stattfinden, so muss also ein bestimmter Vorrath derselben vorhanden sein für den ganzen Zeitabschnitt, worin Neuprodukt nicht die Stelle des alten ersetzen kann. Nimmt dieser Vorrath ab in der Hand des industriellen Kapitalisten, so beweist das nur, dass er in der Form des Waarenvorraths in der Hand des Kaufmanns zunimmt. Die Entwicklung der Transport- mittel z. B. gestattet die im Importhafen liegende Baumwolle rasch von Liverpool nach Manchester überzuführen, sodass der Fabrikant, je nach Bedarf, in relativ kleinen Portionen seinen Baumwollvorrath erneuern kann. Aber dann liegt dieselbe Baumwolle in um so grössren Massen als Waaren- vorrath in der Hand von Kaufleuten zu Liverpool. Es ist also blosser Formwechsel des Vorraths, was Lalor und Andre übersehn haben. Und, das gesellschaftliche Kapital betrachtet, befindet sich hier nach wie vor dieselbe Produktmasse in der Form des Vorraths. Für ein einzelnes Land nimmt der Umfang, worin z. B. die für das Jahr nöthige Masse bereit sein muss, ab mit der Entwicklung der Transportmittel. Gehn viele Dampf- und Segelschiffe zwischen Amerika und England, so vermehren sich die Gelegenheiten der Erneuerung des Baumwollvorraths für England und nimmt also die Masse des Baumwollvorraths ab, die durchschnittlich in England lagern muss. Ebenso wirkt die Entwicklung des Weltmarkts und daher die Vervielfachung der Bezugsquellen desselben Artikels. Der Artikel wird stückweis von verschiednen Ländern und in verschiednen Zeit- terminen zugeführt.
2) Eigentlicher Waarenvorrath.
Man hat bereits gesehn: auf Grundlage der kapitalistischen Pro- duktion wird die Waare zur allgemeinen Form des Produkts, und je mehr jene sich nach Umfang und Tiefe entwickelt, desto mehr. Es existirt also -- selbst bei gleichem Umfang der Produktion -- ein ungleich größrer Theil des Produkts als Waare, im Vergleich, sei es zu frühern Produktionsweisen, sei es zur kapitalistischen Produktionsweise auf minder entwickeltem Grad. Alle Waaren aber -- also auch alles Waaren- kapital, welches nur Waare ist, aber Waare als Daseinsform des Kapital- werths -- soweit sie aus ihrer Produktionssphäre nicht unmittelbar in die produktive oder individuelle Konsumtion eingeht, also im Intervall auf dem Markt sich befindet, bildet ein Element des Waarenvorraths. An und für sich -- bei gleichbleibendem Umfang der Produktion -- wächst daher der Waarenvorrath (d. h. diese Verselbständigung und Fixi-
stattfinden, so muss also ein bestimmter Vorrath derselben vorhanden sein für den ganzen Zeitabschnitt, worin Neuprodukt nicht die Stelle des alten ersetzen kann. Nimmt dieser Vorrath ab in der Hand des industriellen Kapitalisten, so beweist das nur, dass er in der Form des Waarenvorraths in der Hand des Kaufmanns zunimmt. Die Entwicklung der Transport- mittel z. B. gestattet die im Importhafen liegende Baumwolle rasch von Liverpool nach Manchester überzuführen, sodass der Fabrikant, je nach Bedarf, in relativ kleinen Portionen seinen Baumwollvorrath erneuern kann. Aber dann liegt dieselbe Baumwolle in um so grössren Massen als Waaren- vorrath in der Hand von Kaufleuten zu Liverpool. Es ist also blosser Formwechsel des Vorraths, was Lalor und Andre übersehn haben. Und, das gesellschaftliche Kapital betrachtet, befindet sich hier nach wie vor dieselbe Produktmasse in der Form des Vorraths. Für ein einzelnes Land nimmt der Umfang, worin z. B. die für das Jahr nöthige Masse bereit sein muss, ab mit der Entwicklung der Transportmittel. Gehn viele Dampf- und Segelschiffe zwischen Amerika und England, so vermehren sich die Gelegenheiten der Erneuerung des Baumwollvorraths für England und nimmt also die Masse des Baumwollvorraths ab, die durchschnittlich in England lagern muss. Ebenso wirkt die Entwicklung des Weltmarkts und daher die Vervielfachung der Bezugsquellen desselben Artikels. Der Artikel wird stückweis von verschiednen Ländern und in verschiednen Zeit- terminen zugeführt.
