sind wir viel zu zartfühlend, um unsern Grossindustriellen der- gleichen Enthüllungen zuzumuthen. -- F. E.]
Fünftes Kapitel. Oekonomie in der Anwendung des konstanten Kapitals.
I. Im Allgemeinen.
Die Vermehrung des absoluten Mehrwerths, oder die Verlänge- rung der Mehrarbeit, und darum des Arbeitstags, bei gleichbleiben- dem variablem Kapital, also bei Anwendung derselben Arbeiter- anzahl zu nominell demselben Lohn -- wobei es gleichgültig, ob die Ueberzeit bezahlt wird oder nicht -- senkt relativ den Werth des konstanten Kapitals, gegenüber dem Gesammtkapital und dem variablen Kapital, und erhöht dadurch die Profitrate, auch abge- sehn von dem Wachsthum und der Masse des Mehrwerths und der möglicherweise steigenden Rate des Mehrwerths. Der Umfang des fixen Theils des konstanten Kapitals, Fabrikgebäude, Maschinerie etc. bleibt derselbe, ob 16 oder 12 Stunden damit gearbeitet wird. Die Verlängerung des Arbeitstags erheischt keine neue Auslage in diesem, dem kostspieligsten Theil des konstanten Kapitals. Es kommt hinzu, dass der Werth des fixen Kapitals so in einer kürzern Reihe von Umschlagsperioden reproducirt, also die Zeit verkürzt wird, für die es vorgeschossen werden muss, um einen bestimmten Profit zu machen. Die Verlängerung des Arbeitstags steigert daher den Profit, selbst wenn die Ueberzeit bezahlt, und bis zu einer gewissen Grenze, selbst wenn sie höher bezahlt wird als die normalen Arbeitsstunden. Die stets wachsende Nothwendig- keit der Vermehrung des fixen Kapitals im modernen Industriesystem war daher ein Hauptstachel zur Verlängerung des Arbeitstags für profitwüthige Kapitalisten.11)
Es findet nicht dasselbe Verhältniss bei konstantem Arbeitstag statt. Es ist hier entweder nöthig, die Zahl der Arbeiter, und mit ihnen auch zu einem gewissen Verhältniss die Masse des fixen Kapitals, der Baulichkeiten, Maschinerie etc. zu vermehren, um eine grössere Masse von Arbeit zu exploitiren (denn es wird hier
11) "Da in allen Fabriken ein sehr hoher Betrag von fixem Kapital in Gebäuden und Maschinen steckt, so wird der Gewinn um so grösser sein, je grösser die Anzahl der Stunden, während deren diese Maschinerie in Arbeit gehalten werden kann." (Rep. of Insp. of Fact. October 31, 1858. p. 8.)
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sind wir viel zu zartfühlend, um unsern Grossindustriellen der- gleichen Enthüllungen zuzumuthen. — F. E.]
Fünftes Kapitel. Oekonomie in der Anwendung des konstanten Kapitals.
