Garn, in deren Herstellung Produktionsmittel zum Werth von 372 Pfd. St. und Arbeitskraft zum Werth von 50 Pfd. St. verbraucht worden. Wäh- rend des Spinnprocesses üsertrugen die Spinner den Werth der durch ihre Arbeit verzehrten Produktionsmittel im Belauf von 372 Pfd. St. auf das Garn, wie sie zugleich, entsprechend ihrer Arbeitsausgabe, einen Neuwerth von, sage 128 Pfd. St. darstellten. Die 10,000 Lb. Garn sind daher Träger eines Werths von 500 Pfd. St.
III. Drittes Stadium. W' -- G'.
Waare wird Waarenkapital als unmittelbar aus dem Pro- duktionsprocess selbst entsprungene funktionelle Daseinsform des bereits verwertheten Kapitalwerths. Würde die Waarenproduktion in ihrem ganzen gesellschaftlichen Umfang kapitalistisch betrieben, so wäre alle Waare von Haus aus Element eines Waarenkapitals, bestehe sie nun aus Roheisen oder Brüsseler Spitzen, Schwefelsäure oder Cigarren. Das Problem, welche Sorten des Waarenheers durch ihre Beschaffenheit zum Kapitalrang be- stimmt, welche andere zum gemeinen Waarendienst, ist eins der selbstge- schaffnen holden Drangsale der scholastischen Oekonomie.
In einer Waarenform muss das Kapital Waarenfunktion verrichten. Die Artikel, woraus es besteht, von Haus aus für den Markt producirt, müssen verkauft, in Geld verwandelt werden, also die Bewegung W -- G durchlaufen.
Die Waare des Kapitalisten bestehe aus 10,000 Lb. Baumwollengarn. Wurden im Spinnprocess Produktionsmittel zum Werth von 372 Pfd. St. verzehrt und ein Neuwerth von 128 Pfd. St. geschaffen, so hat das Garn einen Werth von 500 Pfd. St., welchen es ausdrückt in seinem gleichnamigen Preise. Dieser Preis werde realisirt durch den Verkauf W -- G. Was macht diesen einfachen Vorgang aller Waarencirkulation gleichzeitig zu einer Kapitalfunktion? Keine Veränderung, die sich inner- halb desselben ereignet, sei es mit Bezug auf ihren Gebrauchscharakter, denn als Gebrauchsgegenstand geht die Waare an den Käufer über, sei es mit Bezug auf ihren Werth, denn dieser erleidet keinen Grössen- wechsel, sondern nur einen Formwechsel. Erst existirte er in Garn, jetzt existirt er in Geld. So tritt ein wesentlicher Unterschied hervor zwischen dem ersten Stadium W -- G und dem letzten Stadium W -- G. Dort fungirt das vorgeschossne Geld als Geldkapital, weil es sich ver- mittelst der Cirkulation in Waaren von specifischem Gebrauchswerth um-
Garn, in deren Herstellung Produktionsmittel zum Werth von 372 Pfd. St. und Arbeitskraft zum Werth von 50 Pfd. St. verbraucht worden. Wäh- rend des Spinnprocesses üsertrugen die Spinner den Werth der durch ihre Arbeit verzehrten Produktionsmittel im Belauf von 372 Pfd. St. auf das Garn, wie sie zugleich, entsprechend ihrer Arbeitsausgabe, einen Neuwerth von, sage 128 Pfd. St. darstellten. Die 10,000 ℔. Garn sind daher Träger eines Werths von 500 Pfd. St.
III. Drittes Stadium. W' — G'.
Waare wird Waarenkapital als unmittelbar aus dem Pro- duktionsprocess selbst entsprungene funktionelle Daseinsform des bereits verwertheten Kapitalwerths. Würde die Waarenproduktion in ihrem ganzen gesellschaftlichen Umfang kapitalistisch betrieben, so wäre alle Waare von Haus aus Element eines Waarenkapitals, bestehe sie nun aus Roheisen oder Brüsseler Spitzen, Schwefelsäure oder Cigarren. Das Problem, welche Sorten des Waarenheers durch ihre Beschaffenheit zum Kapitalrang be- stimmt, welche andere zum gemeinen Waarendienst, ist eins der selbstge- schaffnen holden Drangsale der scholastischen Oekonomie.
