Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

Bild:
<< vorherige Seite
Sechstes Capitel.


Am Katharinenkloster.

Als die Trauerfeierlichkeiten vorüber gegangen waren, wurde Arbogast in Anerkennung seiner Tapferkeit über einen Kriegshaufen von hundert Mann gestellt. Alle Ländereien, mit welchen sein verstorbener Oheim belehnt war, wurden gleichzeitig auf ihn übertragen.

Arbogast weinte, als ihm der König diese besonderen Gnaden ertheilte. Diese Thränen entsprangen sowohl der Rührung, als seinen Gewissensbissen. Arm und verlassen, aus einer mit der Acht belegten, aus der Heimath fortgejagten Familie stammend, nun plötzlich zu Reichthümern, Ehren und einem festen, sicheren Wohnsitze gekommen, unterlag er dem überwältigenden Eindruck, daß er dem Geber aller dieser Wohlthaten mit einer vermessenen, freventlichen, von bösen Mächten eingegebenen Liebe zu dessen Tochter lohne.

Sechstes Capitel.


Am Katharinenkloster.

Als die Trauerfeierlichkeiten vorüber gegangen waren, wurde Arbogast in Anerkennung seiner Tapferkeit über einen Kriegshaufen von hundert Mann gestellt. Alle Ländereien, mit welchen sein verstorbener Oheim belehnt war, wurden gleichzeitig auf ihn übertragen.

Arbogast weinte, als ihm der König diese besonderen Gnaden ertheilte. Diese Thränen entsprangen sowohl der Rührung, als seinen Gewissensbissen. Arm und verlassen, aus einer mit der Acht belegten, aus der Heimath fortgejagten Familie stammend, nun plötzlich zu Reichthümern, Ehren und einem festen, sicheren Wohnsitze gekommen, unterlag er dem überwältigenden Eindruck, daß er dem Geber aller dieser Wohlthaten mit einer vermessenen, freventlichen, von bösen Mächten eingegebenen Liebe zu dessen Tochter lohne.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0048" n="40"/>
      <div n="2">
        <head>Sechstes Capitel.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <head><hi rendition="#g"><hi rendition="#b">Am Katharinenkloster</hi></hi>.</head><lb/>
        <p>Als die Trauerfeierlichkeiten vorüber gegangen waren, wurde Arbogast in Anerkennung seiner Tapferkeit über einen Kriegshaufen von hundert Mann gestellt. Alle Ländereien, mit welchen sein verstorbener Oheim belehnt war, wurden gleichzeitig auf ihn übertragen.</p>
        <p>Arbogast weinte, als ihm der König diese besonderen Gnaden ertheilte. Diese Thränen entsprangen sowohl der Rührung, als seinen Gewissensbissen. Arm und verlassen, aus einer mit der Acht belegten, aus der Heimath fortgejagten Familie stammend, nun plötzlich zu Reichthümern, Ehren und einem festen, sicheren Wohnsitze gekommen, unterlag er dem überwältigenden Eindruck, daß er dem Geber aller dieser Wohlthaten mit einer vermessenen, freventlichen, von bösen Mächten eingegebenen Liebe zu dessen Tochter lohne.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0048] Sechstes Capitel. Am Katharinenkloster. Als die Trauerfeierlichkeiten vorüber gegangen waren, wurde Arbogast in Anerkennung seiner Tapferkeit über einen Kriegshaufen von hundert Mann gestellt. Alle Ländereien, mit welchen sein verstorbener Oheim belehnt war, wurden gleichzeitig auf ihn übertragen. Arbogast weinte, als ihm der König diese besonderen Gnaden ertheilte. Diese Thränen entsprangen sowohl der Rührung, als seinen Gewissensbissen. Arm und verlassen, aus einer mit der Acht belegten, aus der Heimath fortgejagten Familie stammend, nun plötzlich zu Reichthümern, Ehren und einem festen, sicheren Wohnsitze gekommen, unterlag er dem überwältigenden Eindruck, daß er dem Geber aller dieser Wohlthaten mit einer vermessenen, freventlichen, von bösen Mächten eingegebenen Liebe zu dessen Tochter lohne.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt von Wikisource.

Quelle der Scans: Wikimedia Commons.

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/48
Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/48>, abgerufen am 22.12.2024.