I. Im Allgemeinen.
Die Vermehrung des absoluten Mehrwerths, oder die Verlänge- rung der Mehrarbeit, und darum des Arbeitstags, bei gleichbleiben- dem variablem Kapital, also bei Anwendung derselben Arbeiter- anzahl zu nominell demselben Lohn — wobei es gleichgültig, ob die Ueberzeit bezahlt wird oder nicht — senkt relativ den Werth des konstanten Kapitals, gegenüber dem Gesammtkapital und dem variablen Kapital, und erhöht dadurch die Profitrate, auch abge- sehn von dem Wachsthum und der Masse des Mehrwerths und der möglicherweise steigenden Rate des Mehrwerths. Der Umfang des fixen Theils des konstanten Kapitals, Fabrikgebäude, Maschinerie etc. bleibt derselbe, ob 16 oder 12 Stunden damit gearbeitet wird. Die Verlängerung des Arbeitstags erheischt keine neue Auslage in diesem, dem kostspieligsten Theil des konstanten Kapitals. Es kommt hinzu, dass der Werth des fixen Kapitals so in einer kürzern Reihe von Umschlagsperioden reproducirt, also die Zeit verkürzt wird, für die es vorgeschossen werden muss, um einen bestimmten Profit zu machen. Die Verlängerung des Arbeitstags steigert daher den Profit, selbst wenn die Ueberzeit bezahlt, und bis zu einer gewissen Grenze, selbst wenn sie höher bezahlt wird als die normalen Arbeitsstunden. Die stets wachsende Nothwendig- keit der Vermehrung des fixen Kapitals im modernen Industriesystem war daher ein Hauptstachel zur Verlängerung des Arbeitstags für profitwüthige Kapitalisten.11)
Es findet nicht dasselbe Verhältniss bei konstantem Arbeitstag statt. Es ist hier entweder nöthig, die Zahl der Arbeiter, und mit ihnen auch zu einem gewissen Verhältniss die Masse des fixen Kapitals, der Baulichkeiten, Maschinerie etc. zu vermehren, um eine grössere Masse von Arbeit zu exploitiren (denn es wird hier
11) „Da in allen Fabriken ein sehr hoher Betrag von fixem Kapital in Gebäuden und Maschinen steckt, so wird der Gewinn um so grösser sein, je grösser die Anzahl der Stunden, während deren diese Maschinerie in Arbeit gehalten werden kann.“ (Rep. of Insp. of Fact. October 31, 1858. p. 8.)
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[51/0085]
sind wir viel zu zartfühlend, um unsern Grossindustriellen der-
gleichen Enthüllungen zuzumuthen. — F. E.]
Fünftes Kapitel.
Oekonomie in der Anwendung des konstanten Kapitals.
I. Im Allgemeinen.
Die Vermehrung des absoluten Mehrwerths, oder die Verlänge-
rung der Mehrarbeit, und darum des Arbeitstags, bei gleichbleiben-
dem variablem Kapital, also bei Anwendung derselben Arbeiter-
anzahl zu nominell demselben Lohn — wobei es gleichgültig, ob
die Ueberzeit bezahlt wird oder nicht — senkt relativ den Werth
des konstanten Kapitals, gegenüber dem Gesammtkapital und dem
variablen Kapital, und erhöht dadurch die Profitrate, auch abge-
sehn von dem Wachsthum und der Masse des Mehrwerths und der
möglicherweise steigenden Rate des Mehrwerths. Der Umfang des
fixen Theils des konstanten Kapitals, Fabrikgebäude, Maschinerie etc.
bleibt derselbe, ob 16 oder 12 Stunden damit gearbeitet wird.
Die Verlängerung des Arbeitstags erheischt keine neue Auslage
in diesem, dem kostspieligsten Theil des konstanten Kapitals. Es
kommt hinzu, dass der Werth des fixen Kapitals so in einer
kürzern Reihe von Umschlagsperioden reproducirt, also die Zeit
verkürzt wird, für die es vorgeschossen werden muss, um einen
bestimmten Profit zu machen. Die Verlängerung des Arbeitstags
steigert daher den Profit, selbst wenn die Ueberzeit bezahlt, und
bis zu einer gewissen Grenze, selbst wenn sie höher bezahlt wird
als die normalen Arbeitsstunden. Die stets wachsende Nothwendig-
keit der Vermehrung des fixen Kapitals im modernen Industriesystem
war daher ein Hauptstachel zur Verlängerung des Arbeitstags für
profitwüthige Kapitalisten. 11)
Es findet nicht dasselbe Verhältniss bei konstantem Arbeitstag
statt. Es ist hier entweder nöthig, die Zahl der Arbeiter, und
mit ihnen auch zu einem gewissen Verhältniss die Masse des fixen
Kapitals, der Baulichkeiten, Maschinerie etc. zu vermehren, um
eine grössere Masse von Arbeit zu exploitiren (denn es wird hier
11) „Da in allen Fabriken ein sehr hoher Betrag von fixem Kapital in
Gebäuden und Maschinen steckt, so wird der Gewinn um so grösser sein,
je grösser die Anzahl der Stunden, während deren diese Maschinerie in
Arbeit gehalten werden kann.“ (Rep. of Insp. of Fact. October 31, 1858. p. 8.)
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/85>, abgerufen am 04.03.2025.
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