererseits über die ihnen zur Deckung
desselben verfügbaren Güterquantitäten ein Urtheil zu bilden,
um solcherart die unentbehrliche Grundlage für ihre auf die
Befriedigung der Bedürfnisse gerichtete Thätigkeit zu gewinnen.
Die Aufgabe, an welche wir nunmehr schreiten, ist, darzuthun,
wie die Menschen, auf Grundlage der obigen Erkenntnisse, die
ihnen verfügbaren Güterquantitäten (Genussmittel und Produc-
tionsmittel) der möglichst vollständigen Befriedigung ihrer Be-
dürfnisse zuführen.

Das Resultat der obigen Untersuchung über Bedarf und
verfügbare Quantität der Güter kann ein dreifaches sein:

a) Der Bedarf ist grösser, als die verfügbare Quantität.
b) Der Bedarf ist geringer, als diese letztere.
c) Bedarf und verfügbare Quantität decken sich.

Nun können wir das erste dieser Verhältnisse, wobei noth-
wendigerweise ein Theil der Bedürfnisse nach den betreffenden
Gütern unbefriedigt bleiben muss, bei der weitaus grössern
Mehrzahl der Güter fortdauernd beobachten. Ich will hier nicht
auf die Luxusgegenstände hinweisen, weil bei diesen das obige
Verhältniss von selbst klar zu Tage tritt. Aber auch die gröbsten
Kleidungsstücke, die gewöhnlichsten Wohnräume und Einrich-
tungsstücke, die gemeinsten Nahrungsmittel u. s. f. sind Güter
dieser Art. Selbst Erden, Steine und die unscheinbarsten Ab-

4 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0069" n="51"/><fw place="top" type="header">Die verfügbaren Quantitäten.</fw><lb/>
bestimmtheiten vorliegen, dieselbe auf diesen Umstand aufmerksam<lb/>
zu machen, um überall dort, wo in einem solchen Falle von<lb/>
der grösseren oder geringeren verfügbaren Quantität eines<lb/>
Gutes der Erfolg gewisser Geschäftsoperationen abhängt, der<lb/>
Geschäftswelt den gewagten Charakter derselben bemerklich zu<lb/>
machen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 3.<lb/>
Ueber den Ursprung der menschlichen Wirthschaft und die wirth-<lb/>
schaftlichen (ökonomischen) Güter.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head>a) Die wirthschaftlichen Güter.</head><lb/>
            <p>Wir haben in den beiden vorangehenden Abschnitten ge-<lb/>
sehen, wie die einzelnen Individuen sowohl, als auch die durch<lb/>
den Verkehr verbundenen Bewohner ganzer Länder und Länder-<lb/>
gruppen bemüht sind, sich einerseits über ihren Bedarf in kom-<lb/>
menden Zeiträumen und andererseits über die ihnen zur Deckung<lb/>
desselben verfügbaren Güterquantitäten ein Urtheil zu bilden,<lb/>
um solcherart die unentbehrliche Grundlage für ihre auf die<lb/>
Befriedigung der Bedürfnisse gerichtete Thätigkeit zu gewinnen.<lb/>
Die Aufgabe, an welche wir nunmehr schreiten, ist, darzuthun,<lb/>
wie die Menschen, auf Grundlage der obigen Erkenntnisse, die<lb/>
ihnen verfügbaren Güterquantitäten (Genussmittel und Produc-<lb/>
tionsmittel) der möglichst vollständigen Befriedigung ihrer Be-<lb/>
dürfnisse zuführen.</p><lb/>
            <p>Das Resultat der obigen Untersuchung über Bedarf und<lb/>
verfügbare Quantität der Güter kann ein dreifaches sein:</p><lb/>
            <list>
              <item>a) Der Bedarf ist grösser, als die verfügbare Quantität.</item><lb/>
              <item>b) Der Bedarf ist geringer, als diese letztere.</item><lb/>
              <item>c) Bedarf und verfügbare Quantität decken sich.</item>
            </list><lb/>
            <p>Nun können wir das erste dieser Verhältnisse, wobei noth-<lb/>
wendigerweise ein Theil der Bedürfnisse nach den betreffenden<lb/>
Gütern unbefriedigt bleiben muss, bei der weitaus grössern<lb/>
Mehrzahl der Güter fortdauernd beobachten. Ich will hier nicht<lb/>
auf die Luxusgegenstände hinweisen, weil bei diesen das obige<lb/>
Verhältniss von selbst klar zu Tage tritt. Aber auch die gröbsten<lb/>
Kleidungsstücke, die gewöhnlichsten Wohnräume und Einrich-<lb/>
tungsstücke, die gemeinsten Nahrungsmittel u. s. f. sind Güter<lb/>
dieser Art. Selbst Erden, Steine und die unscheinbarsten Ab-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">4 *</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0069] Die verfügbaren Quantitäten. bestimmtheiten vorliegen, dieselbe auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, um überall dort, wo in einem solchen Falle von der grösseren oder geringeren verfügbaren Quantität eines Gutes der Erfolg gewisser Geschäftsoperationen abhängt, der Geschäftswelt den gewagten Charakter derselben bemerklich zu machen. §. 3. Ueber den Ursprung der menschlichen Wirthschaft und die wirth- schaftlichen (ökonomischen) Güter. a) Die wirthschaftlichen Güter. Wir haben in den beiden vorangehenden Abschnitten ge- sehen, wie die einzelnen Individuen sowohl, als auch die durch den Verkehr verbundenen Bewohner ganzer Länder und Länder- gruppen bemüht sind, sich einerseits über ihren Bedarf in kom- menden Zeiträumen und andererseits über die ihnen zur Deckung desselben verfügbaren Güterquantitäten ein Urtheil zu bilden, um solcherart die unentbehrliche Grundlage für ihre auf die Befriedigung der Bedürfnisse gerichtete Thätigkeit zu gewinnen. Die Aufgabe, an welche wir nunmehr schreiten, ist, darzuthun, wie die Menschen, auf Grundlage der obigen Erkenntnisse, die ihnen verfügbaren Güterquantitäten (Genussmittel und Produc- tionsmittel) der möglichst vollständigen Befriedigung ihrer Be- dürfnisse zuführen. Das Resultat der obigen Untersuchung über Bedarf und verfügbare Quantität der Güter kann ein dreifaches sein: a) Der Bedarf ist grösser, als die verfügbare Quantität. b) Der Bedarf ist geringer, als diese letztere. c) Bedarf und verfügbare Quantität decken sich. Nun können wir das erste dieser Verhältnisse, wobei noth- wendigerweise ein Theil der Bedürfnisse nach den betreffenden Gütern unbefriedigt bleiben muss, bei der weitaus grössern Mehrzahl der Güter fortdauernd beobachten. Ich will hier nicht auf die Luxusgegenstände hinweisen, weil bei diesen das obige Verhältniss von selbst klar zu Tage tritt. Aber auch die gröbsten Kleidungsstücke, die gewöhnlichsten Wohnräume und Einrich- tungsstücke, die gemeinsten Nahrungsmittel u. s. f. sind Güter dieser Art. Selbst Erden, Steine und die unscheinbarsten Ab- 4 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/69
Zitationshilfe: Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/69>, abgerufen am 22.12.2024.