Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.Sechstes Capitel. Am Katharinenkloster. Als die Trauerfeierlichkeiten vorüber gegangen waren, wurde Arbogast in Anerkennung seiner Tapferkeit über einen Kriegshaufen von hundert Mann gestellt. Alle Ländereien, mit welchen sein verstorbener Oheim belehnt war, wurden gleichzeitig auf ihn übertragen. Arbogast weinte, als ihm der König diese besonderen Gnaden ertheilte. Diese Thränen entsprangen sowohl der Rührung, als seinen Gewissensbissen. Arm und verlassen, aus einer mit der Acht belegten, aus der Heimath fortgejagten Familie stammend, nun plötzlich zu Reichthümern, Ehren und einem festen, sicheren Wohnsitze gekommen, unterlag er dem überwältigenden Eindruck, daß er dem Geber aller dieser Wohlthaten mit einer vermessenen, freventlichen, von bösen Mächten eingegebenen Liebe zu dessen Tochter lohne. Sechstes Capitel. Am Katharinenkloster. Als die Trauerfeierlichkeiten vorüber gegangen waren, wurde Arbogast in Anerkennung seiner Tapferkeit über einen Kriegshaufen von hundert Mann gestellt. Alle Ländereien, mit welchen sein verstorbener Oheim belehnt war, wurden gleichzeitig auf ihn übertragen. Arbogast weinte, als ihm der König diese besonderen Gnaden ertheilte. Diese Thränen entsprangen sowohl der Rührung, als seinen Gewissensbissen. Arm und verlassen, aus einer mit der Acht belegten, aus der Heimath fortgejagten Familie stammend, nun plötzlich zu Reichthümern, Ehren und einem festen, sicheren Wohnsitze gekommen, unterlag er dem überwältigenden Eindruck, daß er dem Geber aller dieser Wohlthaten mit einer vermessenen, freventlichen, von bösen Mächten eingegebenen Liebe zu dessen Tochter lohne. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0048" n="40"/> <div n="2"> <head>Sechstes Capitel.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <head><hi rendition="#g"><hi rendition="#b">Am Katharinenkloster</hi></hi>.</head><lb/> <p>Als die Trauerfeierlichkeiten vorüber gegangen waren, wurde Arbogast in Anerkennung seiner Tapferkeit über einen Kriegshaufen von hundert Mann gestellt. Alle Ländereien, mit welchen sein verstorbener Oheim belehnt war, wurden gleichzeitig auf ihn übertragen.</p> <p>Arbogast weinte, als ihm der König diese besonderen Gnaden ertheilte. Diese Thränen entsprangen sowohl der Rührung, als seinen Gewissensbissen. Arm und verlassen, aus einer mit der Acht belegten, aus der Heimath fortgejagten Familie stammend, nun plötzlich zu Reichthümern, Ehren und einem festen, sicheren Wohnsitze gekommen, unterlag er dem überwältigenden Eindruck, daß er dem Geber aller dieser Wohlthaten mit einer vermessenen, freventlichen, von bösen Mächten eingegebenen Liebe zu dessen Tochter lohne.</p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0048]
Sechstes Capitel.
Am Katharinenkloster.
Als die Trauerfeierlichkeiten vorüber gegangen waren, wurde Arbogast in Anerkennung seiner Tapferkeit über einen Kriegshaufen von hundert Mann gestellt. Alle Ländereien, mit welchen sein verstorbener Oheim belehnt war, wurden gleichzeitig auf ihn übertragen.
Arbogast weinte, als ihm der König diese besonderen Gnaden ertheilte. Diese Thränen entsprangen sowohl der Rührung, als seinen Gewissensbissen. Arm und verlassen, aus einer mit der Acht belegten, aus der Heimath fortgejagten Familie stammend, nun plötzlich zu Reichthümern, Ehren und einem festen, sicheren Wohnsitze gekommen, unterlag er dem überwältigenden Eindruck, daß er dem Geber aller dieser Wohlthaten mit einer vermessenen, freventlichen, von bösen Mächten eingegebenen Liebe zu dessen Tochter lohne.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk stammt von Wikisource. Quelle der Scans: Wikimedia Commons. Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |