[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.eine grosse Gewalt über das Gemüth eines LXX. Die Furcht ist nichts anders/ als ein ben D 4
eine groſſe Gewalt uͤber das Gemuͤth eines LXX. Die Furcht iſt nichts anders/ als ein ben D 4
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eine groſſe Gewalt uͤber das Gemuͤth eines
rechtſchaffenen Mannes/ dieſelbe haͤlt ihn
meiſtentheils ab/ daß er nichts ungereimtes
begehe. Der Poͤbel wird durch Furcht
in ſeiner Schuldigkeit erhalten. Jene Ur-
ſache bezeuget eine groſſe Seele und tapff-
res Hertz: Dieſe aber entdeckt nichts an-
ders/ als eine Niedrigkeit des Gemuͤths/
derowegen ſehen wir ſchier alle Tage/ daß
ſie nur uͤber ſolche Leute Gewalt hat/ die zu
der Dienſtbarkeit gebohren ſind.
LXX.
Die Furcht iſt nichts anders/ als ein
weiſer Raht/ und ein heimlicher Bericht/
welchen die Natur allen Menſchen gibt/
damit ſie auff der Wacht ſtehen/ und ſich
huͤten vor allen uͤbel/ ſo ſie angreiffen und
uͤberfallen kan. Derowegen muß man ſich
vor demjenigen nicht befuͤrchten/ welchem
man nicht entgehen kan/ weil es unmoͤglich
iſt zu verhindern/ daß ſie geſchehen: Die
Furcht iſt gut wider die Gefahr/ aber ſie
dienet nichts in den Kranckheiten/ ſo wohl
als in dem Verluſt/ den man leiden kan:
oder wann man verſichert iſt/ daß es kom-
men wird/ ſo muß man das Hertz nicht fal-
len laſſen/ noch ſich gar zu ſehr vor demſel-
ben
D 4
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