In einer Waarenform muss das Kapital Waarenfunktion verrichten. Die Artikel, woraus es besteht, von Haus aus für den Markt producirt, müssen verkauft, in Geld verwandelt werden, also die Bewegung W — G durchlaufen.
Die Waare des Kapitalisten bestehe aus 10,000 ℔. Baumwollengarn. Wurden im Spinnprocess Produktionsmittel zum Werth von 372 Pfd. St. verzehrt und ein Neuwerth von 128 Pfd. St. geschaffen, so hat das Garn einen Werth von 500 Pfd. St., welchen es ausdrückt in seinem gleichnamigen Preise. Dieser Preis werde realisirt durch den Verkauf W — G. Was macht diesen einfachen Vorgang aller Waarencirkulation gleichzeitig zu einer Kapitalfunktion? Keine Veränderung, die sich inner- halb desselben ereignet, sei es mit Bezug auf ihren Gebrauchscharakter, denn als Gebrauchsgegenstand geht die Waare an den Käufer über, sei es mit Bezug auf ihren Werth, denn dieser erleidet keinen Grössen- wechsel, sondern nur einen Formwechsel. Erst existirte er in Garn, jetzt existirt er in Geld. So tritt ein wesentlicher Unterschied hervor zwischen dem ersten Stadium W — G und dem letzten Stadium W — G. Dort fungirt das vorgeschossne Geld als Geldkapital, weil es sich ver- mittelst der Cirkulation in Waaren von specifischem Gebrauchswerth um-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0049"n="15"/>
Garn, in deren Herstellung Produktionsmittel zum Werth von 372 Pfd. St.<lb/>
und Arbeitskraft zum Werth von 50 Pfd. St. verbraucht worden. Wäh-<lb/>
rend des Spinnprocesses üsertrugen die Spinner den Werth der durch ihre<lb/>
Arbeit verzehrten Produktionsmittel im Belauf von 372 Pfd. St. auf das<lb/>
Garn, wie sie zugleich, entsprechend ihrer Arbeitsausgabe, einen Neuwerth<lb/>
von, sage 128 Pfd. St. darstellten. Die 10,000 <hirendition="#i">℔</hi>. Garn sind daher<lb/>
Träger eines Werths von 500 Pfd. St.</p></div><lb/><divn="4"><head>III. <hirendition="#g">Drittes Stadium</hi>. W' — G'.</head><lb/><p>Waare wird <hirendition="#g">Waarenkapital</hi> als unmittelbar aus dem Pro-<lb/>
duktionsprocess selbst entsprungene funktionelle Daseinsform des bereits<lb/>
verwertheten Kapitalwerths. Würde die Waarenproduktion in ihrem ganzen<lb/>
gesellschaftlichen Umfang kapitalistisch betrieben, so wäre alle Waare von<lb/>
Haus aus Element eines Waarenkapitals, bestehe sie nun aus Roheisen<lb/>
oder Brüsseler Spitzen, Schwefelsäure oder Cigarren. Das Problem, welche<lb/>
Sorten des Waarenheers durch ihre Beschaffenheit zum Kapitalrang be-<lb/>
stimmt, welche andere zum gemeinen Waarendienst, ist eins der selbstge-<lb/>
schaffnen holden Drangsale der scholastischen Oekonomie.</p><lb/><p>In einer Waarenform muss das Kapital Waarenfunktion verrichten.<lb/>
Die Artikel, woraus es besteht, von Haus aus für den Markt producirt,<lb/>
müssen verkauft, in Geld verwandelt werden, also die Bewegung W — G<lb/>
durchlaufen.</p><lb/><p>Die Waare des Kapitalisten bestehe aus 10,000 <hirendition="#i">℔</hi>. Baumwollengarn.<lb/>
Wurden im Spinnprocess Produktionsmittel zum Werth von 372 Pfd. St.<lb/>
verzehrt und ein Neuwerth von 128 Pfd. St. geschaffen, so hat das<lb/>
Garn einen Werth von 500 Pfd. St., welchen es ausdrückt in seinem<lb/>
gleichnamigen Preise. Dieser Preis werde realisirt durch den Verkauf<lb/>
