Menger, Carl: Die Irrthümer des Historismus in der deutschen Nationalökonomie. Wien, 1884.Zweiter Brief. Sie machen in freundlicher Besorgniss mich darauf Sie haben Recht, mein Freund, wenn Sie eine *) Schmoller lässt es in der Recension meiner Schrift
nicht bei Kraftausdrücken, wie "weltflüchtige stubengelehrte Naivetät", "scholastische Denkübungen", "Scheuklappen Zweiter Brief. Sie machen in freundlicher Besorgniss mich darauf Sie haben Recht, mein Freund, wenn Sie eine *) Schmoller lässt es in der Recension meiner Schrift
nicht bei Kraftausdrücken, wie „weltflüchtige stubengelehrte Naivetät“, „scholastische Denkübungen“, „Scheuklappen <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0022" n="[6]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Zweiter Brief.</hi> </head><lb/> <p>Sie machen in freundlicher Besorgniss mich darauf<lb/> aufmerksam, dass ein Streit mit <hi rendition="#g">Schmoller</hi> nicht<lb/> nur eine wissenschaftliche, sondern auch noch eine ganz<lb/> andere Seite habe. Es gebe keinen zweiten Gelehrten<lb/> in Deutschland, kaum irgendwo, welcher so rücksichtslos<lb/> in der Wahl der Mittel sei, wenn es, einen Gegner zu<lb/> bekämpfen, gelte. Ich möge auf jede mögliche und un-<lb/> mögliche Entstellung meiner Worte gefasst sein, und<lb/> dass <hi rendition="#g">Schmoller</hi> Meister einer ebenso persönlichen<lb/> als vulgären Schreibweise sei — nebenbei gesagt, die<lb/> einzige Meisterschaft, welche diesem Manne in Rück-<lb/> sicht auf sein Deutsch nachgerühmt werden könne —<lb/> davon hätte ich selbst geradezu erschreckende Proben<lb/> erhalten.</p><lb/> <p>Sie haben Recht, mein Freund, wenn Sie eine<lb/> wissenschaftliche Discussion mit <hi rendition="#g">Schmoller</hi> für keine<lb/> bloss scientifische Angelegenheit ansehen; ist doch<lb/> dieser Mann nur all zu bekannt wegen seiner ausge-<lb/> sprochenen Neigung zur Missdeutung fremder Meinun-<lb/> gen und ebenso bekannt, als Vertreter der Unziem-<lb/> lichkeit auf dem Gebiete wissenschaftlicher Polemik. <note xml:id="seg2pn_1_1" next="#seg2pn_1_2" place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Schmoller</hi> lässt es in der Recension meiner Schrift<lb/> nicht bei Kraftausdrücken, wie „weltflüchtige stubengelehrte<lb/> Naivetät“, „scholastische Denkübungen“, „Scheuklappen</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[6]/0022]
Zweiter Brief.
Sie machen in freundlicher Besorgniss mich darauf
aufmerksam, dass ein Streit mit Schmoller nicht
nur eine wissenschaftliche, sondern auch noch eine ganz
andere Seite habe. Es gebe keinen zweiten Gelehrten
in Deutschland, kaum irgendwo, welcher so rücksichtslos
in der Wahl der Mittel sei, wenn es, einen Gegner zu
bekämpfen, gelte. Ich möge auf jede mögliche und un-
mögliche Entstellung meiner Worte gefasst sein, und
dass Schmoller Meister einer ebenso persönlichen
als vulgären Schreibweise sei — nebenbei gesagt, die
einzige Meisterschaft, welche diesem Manne in Rück-
sicht auf sein Deutsch nachgerühmt werden könne —
davon hätte ich selbst geradezu erschreckende Proben
erhalten.
Sie haben Recht, mein Freund, wenn Sie eine
wissenschaftliche Discussion mit Schmoller für keine
bloss scientifische Angelegenheit ansehen; ist doch
dieser Mann nur all zu bekannt wegen seiner ausge-
sprochenen Neigung zur Missdeutung fremder Meinun-
gen und ebenso bekannt, als Vertreter der Unziem-
lichkeit auf dem Gebiete wissenschaftlicher Polemik. *)
*) Schmoller lässt es in der Recension meiner Schrift
nicht bei Kraftausdrücken, wie „weltflüchtige stubengelehrte
Naivetät“, „scholastische Denkübungen“, „Scheuklappen
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