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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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und Gegensatz zwischen den Vertheilungsverhältnissen, daher auch
der bestimmten historischen Gestalt der ihnen entsprechenden Pro-
duktionsverhältnisse einerseits, und den Produktivkräften, der Pro-
duktionsfähigkeit und der Entwicklung ihrer Agentien andrerseits,
Breite und Tiefe gewinnt. Es tritt dann ein Konflikt zwischen
der materiellen Entwicklung der Produktion und ihrer gesellschaft-
lichen Form ein.57)



Zweiundfünfzigstes Kapitel.
Die Klassen.

Die Eigenthümer von blosser Arbeitskraft, die Eigenthümer von
Kapital, und die Grundeigenthümer, deren respektive Einkommen-
quellen Arbeitslohn, Profit und Grundrente sind, also Lohnarbeiter,
Kapitalisten und Grundeigenthümer, bilden die drei grossen Klassen
der modernen, auf der kapitalistischen Produktionsweise beruhenden
Gesellschaft.

In England ist unstreitig die moderne Gesellschaft, in ihrer ökono-
mischen Gliederung, am weitesten, klassischsten entwickelt. Dennoch
tritt diese Klassengliederung selbst hier nicht rein hervor. Mittel-
und Uebergangsstufen vertuschen auch hier (obgleich auf dem Lande
unvergleichlich weniger als in den Städten) überall die Grenzbe-
stimmungen. Indess ist dies für unsere Betrachtung gleichgültig.
Man hat gesehn, dass es die beständige Tendenz und das Entwick-
lungsgesetz der kapitalistischen Produktionsweise ist, die Produktions-
mittel mehr und mehr von der Arbeit zu scheiden, und die zer-
splitterten Produktionsmittel mehr und mehr in grosse Gruppen
zu koncentriren, also die Arbeit in Lohnarbeit und die Produktions-
mittel in Kapital zu verwandeln. Und dieser Tendenz entspricht
auf der andern Seite die selbständige Scheidung des Grundeigen-
thums von Kapital und Arbeit58), oder Verwandlung alles Grund-
eigenthums in die der kapitalistischen Produktionsweise entsprechende
Form des Grundeigenthums.

Die nächst zu beantwortende Frage ist die: Was bildet eine

57) Sieh die Schrift über Competition and Co-operation (1832?)
58) F. List bemerkt richtig: "Vorherrschende Selbstbewirthschaftung bei
grossen Gütern beweist nur Mangel an Civilisation, an Kommunikations-
mitteln, an einheimischen Gewerben und an reichen Städten. Man findet
sie desshalb in Russland, Polen, Ungarn, Mecklenburg überall. Früher war
sie auch in England vorherrschend; mit dem Aufkommen des Handels und
der Gewerbe trat aber Zerschlagung in mittlere Wirthschaften und Ver-
pachtung an ihre Stelle." (Die Ackerverfassung, die Zwergwirthschaft und
die Auswanderung. 1842. p. 10.)

und Gegensatz zwischen den Vertheilungsverhältnissen, daher auch
der bestimmten historischen Gestalt der ihnen entsprechenden Pro-
duktionsverhältnisse einerseits, und den Produktivkräften, der Pro-
duktionsfähigkeit und der Entwicklung ihrer Agentien andrerseits,
Breite und Tiefe gewinnt. Es tritt dann ein Konflikt zwischen
der materiellen Entwicklung der Produktion und ihrer gesellschaft-
lichen Form ein.57)



Zweiundfünfzigstes Kapitel.
Die Klassen.

Die Eigenthümer von blosser Arbeitskraft, die Eigenthümer von
Kapital, und die Grundeigenthümer, deren respektive Einkommen-
quellen Arbeitslohn, Profit und Grundrente sind, also Lohnarbeiter,
Kapitalisten und Grundeigenthümer, bilden die drei grossen Klassen
der modernen, auf der kapitalistischen Produktionsweise beruhenden
Gesellschaft.

