Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite
Einundzwanzigstes Kapitel.57)

Akkumulation und erweiterte Reproduktion.

Es wurde in Buch I gezeigt, wie die Akkumulation für den einzelnen
Kapitalisten verläuft. Durch die Versilberung des Waarenkapitals wird
auch das Mehrprodukt versilbert, in dem sich der Mehrwerth darstellt.
Diesen so in Geld verwandelten Mehrwerth rückverwandelt der Kapitalist
in zuschüssige Naturalelemente seines produktiven Kapitals. Im nächsten
Kreislauf der Produktion liefert das vergrößerte Kapital ein vergrößertes
Produkt. Was aber beim individuellen Kapital, muss auch erscheinen in
der jährlichen Gesammtreproduktion, ganz wie wir gesehn bei Betrach-
tung der einfachen Reproduktion, dass der successive Niederschlag -- beim
individuellen Kapital -- seiner verbrauchten fixen Bestandtheile in Geld,
das aufgeschatzt wird, sich auch in der jährlichen gesellschaftlichen Re-
produktion ausdrückt.

Wenn ein individuelles Kapital = 400c + 100v ist, der jährliche
Mehrwerth = 100, so ist das Waarenprodukt = 400c + 100v +
100m. Diese 600 werden in Geld verwandelt. Von diesem Geld werden
wieder 400c umgesetzt in Naturalform von konstantem Kapital, 100v
in Arbeitskraft, und -- falls der gesammte Mehrwerth akkumulirt wird
-- ausserdem 100m verwandelt in zuschüssiges konstantes Kapital, durch
Umsatz in Naturalelemente des produktiven Kapitals. Es ist dabei unter-
stellt: 1) dass diese Summe unter den gegebnen technischen Bedingungen
genügend ist, sei es zur Ausdehnung des fungirenden konstanten Kapitals,
sei es zur Anlage eines neuen industriellen Geschäfts. Es kann aber
auch sein, dass die Verwandlung von Mehrwerth in Geld und die Auf-
schatzung dieses Geldes für viel längre Zeit nöthig ist, bevor dieser Pro-
cess statthaben, also wirkliche Akkumulation, Erweitrung der Produktion
eintreten kann. 2) Es ist vorausgesetzt, dass in der That schon vorher

57) Von hier bis zum Schluss Manuskript VIII.
Einundzwanzigstes Kapitel.57)

Akkumulation und erweiterte Reproduktion.

Es wurde in Buch I gezeigt, wie die Akkumulation für den einzelnen
Kapitalisten verläuft. Durch die Versilberung des Waarenkapitals wird
auch das Mehrprodukt versilbert, in dem sich der Mehrwerth darstellt.
Diesen so in Geld verwandelten Mehrwerth rückverwandelt der Kapitalist
in zuschüssige Naturalelemente seines produktiven Kapitals. Im nächsten
Kreislauf der Produktion liefert das vergrößerte Kapital ein vergrößertes
Produkt. Was aber beim individuellen Kapital, muss auch erscheinen in
der jährlichen Gesammtreproduktion, ganz wie wir gesehn bei Betrach-
tung der einfachen Reproduktion, dass der successive Niederschlag — beim
individuellen Kapital — seiner verbrauchten fixen Bestandtheile in Geld,
das aufgeschatzt wird, sich auch in der jährlichen gesellschaftlichen Re-
produktion ausdrückt.

Wenn ein individuelles Kapital = 400c + 100v ist, der jährliche
Mehrwerth = 100, so ist das Waarenprodukt = 400c + 100v +
100m. Diese 600 werden in Geld verwandelt. Von diesem Geld werden
wieder 400c umgesetzt in Naturalform von konstantem Kapital, 100v
in Arbeitskraft, und — falls der gesammte Mehrwerth akkumulirt wird
— ausserdem 100m verwandelt in zuschüssiges konstantes Kapital, durch
Umsatz in Naturalelemente des produktiven Kapitals. Es ist dabei unter-
stellt: 1) dass diese Summe unter den gegebnen technischen Bedingungen
genügend ist, sei es zur Ausdehnung des fungirenden konstanten Kapitals,
sei es zur Anlage eines neuen industriellen Geschäfts. Es kann aber
auch sein, dass die Verwandlung von Mehrwerth in Geld und die Auf-
schatzung dieses Geldes für viel längre Zeit nöthig ist, bevor dieser Pro-
cess statthaben, also wirkliche Akkumulation, Erweitrung der Produktion
eintreten kann. 2) Es ist vorausgesetzt, dass in der That schon vorher