2) Eigentlicher Waarenvorrath.
Man hat bereits gesehn: auf Grundlage der kapitalistischen Pro- duktion wird die Waare zur allgemeinen Form des Produkts, und je mehr jene sich nach Umfang und Tiefe entwickelt, desto mehr. Es existirt also — selbst bei gleichem Umfang der Produktion — ein ungleich größrer Theil des Produkts als Waare, im Vergleich, sei es zu frühern Produktionsweisen, sei es zur kapitalistischen Produktionsweise auf minder entwickeltem Grad. Alle Waaren aber — also auch alles Waaren- kapital, welches nur Waare ist, aber Waare als Daseinsform des Kapital- werths — soweit sie aus ihrer Produktionssphäre nicht unmittelbar in die produktive oder individuelle Konsumtion eingeht, also im Intervall auf dem Markt sich befindet, bildet ein Element des Waarenvorraths. An und für sich — bei gleichbleibendem Umfang der Produktion — wächst daher der Waarenvorrath (d. h. diese Verselbständigung und Fixi-
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[120/0154]
stattfinden, so muss also ein bestimmter Vorrath derselben vorhanden sein
für den ganzen Zeitabschnitt, worin Neuprodukt nicht die Stelle des alten
ersetzen kann. Nimmt dieser Vorrath ab in der Hand des industriellen
Kapitalisten, so beweist das nur, dass er in der Form des Waarenvorraths
in der Hand des Kaufmanns zunimmt. Die Entwicklung der Transport-
mittel z. B. gestattet die im Importhafen liegende Baumwolle rasch von
Liverpool nach Manchester überzuführen, sodass der Fabrikant, je nach
Bedarf, in relativ kleinen Portionen seinen Baumwollvorrath erneuern kann.
Aber dann liegt dieselbe Baumwolle in um so grössren Massen als Waaren-
vorrath in der Hand von Kaufleuten zu Liverpool. Es ist also blosser
Formwechsel des Vorraths, was Lalor und Andre übersehn haben. Und,
das gesellschaftliche Kapital betrachtet, befindet sich hier nach wie vor
dieselbe Produktmasse in der Form des Vorraths. Für ein einzelnes
Land nimmt der Umfang, worin z. B. die für das Jahr nöthige Masse
bereit sein muss, ab mit der Entwicklung der Transportmittel. Gehn
viele Dampf- und Segelschiffe zwischen Amerika und England, so vermehren
sich die Gelegenheiten der Erneuerung des Baumwollvorraths für England
und nimmt also die Masse des Baumwollvorraths ab, die durchschnittlich
in England lagern muss. Ebenso wirkt die Entwicklung des Weltmarkts
und daher die Vervielfachung der Bezugsquellen desselben Artikels. Der
Artikel wird stückweis von verschiednen Ländern und in verschiednen Zeit-
terminen zugeführt.
2) Eigentlicher Waarenvorrath.
Man hat bereits gesehn: auf Grundlage der kapitalistischen Pro-
duktion wird die Waare zur allgemeinen Form des Produkts, und je mehr
jene sich nach Umfang und Tiefe entwickelt, desto mehr. Es existirt
also — selbst bei gleichem Umfang der Produktion — ein ungleich
größrer Theil des Produkts als Waare, im Vergleich, sei es zu frühern
Produktionsweisen, sei es zur kapitalistischen Produktionsweise auf minder
entwickeltem Grad. Alle Waaren aber — also auch alles Waaren-
kapital, welches nur Waare ist, aber Waare als Daseinsform des Kapital-
werths — soweit sie aus ihrer Produktionssphäre nicht unmittelbar in
die produktive oder individuelle Konsumtion eingeht, also im Intervall
auf dem Markt sich befindet, bildet ein Element des Waarenvorraths.
An und für sich — bei gleichbleibendem Umfang der Produktion —
wächst daher der Waarenvorrath (d. h. diese Verselbständigung und Fixi-
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/154>, abgerufen am 21.11.2024.
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