In England ist unstreitig die moderne Gesellschaft, in ihrer ökono-
mischen Gliederung, am weitesten, klassischsten entwickelt. Dennoch
tritt diese Klassengliederung selbst hier nicht rein hervor. Mittel-
und Uebergangsstufen vertuschen auch hier (obgleich auf dem Lande
unvergleichlich weniger als in den Städten) überall die Grenzbe-
stimmungen. Indess ist dies für unsere Betrachtung gleichgültig.
Man hat gesehn, dass es die beständige Tendenz und das Entwick-
lungsgesetz der kapitalistischen Produktionsweise ist, die Produktions-
mittel mehr und mehr von der Arbeit zu scheiden, und die zer-
splitterten Produktionsmittel mehr und mehr in grosse Gruppen
zu koncentriren, also die Arbeit in Lohnarbeit und die Produktions-
mittel in Kapital zu verwandeln. Und dieser Tendenz entspricht
auf der andern Seite die selbständige Scheidung des Grundeigen-
thums von Kapital und Arbeit58), oder Verwandlung alles Grund-
eigenthums in die der kapitalistischen Produktionsweise entsprechende
Form des Grundeigenthums.

Die nächst zu beantwortende Frage ist die: Was bildet eine

57) Sieh die Schrift über Competition and Co-operation (1832?)
58) F. List bemerkt richtig: „Vorherrschende Selbstbewirthschaftung bei
grossen Gütern beweist nur Mangel an Civilisation, an Kommunikations-
mitteln, an einheimischen Gewerben und an reichen Städten. Man findet
sie desshalb in Russland, Polen, Ungarn, Mecklenburg überall. Früher war
sie auch in England vorherrschend; mit dem Aufkommen des Handels und
der Gewerbe trat aber Zerschlagung in mittlere Wirthschaften und Ver-
pachtung an ihre Stelle.“ (Die Ackerverfassung, die Zwergwirthschaft und
die Auswanderung. 1842. p. 10.)
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[421/0430] und Gegensatz zwischen den Vertheilungsverhältnissen, daher auch der bestimmten historischen Gestalt der ihnen entsprechenden Pro- duktionsverhältnisse einerseits, und den Produktivkräften, der Pro- duktionsfähigkeit und der Entwicklung ihrer Agentien andrerseits, Breite und Tiefe gewinnt. Es tritt dann ein Konflikt zwischen der materiellen Entwicklung der Produktion und ihrer gesellschaft- lichen Form ein. 57) Zweiundfünfzigstes Kapitel. Die Klassen. Die Eigenthümer von blosser Arbeitskraft, die Eigenthümer von Kapital, und die Grundeigenthümer, deren respektive Einkommen- quellen Arbeitslohn, Profit und Grundrente sind, also Lohnarbeiter, Kapitalisten und Grundeigenthümer, bilden die drei grossen Klassen der modernen, auf der kapitalistischen Produktionsweise beruhenden Gesellschaft. In England ist unstreitig die moderne Gesellschaft, in ihrer ökono- mischen Gliederung, am weitesten, klassischsten entwickelt. Dennoch tritt diese Klassengliederung selbst hier nicht rein hervor. Mittel- und Uebergangsstufen vertuschen auch hier (obgleich auf dem Lande unvergleichlich weniger als in den Städten) überall die Grenzbe- stimmungen. Indess ist dies für unsere Betrachtung gleichgültig. Man hat gesehn, dass es die beständige Tendenz und das Entwick- lungsgesetz der kapitalistischen Produktionsweise ist, die Produktions- mittel mehr und mehr von der Arbeit zu scheiden, und die zer- splitterten Produktionsmittel mehr und mehr in grosse Gruppen zu koncentriren, also die Arbeit in Lohnarbeit und die Produktions- mittel in Kapital zu verwandeln. Und dieser Tendenz entspricht auf der andern Seite die selbständige Scheidung des Grundeigen- thums von Kapital und Arbeit 58), oder Verwandlung alles Grund- eigenthums in die der kapitalistischen Produktionsweise entsprechende Form des Grundeigenthums. Die nächst zu beantwortende Frage ist die: Was bildet eine 57) Sieh die Schrift über Competition and Co-operation (1832?) 58) F. List bemerkt richtig: „Vorherrschende Selbstbewirthschaftung bei grossen Gütern beweist nur Mangel an Civilisation, an Kommunikations- mitteln, an einheimischen Gewerben und an reichen Städten. Man findet sie desshalb in Russland, Polen, Ungarn, Mecklenburg überall. Früher war sie auch in England vorherrschend; mit dem Aufkommen des Handels und der Gewerbe trat aber Zerschlagung in mittlere Wirthschaften und Ver- pachtung an ihre Stelle.“ (Die Ackerverfassung, die Zwergwirthschaft und die Auswanderung. 1842. p. 10.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/430>, abgerufen am 21.11.2024.