57) Von hier bis zum Schluss Manuskript VIII.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0524" n="490"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Einundzwanzigstes Kapitel</hi>.<note place="foot" n="57)">Von hier bis zum Schluss Manuskript VIII.</note><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><hi rendition="#b">Akkumulation und erweiterte Reproduktion.</hi></head><lb/>
            <p>Es wurde in Buch I gezeigt, wie die Akkumulation für den einzelnen<lb/>
Kapitalisten verläuft. Durch die Versilberung des Waarenkapitals wird<lb/>
auch das Mehrprodukt versilbert, in dem sich der Mehrwerth darstellt.<lb/>
Diesen so in Geld verwandelten Mehrwerth rückverwandelt der Kapitalist<lb/>
in zuschüssige Naturalelemente seines produktiven Kapitals. Im nächsten<lb/>
Kreislauf der Produktion liefert das vergrößerte Kapital ein vergrößertes<lb/>
Produkt. Was aber beim individuellen Kapital, muss auch erscheinen in<lb/>
der jährlichen Gesammtreproduktion, ganz wie wir gesehn bei Betrach-<lb/>
tung der einfachen Reproduktion, dass der successive Niederschlag &#x2014; beim<lb/>
individuellen Kapital &#x2014; seiner verbrauchten fixen Bestandtheile in Geld,<lb/>
das aufgeschatzt wird, sich auch in der jährlichen gesellschaftlichen Re-<lb/>
produktion ausdrückt.</p><lb/>
            <p>Wenn ein individuelles Kapital = 400<hi rendition="#sub">c</hi> + 100<hi rendition="#sub">v</hi> ist, der jährliche<lb/>
Mehrwerth = 100, so ist das Waarenprodukt = 400<hi rendition="#sub">c</hi> + 100<hi rendition="#sub">v</hi> +<lb/>
100<hi rendition="#sub">m</hi>. Diese 600 werden in Geld verwandelt. Von diesem Geld werden<lb/>
wieder 400<hi rendition="#sub">c</hi> umgesetzt in Naturalform von konstantem Kapital, 100<hi rendition="#sub">v</hi><lb/>
in Arbeitskraft, und &#x2014; falls der gesammte Mehrwerth akkumulirt wird<lb/>
&#x2014; ausserdem 100<hi rendition="#sub">m</hi> verwandelt in zuschüssiges konstantes Kapital, durch<lb/>
Umsatz in Naturalelemente des produktiven Kapitals. Es ist dabei unter-<lb/>
stellt: 1) dass diese Summe unter den gegebnen technischen Bedingungen<lb/>
genügend ist, sei es zur Ausdehnung des fungirenden konstanten Kapitals,<lb/>
sei es zur Anlage eines neuen industriellen Geschäfts. Es kann aber<lb/>
auch sein, dass die Verwandlung von Mehrwerth in Geld und die Auf-<lb/>
schatzung dieses Geldes für viel längre Zeit nöthig ist, bevor dieser Pro-<lb/>
cess statthaben, also wirkliche Akkumulation, Erweitrung der Produktion<lb/>
eintreten kann. 2) Es ist vorausgesetzt, dass in der That schon vorher<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[490/0524] Einundzwanzigstes Kapitel. 57) Akkumulation und erweiterte Reproduktion. Es wurde in Buch I gezeigt, wie die Akkumulation für den einzelnen Kapitalisten verläuft. Durch die Versilberung des Waarenkapitals wird auch das Mehrprodukt versilbert, in dem sich der Mehrwerth darstellt. Diesen so in Geld verwandelten Mehrwerth rückverwandelt der Kapitalist in zuschüssige Naturalelemente seines produktiven Kapitals. Im nächsten Kreislauf der Produktion liefert das vergrößerte Kapital ein vergrößertes Produkt. Was aber beim individuellen Kapital, muss auch erscheinen in der jährlichen Gesammtreproduktion, ganz wie wir gesehn bei Betrach- tung der einfachen Reproduktion, dass der successive Niederschlag — beim individuellen Kapital — seiner verbrauchten fixen Bestandtheile in Geld, das aufgeschatzt wird, sich auch in der jährlichen gesellschaftlichen Re- produktion ausdrückt. Wenn ein individuelles Kapital = 400c + 100v ist, der jährliche Mehrwerth = 100, so ist das Waarenprodukt = 400c + 100v + 100m. Diese 600 werden in Geld verwandelt. Von diesem Geld werden wieder 400c umgesetzt in Naturalform von konstantem Kapital, 100v in Arbeitskraft, und — falls der gesammte Mehrwerth akkumulirt wird — ausserdem 100m verwandelt in zuschüssiges konstantes Kapital, durch Umsatz in Naturalelemente des produktiven Kapitals. Es ist dabei unter- stellt: 1) dass diese Summe unter den gegebnen technischen Bedingungen genügend ist, sei es zur Ausdehnung des fungirenden konstanten Kapitals, sei es zur Anlage eines neuen industriellen Geschäfts. Es kann aber auch sein, dass die Verwandlung von Mehrwerth in Geld und die Auf- schatzung dieses Geldes für viel längre Zeit nöthig ist, bevor dieser Pro- cess statthaben, also wirkliche Akkumulation, Erweitrung der Produktion eintreten kann. 2) Es ist vorausgesetzt, dass in der That schon vorher 57) Von hier bis zum Schluss Manuskript VIII.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/524
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/524>, abgerufen am 22.12.2024.