W — G. Was macht diesen einfachen Vorgang aller Waarencirkulation<lb/>
gleichzeitig zu einer Kapitalfunktion? Keine Veränderung, die sich inner-<lb/>
halb desselben ereignet, sei es mit Bezug auf ihren Gebrauchscharakter,<lb/>
denn als Gebrauchsgegenstand geht die Waare an den Käufer über, sei<lb/>
es mit Bezug auf ihren Werth, denn dieser erleidet keinen Grössen-<lb/>
wechsel, sondern nur einen Formwechsel. Erst existirte er in Garn,<lb/>
jetzt existirt er in Geld. So tritt ein wesentlicher Unterschied hervor<lb/>
zwischen dem ersten Stadium W — G und dem letzten Stadium W — G.<lb/>
Dort fungirt das vorgeschossne Geld als Geldkapital, weil es sich ver-<lb/>
mittelst der Cirkulation in Waaren von specifischem Gebrauchswerth um-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[15/0049]
Garn, in deren Herstellung Produktionsmittel zum Werth von 372 Pfd. St.
und Arbeitskraft zum Werth von 50 Pfd. St. verbraucht worden. Wäh-
rend des Spinnprocesses üsertrugen die Spinner den Werth der durch ihre
Arbeit verzehrten Produktionsmittel im Belauf von 372 Pfd. St. auf das
Garn, wie sie zugleich, entsprechend ihrer Arbeitsausgabe, einen Neuwerth
von, sage 128 Pfd. St. darstellten. Die 10,000 ℔. Garn sind daher
Träger eines Werths von 500 Pfd. St.
III. Drittes Stadium. W' — G'.
Waare wird Waarenkapital als unmittelbar aus dem Pro-
duktionsprocess selbst entsprungene funktionelle Daseinsform des bereits
verwertheten Kapitalwerths. Würde die Waarenproduktion in ihrem ganzen
gesellschaftlichen Umfang kapitalistisch betrieben, so wäre alle Waare von
Haus aus Element eines Waarenkapitals, bestehe sie nun aus Roheisen
oder Brüsseler Spitzen, Schwefelsäure oder Cigarren. Das Problem, welche
Sorten des Waarenheers durch ihre Beschaffenheit zum Kapitalrang be-
stimmt, welche andere zum gemeinen Waarendienst, ist eins der selbstge-
schaffnen holden Drangsale der scholastischen Oekonomie.
In einer Waarenform muss das Kapital Waarenfunktion verrichten.
Die Artikel, woraus es besteht, von Haus aus für den Markt producirt,
müssen verkauft, in Geld verwandelt werden, also die Bewegung W — G
durchlaufen.
Die Waare des Kapitalisten bestehe aus 10,000 ℔. Baumwollengarn.
Wurden im Spinnprocess Produktionsmittel zum Werth von 372 Pfd. St.
verzehrt und ein Neuwerth von 128 Pfd. St. geschaffen, so hat das
Garn einen Werth von 500 Pfd. St., welchen es ausdrückt in seinem
gleichnamigen Preise. Dieser Preis werde realisirt durch den Verkauf
W — G. Was macht diesen einfachen Vorgang aller Waarencirkulation
gleichzeitig zu einer Kapitalfunktion? Keine Veränderung, die sich inner-
halb desselben ereignet, sei es mit Bezug auf ihren Gebrauchscharakter,
denn als Gebrauchsgegenstand geht die Waare an den Käufer über, sei
es mit Bezug auf ihren Werth, denn dieser erleidet keinen Grössen-
wechsel, sondern nur einen Formwechsel. Erst existirte er in Garn,
jetzt existirt er in Geld. So tritt ein wesentlicher Unterschied hervor
zwischen dem ersten Stadium W — G und dem letzten Stadium W — G.
Dort fungirt das vorgeschossne Geld als Geldkapital, weil es sich ver-
mittelst der Cirkulation in Waaren von specifischem Gebrauchswerth um-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/49>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.